• Milford Sound, 16.12.2018

    17 december 2018, Nieuw-Zeeland ⋅ ☀️ 17 °C

    Auf den heutigen Tag hatte ich mich besonders gefreut, denn heute sollte es endlich zum Milford Sound gehen. Milford Sound liegt im Fjordland Nationalpark, dem größten Nationalpark Neuseelands und wird auch das "Achte Weltwunder" genannt.
    Schon früh morgens haben wir Queenstown hinter uns gelassen und haben uns auf die Fahrt dorthin gemacht. Unterwegs haben wir einen Stopp in Te Anau eingelegt, der letzten kleinen Stadt mit Einkaufsmöglichkeiten, bevor wir die Zivilisation hinter uns gelassen haben und der einzigen Straße in den Nationalpark hinein gefolgt sind.
    Hier wollte man am Liebsten alle paar Minuten anhalten und Fotostopps einlegen: grüne Wälder, klare Flüsse umsäumt von bunten Pflanzen, kleine Seen, die die Landschaft spiegelten und riesige, steile, bewachsene Felsenwände mit verschneiten Gipfeln prägen hier das Landschaftsbild.
    Nach einer etwa zwei Stunden langen Fahrt durch den Nationalpark, bei der wir sogar den anscheinend längsten Tunnel Neuseelands passiert haben (im Vergleich zu europäischen Tunneln aber nicht sonderlich lang) haben wir schließlich den Milford Sound am Ende der Straße erreicht, welcher einer der Fjorde des Fjordland Nationalparks darstellt.
    An einem kleinen Hafen, wo uns enorm starker Wind erwartet hat, sind wir auf ein Schiff umgestiegen und sind damit den Fjord entlang gefahren. Grund für den starken Wind sind die riesigen Berge, die den Fjord umsäumen und wie ein Trichter wirken.
    Schon nach kurzer Zeit konnte man verstehen, warum der Name "Achtes Weltwunder" verwendet wird. Die Natur hier ist einmalig: Der Fjord bildet einen etwa einen Kilometer breiten und ca. 15 Kilometer langen Meeresarm mit tiefblauem Wasser, der von extrem steilen, hauptsächlich spärlich bewachsenen Felsenwänden umgeben ist. Diese strahlen eine majestätische Kraft aus, die man wohl nur spüren kann, wenn man dort ist, auf Bildern lässt sich dies nicht festhalten. Zudem gibt es hier einige riesige Wasserfälle, die vom Wind verwirbelt werden und somit wie in Zeitlupe die Felsen hinabstürzen.
    Obwohl der Fjordland Nationalpark eine der verregnensten Gegenden Neuseelands ist, hatten wir enorm Glück: strahlend blauer Himmel und warme Sonnenstrahlen erwarteten uns. Somit konnte ich die Bootsfahrt in vollen Zügen genießen und sogar einige neuseeländische Seebären (eine Robbenart), die sich auf den Felsen gesonnt haben, entdecken, leider konnte ich aber keinen der seltenen Fjordlandpinguine erspähen.
    Ein weiteres Highlight für mich waren die Keas, die wir auf der Rückfahrt mit dem Bus entdeckt haben. Keas sind die einzigen Bergpapageien, haben ein grün-braunes Gefieder und einen markanten orangen Schnabel. Zudem haben sie den Status als frechste Vögel der Welt. Überhaupt nicht scheu hüpfen sie zwischen den Touristen umher, posieren für Kameras, hacken auf Autos herum und versuchen vor allem alles zu stehlen, was nicht fest im Rucksack verstaut ist - unserem Busfahrer zufolge sind die Papageien auch schon mit losen Schuhen davongeflogen.
    Schließlich hatten wir die letzte Etappe für heute bewältigt und sind auf einem Campingplatz mitten im Nationalpark mit dem Namen "Gunn's Camp" angekommen. Als ehemaliges Bauarbeitercamp (hier haben die Arbeiter vor ca. 80 Jahren den vorher erwähnten Tunnel mit Schubkarren ausgegraben) gab es hier nur bis 22 Uhr Strom, keinen Handyempfang, mit Feuerholz beheizte Duschen und sehr alte Bungalows. Trotzdem war er sehr idyllisch am Fluss gelegen, allerdings umgeben von tausenden von Stechmücken (den allerseits verhassten "Sandflies", den ich schon so einige Narben an meinen Knöcheln verdanke), sodass niemand den Abend draußen verbingen wollte und wir uns stattdessen im Gemeinschaftsraum die Zeit vertrieben haben.
    Da die nächste Stadt jedoch ca. 80 Kilometer von uns entfernt lag, hatten wir nachts einen wundervollen klaren Sternenhimmel über uns, der in der Nacht nur so funkelte und für den man gerne mal eine Nacht abseits der Zivilisation verbringen konnte.
    Meer informatie