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  • Day 154

    Abisko (Lappland), 23-26.01.2022

    January 23, 2022 in Sweden ⋅ 🌬 5 °C

    Eigentlich wollte ich vor allem in den Norden Schwedens reisen, um Polarlichter zu sehen. Doch auch wenn diese grünlichen, tanzenden Wolken ziemlich beeindruckend waren, war ich noch viel mehr von der einzigartigen Schneelandschaft mit den freundlichen Einheimischen begeistert.

    Ursprünglich wollte ich mit ein paar Freunden aus Göteborg für drei Nächte nach Abisko, einer Stadt im schwedischen Lappland, fahren. Kurz vorher bekam ich allerdings Corona und konnte nicht wie geplant mit den Anderen mitfahren. Stattdessen nahm ich den Nachtzug von Göteborg aus zwei Tage später.
    Von Göteborg aus kann man mit einem einmaligen Umstieg direkt nach Absiko fahren. Ich war zwar über 16 Stunden unterwegs und die Nacht zusammengekauert auf zwei Zugsitzen war definitiv nicht die gemütlichste, trotzdem verlief die Anreise in den Hohen Norden problemlos! Morgens, kurz vor meiner Ankunft in Abisko, habe ich vom Zug aus sogar eine eigenartige Regenbogen-Wolke gesehen, die sich als stratosphärische Wolke entpuppte. Diese sind anscheinend noch seltener als Polarlichter und definitiv toll anzuschauen!
    In Abisko konnte ich dann noch einen Tag mit meinen Freunden verbringen, bevor diese am nächsten Tag abreisten. Diesen Tag nutzen wir für eine Langlaufski-Tour und eine Schneeschuhwanderung durch den nahegelegenen Abisko-Nationalpark.
    Langlaufski und Schneeschuhe sind definitiv die besten Fortbewegungsmittel, um die Gegend zu erkunden! Die ganzen Straßen waren komplett vereist und rutschig, sodass auch schon der kurze Spaziergang zum Supermarkt zur Herausforderung wurde, weshalb ich mich irgendwann nicht mehr ohne Schneeschuhe vor die Türe wagte!

    Auch nachdem meine Freunde abgereist sind, wurde es mir definitiv nicht langweilig. Ich übernachte in einem gemütlichen Hostel, in dem noch viele andere internationale Leute übernachten, sodass ich abends immer Gesellschaft hatte. Tagsüber machte ich weitere Touren durch den Nationalpark, zu einem gefrorenen Wasserfall und über einen riesigen, aber komplett zugefrorenen See und sah dabei Rentiere, Elche, weitere stratosphärische Wolken und traf freundliche Einheimische, die mir von ihren Schneemobilen oder Hundeschlitten aus zuwunken!
    Auch das Wetter war nicht so schlimm wie erwartet - während ich in Lappland war, gab es ein Hoch über dieser Region, wodurch ich von den üblichen Temperaturen im Januar von bis zu -30 Grad verschont geblieben bin und stattdessen meine Ausflüge bei zwischen -13 und 4 Grad machen konnte. Allerdings gab es ständig Schneestürme, die plötzlich aufzogen und genauso abrupt wieder endeten.

    Polarlichter zu sehen war übrigens auch gar nicht so einfach wie gedacht! Von drei Nächten waren sie nur einmal richtig gut zu sehen. Mithilfe einer App ('Polarlicht') kann man den KP-Index bestimmen, der aussagt, wie stark die Sonnenwinde an diesem Tag sind. Ab einem KP-Index von 2 sind die Chancen gut, die Nordlichter zu sehen. Allerdings muss es hierzu auch dunkel genug sein, die beste Uhrzeit ist nach 22 Uhr, außerdem sollte man möglichst weit in die Natur laufen, um den städtischen Lichtern zu entkommen. Zudem muss der Himmel möglichst wolkenfrei sein.
    Die ersten zwei Nächste versuchte ich mit ein paar anderen Leuten vom Hostel erfolglos die Polarlichter zu erspähen. In der zweiten Nacht konnten wir ganz kurz eines sehen, bevor ein Schneesturm aufzog und der Himmel mit Wolken zuzog. In meiner letzten Nacht war der Himmel allerdings wolkenlos und der KP-Index hoch genug, sodass ich die grünlichen Nordlichter klar am Himmel erspähen und sogar zuschauen konnte, wie sie tanzten und blitzschnell ihre Formen änderten. Die grüne Farbe, der Lichter, die man von Bildern her kennt, ist allerdings nur durch die Kamera so intensiv. In der Realität sind die Polarlichter eher grau und haben nur einen ganz leichten grünlichen Schimmer!

    Mein absolutes Highlight war eine Hundeschlittentour durch den Abisko Nationalpark. Direkt neben meinem Hostel gab es eine Huskyfarm, die Schlittentouren mit den Hunden anboten.
    Jeweils vier Hunde zogen einen Schlitten, den ich nach einer kurzen Einweisung selbst steuern durfte. Insgesamt waren wir eine Kolonne von acht Hundeschlitten.
    Die ersten Kurven waren noch etwas wackelig bis ich mich an das schnelle Tempo der begeistert rennenden Hunde und die dünnen Kuven, auf denen ich stand, gewöhnt hatte. Dann konnte ich die Tour in vollen Zügen genießen!
    Durch den langsamen Sonnenaufgang in Lappland nahm der Himmel die ganzen zwei Stunden über verschiedene Rottöne an. Zudem konnte ich so nochmal deutlich mehr sehen als bei meinen eigenen Touren mit den Langlaufskiern, mit denen ich nur mühsam vorankam.

    Lappland hat mich definitiv begeistert - so weit oben im Norden mit ihren wenigen Einwohnern und einzigartiger Landschaft ist diese Region etwas ganz Besonderes! Vorstellen, hier zu leben könnte ich mir allerdings nicht, dafür ist es mir dort doch zu kalt und zu einsam - für einen weiteren Besuch zurückkommen möchte ich hingegen auf jeden Fall!
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