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  • Day 274

    On the road again

    October 28, 2017 in Argentina ⋅ ⛅ 26 °C

    Seit Aufruch aus dem Urwald reise ich mehr oder weniger Impuls-gesteuert, deshalb war der Oktober voller spontaner Entscheidungen, ungeplanter Aufenthaltsverlängerung und plötzlicher Aufbrüche. 😅 Das hat mich zuletzt nach Tucuman gebracht, wo ich nun wirklich nie einen Stopp einlegen wollte...

    Ein vorteilhafter Ausgangspunkt um positiv überrascht zu werden. Ich dachte ja die salteños wären herzlich, dabei habe ich die tucumanos noch nicht kennen gelernt. 😯 Kaum aus dem Bus gestiegen, wurde ich von einem Touri-Info-Menschen mit dem Bus bis hin zu meiner Unterkunft für die 1. Nacht begleitet. Dies war ein Nobel-Appartement mitten im Zentrum, wo ich mit höchstem Service in Empfang genommen wurde. 😊 Ein Couchsurfer-Paradies!
    Je nach Region schreibe ich so etwa 5-20 Gastgeber an und mir antwortet ein/e oder zwei Gastgeber/innen. In Tucuman antworten alle, inkl. Entschuldigungen fürs "spät" antworten, Einladungen zu Events, Infos und Empfehlungen bzgl. Tucuman etc. auch wenn sie mich gar nicht beherbergen können bzw. ich schon wo anders untergekommen bin. 🙈 So war ich in 3 Tagen mit 6 verschiedene Hosts in näherem Kontakt und konnte meine Unterkunft aus 5 Zusagen auswählen. 😉
    Wohl da weniger touristisch, sind die Leute hier super aktiv und einige haben eine WhatsApp-Gruppe zur Unterstützung von Reisenden gegründet. 😊

    Mein Wochenende war somit voller interessanter Menschen mit ausergewöhnlichen Geschichten, dem Gefühl von Gleichgesinntheit und Hoffnung auf Weltverbesserung. 😊

    Eine Russin aus Novosibirsk, die in ihrer 5. Reise nach Indien einen Argentinier kennengelernt hat, mit ihm nach Buenos Aires gegangen ist, nachdem das in die Brüche ging mit einer Belgierin das Land bereist hat und letztendlich auf einer brasilianischen Insel mit einem Brasilianer zusammengekommen ist. Das Paar erobert nun mit Gitarre, unglaublicher Stimmgewalt und Kochkünsten ganz Südamerika. 😍

    Ein argentinischer Sprachenkünstler, der noch mit 27 nur Spanisch konnte, ist seiner damaligen Freundin vor 10 Jahren nach Deutschland gefolgt, die ihn - überrascht dass ein Latino sein Wort hält - nie dort in Empfang genommen hat, so dass er zunächst illegal auf der Straße lebend bis hin zu einem gut bezahlten Hotel-Job auf Fermentera, im Endeffekt 7 Jahre in Europa gelebt hat. Ursprünglich stuiderter Jurist hat er seine Liebe für Sprachen und Unterrichten entdeckt, ist nun Portugiesisch- und Feldenkreis-Lehrer und wartet auf Ausbildungsabschluss um in seine Heimat Patagonien zurückzukehren und ein nachhaltiges Haus zu bauen. Endlich ein männlicher Feminist, der dies auch in der Praxis bis ins kleinste Detail lebt und sich für seine Schüler gegen sexistische Traditionen (und somit alle seine Kollegen) einsetzt. 💪
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