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  • Day 49

    Lake Aniwhenua, 15.10.2018

    October 15, 2018 in New Zealand ⋅ ☀️ 19 °C

    Ich bin wohl der schlechteste Backpacker aller Zeiten. Nachdem ich endlich mein über die ganze Farm verstreutes Zeug eingesammelt hatte, stellte das Packen eine rieisige Herausforderung da, weil ich diesmal nicht nur Klamotten, sondern auch meine ganzen Nahrungsmittel transportieren musste.
    Am Montagmorgen hat mich Tom in Rotorua (eine ca. eine Stunde entfernte, größere Stadt) abgesetzt und ich habe erstmal fassungslos auf meinen Koffer, meinen Wanderrucksack, meinen Eastpak, meine Winterjacke, meinen Schlafsack und einen großen Karton voller Essen gestarrt. Irgendwie sollte ich damit durch die halbe Stadt zur Bushaltestelle gelangen.
    Schon nach 20 Metern ist meine wacklige Konstruktion auseinanderfallen, mein Essen rollte über die Straße. Sofort kam ein Mann angerannt, der mir half, alles wieder in den Karton zu stopfen; ein Mädchen fragte mich zudem, ob sie mir beim Tragen helfen sollte. Das Angebot habe ich gerne angenommen, nach ein paar Minuten habe ich ihr den Karton allerdings wieder angenommen, weil es mir ziemlich peinlich war, dass andere Menschen mir mein Zeug hinterher tragen mussten.
    Also habe ich es nochmal alleine versucht, was ganz gut geklappt hat, bis mein Karton komplett auseinandergefallen ist. Eine nette Frau hat dann erneut mein Zeug aufgesammelt und mir eine stabile Tragetasche aus ihrem Shop geholt, mit der es dann ein bisschen einfacher war, voranzukommen.
    Trotzdem muss ich ziemlich überfordert ausgesehen haben, zumindest hat mich ein sehr netter Autofahrer nach ein paar weiteren Metern gefragt, wo ich denn hinmöchte und mich dort hingefahren.
    So konnte ich dann endlich meine Busreise antreten. Nach einem kurzen Stop bei blubbernden Matschquellen, die nach faulem Ei gestunken haben, sind wir auf Maoriland gelangt. Maoris sind die Ureinwohner Neuseelands, die ein bisschen wie Indianer aussehen und deren Kultur wir an diesem Tag kennenlernen durften.
    An der Grenze zum Maoriland, sind zwei Maoris in unserem Bus eingestiegen, die Maorifrau hat uns dann einen kurzen Vortrag auf Maori gehalten. Wir haben sie wohl ziemlich entsetzt angeschaut, weil wir kein Wort verstanden haben, sie fing auf jeden Fall an zu lachen und wiederholte alles auf Englisch.
    Für den Rest des Tages war sie unser Guide, hat uns sehr viel über die Maorikultur, ihr Glaube, ihre Traditionen und Ähnliches erklärt (Maoris glauben zum Beispiel an Naturgeister, die in den Höhlenmalereien auf dem Bild unten dargestellt wurden).
    Am Nachmittag sind wir schließlich in einem kleinen Maoridorf, das auf Touristen ausgelegt ist, angekommen. Hier haben wir erstmal traditionelle Maorispiele gespielt, die normalerweise die Kinder lernen, um fürs Kämpfen und Jagen fit zu werden. Dabei geht es vor allem um Konzentration und Koordination, was beispielsweise mit langen Holzstäben, die in einem bestimmte Rhythmus zum Nachbarn geworfen werden, geschult wird.
    Als nächstes habe ich mich im Flechten versucht. Maoris verwenden dafür eine ganz bestimmte Pflanze (deren Namen ich leidee vergessen habe) mit sehr stabilen Blättern, aus der sie Teppiche, Essensschalen und Ähnliches herstellen. Uns haben sie erklärt wie man daraus ein Armband flechtet - gar nicht so schwer und trotzdem sieht es toll aus.
    Später durften wir bei einer traditionellem "Hangi" (typisches Maoriessen, dass bei allen Festen gegessen wird) teilnehmen. Zubereitet wird es in einem großen Erdloch, in das heiße Steine gelegt werden. Nun wird ein Rost hineingestellt, auf den beliebiges gesalzenes Fleisch und Gemüse gelegt werden, dann wird ein Eimer Wasser darüber geschüttet. Abgedeckt wird das Loch mit feuchten Sandsäcken, darüber kommt dann noch eine Schicht Erde und dann lässt man das ganze 2,5 Stunden schmoren. Danach wird es einfach wieder ausgebuddelt und in geflochtenen Schalen zu "Fried Bread" (frittiertes Brot) serviert. Das Gemüse schmeckte weder wie gegrillt, noch wie im Ofen gegart, es hatte einen ganz eigentümlichen, aber leckeren Geschmack. Da die Maoris sehr gläubig sind, wird vor dem Essen immer ein Gebet auf Maori gesprochen.
    Nach dem Essen hat sich ein Maori noch Zeit genommen, uns alle möglichen Fragen über ihr Leben/ihre Kultur zu beantworten, bevor wir alle müde ins Bett gefallen sind.
    Auf jeden Fall ein sehr interessanter Tag, bei der ich viel über diese einheimische Kultur gelernt habe und auch einige Worte auf Maori gelernt habe (mauī = links, katau = rechts, ka pai = gut/okay und einiges mehr).
    Übrigens kann man Maoris nicht nur irgendwo im Nirgendwo finden, sondern auch in den Städten sieht man viele, fast alle Schilder in Neuseeland sind zweisprachig geschrieben und 20% der staatlichen Schulen müssen Maori unterrichten.
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