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  • Day 10

    Valparaíso - farbenfroh und lebenswert

    November 28, 2017 in Chile ⋅ ☁️ 13 °C

    In Valpo, so nennen die Chilenen diesen ihrer Lieblingsorte, lässt es sich gut leben. Hier trifft Jung auf Alt, Künstlerszene auf Konservatismus, Wein auf Bier und vieles mehr...
    Genau wie in unserer Heimatstadt Münster gibt es hier übermäßig viele Studenten und Rentner zugleich und das prägt das Stadtbild. Aber anders als in Münster gibt es unter den Studenten eine ausgeprägte Künstlerszene, die ihre Spuren in Form von wirklich gelungenen Graffitis hinterlassen. Die wohlhabenden Rentner hingegen prägen das Stadtbild anhand ihrer Villen, die sich im oberen Teil der Stadt an den Hängen wiederfinden. Das Miteinander spiegelt sich dann in kunstvoll gestalteten Graffitis auf Garagentoren oder Mauern einiger Villen wieder. Die weitverbreitete Gentrifizierung ist ebenso ein Ausdruck dieser ungewöhnlichen Bevölkerungszusammensetzung. Noch sind die Mieten in Valpo bezahlbar, obwohl der Wohnraum knapp ist. Das wird aber sicherlich nicht mehr lange der Fall sein.
    Uns gefällt Valparaíso sehr gut, zumal wir ein schönes Appartement inmitten eines Viertels gefunden haben, welches kurz vor der Gentrifizierung steht und daher noch sehr authentisch ist.
    Hier gibt es übrigens auch eine Deutsche Schule, die in diesem Jahr ihr 160. Bestehen feiert. Da mein (Kirstens) ehemaliger Schulleiter Dr. Czoske die Schule derzeit leitet, haben wir die Gelegenheit genutzt das Colegio zu besuchen. Überraschenderweise sind gerade einmal 16 der insgesamt 1300 Schüler deutschstämmig, obwohl jeder 17. Chilene deutschen Ursprungs ist. Das große Interesse der nicht deutschstämmigen Chilenen an einer Deutschen Schule lässt sich mit dem Ruf dieser Privatschule erklären. Anders als in Deutschland haben Privatschulen einen viel höheren Stellenwert und können gar mit einem Unternehmen verglichen werden, welches das Produkt Bildung vertreibt. An diesem Beispiel wird uns wieder einmal klar, wie gut wir es in Deutschland haben, obwohl wir wissen, dass selbst bei uns der Bildungsweg stark vom Sozialstatus abhängt.
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