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  • Day 5

    Tag 2

    June 28, 2022 in Norway ⋅ 🌧 12 °C

    Nach zehn Stunden Schlaf (nach drei Nächten in Bus endlich mal nicht zusammengekrümmt auf einem Sitz) fühlte ich mich gleich schon wieder viel fitter!
    Das Wetter wirkte zwar heute Morgen nicht sehr einladend - es nieselte und der Himmel war ziemlich grau, trotzdem packten wir dann recht zügig unsere Sachen zusammen, um loszukommen.
    Cyprien hatte vor zwei Tagen eine Familie aus der Schweiz getroffen, die zufällig ganz in der Nähe von uns campte, sodass wir dem Ehepaar und seinen zwei Kindern noch einen Besuch abstatten.
    Die Geschichte der Familie fand ich ziemlich beeindruckend - ihr Ziel ist es, für fünf Jahre zu reisen. Momentan reisen sie wie wir mit dem Rad durch Norwegen, nächstes Jahr wollen sie mit dem Rad einmal komplett durch Südamerika radeln. Viele anderen Länder Europas haben sie auch schon mit dem Campervan erkundet. Die Kinder sind 12 und 15 Jahre alt und werden auf dem Weg unterrichtet, der Fokus liegt dabei vor allem auf Sprachen. Diesen Traum umzusetzen ist sicherlich nicht ganz einfach, trotzdem wirkten alle vier ziemlich glücklich über ihren Lebensstil!

    So starteten wir nach einem längeren Gespräch mit dieser Familie erst gegen 13:00 Uhr mit dem Radfahren. Das Wetter auf der erste Etappe war zwar trocken, aber es war ziemlich bewölkt. Die Strecke führte uns zunächst an der Küste entlang - natürlich wieder mit Blick auf die (wolkenumhangenen) Fjorde, man sieht hier wirklich nie das offene Meer -, bis wir schließlich die berühmte Altantikstraße, eine lange Brücke die kleine Inseln neben dem Festland verbindet, erreichten. Hier hatten wir wohl den besten Ausblick des Tages mitten auf dem Meer über die norwegische Küste (Und hier trafen wir auch definitiv die meisten Campervans und Autos, scheint ziemlich beliebt zu sein)!
    Etwas später mussten wir dann einen Bus nehmen, um einen Tunnel zu umgehen, der für Fahrräder gesperrt war. Für mich eine willkommene Pause, Cypriens Tempo ist wirklich ziemlich flott und stellt für mich eine große sportliche Herausforderung dar! So freute ich mich auch sehr, als wir unterwegs mal wieder eine Fähre nehmen mussten!
    Mittlerweile habe ich mir angewöhnt weitgehend im Windschatten von Cyprien zu fahren und mich beim Bergherunterfahren komplett flach auf den Lenker zu legen, um etwas Energie zu sparen.
    Leider fing es gegen Nachmittag an zu regnen, sodass meine Regenklamotten zur Prüfung gestellt wurden. Bis auf feuchte Schuhe bin ich zwar nicht arg nass geworden, trotzdem war es nicht sehr angenehm im Regen zu fahren.

    So suchten wir uns nach 80 Kilometer auch schon einen Unterschlupf - den wir in einer Garage eines Altersheims fanden, in welcher wir netterweise übernachten durften! Aus alten Paletten bauten wir uns Betten, zudem hatte es dort Stühle, sodass wir es uns richtig gemütlich machen konnten. Nur ein paar nervige Mücken störten die Idylle ein bisschen.
    Da es in Norwegen nie dunkel wird, verliert man auch ziemlich schnell das Zeitgefühl. So kochten wir auch ziemlich spät und gingen dann nach einem selbstgemachten Mitternachtsschokopudding erst nach 24:00 Uhr ins Bett - während es von der Helligkeit immer noch 15:00 Uhr sein hätte können!

    - 80 km
    - ca. 600 Höhenmeter
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