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  • Day 162–175

    Buena Vista

    April 8 in Bolivia ⋅ ⛅ 29 °C

    Ich fahre mit Hilfe von zwei Trufis und Umstieg in Santa Cruz de la Sierra bis nach Buena Vista, das auf der anderen Seite des Parque Nacional Amboró liegt. Hier, im tropischen Tiefland Boliviens, wollte ich eigentlich ein Volontariat bei einer kleinen Imkerei machen. Aber da die Eigentümerin gerade selbst auf Reisen ist, wird daraus leider nichts. Freundlicherweise vermittelt sie mir den Kontakt zu ihrem Onkel und Tante, die ebenfalls ein Haus in Buena Vista besitzen.
    Dabei handelt es sich um den Deutschen Jürgen, der vor über 30 Jahren ausgewandert ist und mit seiner bolivianischen Ehefrau Gaby hier lebt. Die beiden Anfang 60er empfangen mich mit offenen Armen und schon nach kurzem fühle ich mich wie ein Teil der Familie. Ihre beiden Söhne, die etwa in meinem Alter sind, leben inzwischen in Deutschland und so habe ich das Gefühl, dass vor allem Gaby froh ist, sich um jemanden kümmern zu können. Ich werde mit reichlich leckerem, hausgemachtem Essen, schmackhaften Tropenfrüchten, lokalem Kaffee und verschiedenen Sorten Honig aus Familienproduktion versorgt.

    Zusätzlich zum hübschen Haus mit Garten, besitzen sie eine nahegelegene Quinta, die aus etwa 50 Hektar Regenwald besteht. Dieser statten wir mehrere Besuche ab und dabei lerne ich viel über die lokale Flora und Fauna. Außerdem besuchen wir hier Gaby's Brüder, die sich am Waldrand kleine Häuser gebaut haben. Gemeinsam mit dem älteren Bruder Erwin unternehmen wir einige weitere schöne Ausflüge in benachbarte Dörfer und zum Río Surutú.
    Ich bin gerührt davon, dass sich alle so viel Mühe geben und die Zeit nehmen, um mir möglichst viel von ihrer Heimat zu zeigen. In langen und intersannten Gesprächen lerne ich auch jede Menge über die Geschichte Boliviens und die Probleme zwischen der Kolla genannten Hochlandbewohner und den Kambas aus dem Tiefland.

    Meine Arbeit besteht hauptsächlich darin, die rund ums Haus verlegten Natursteinplatten auszubessern sowie Bäume und Sträucher zu verschneiden. Im feucht-heisen Wetter komme ich dabei ganz schön ins Schwitzen und bin froh, dass es an einigen Tagen kräftig regnet und dadurch lediglich angenehm warm wird. Die beiden zeigen sich sehr dankbar und zwischendurch werde ich immer wieder mit frischen Säften und Kaffee versorgt.

    Am Ende der zwei Wochen fahren wir gemeinsam zurück nach Santa Cruz de la Sierra, denn auch hier haben sie ein kleines Haus am Stadtrand. Ich bekomme von ihnen eine kleine Führung durchs Zentrum und kann schließlich auch noch die Eigentümer der Imkerei kennen lernen, die inzwischen aus dem Urlaub zurück sind.
    Da ich ihre Gastfreundschaft nicht weiter strapazieren möchte, entschließe ich mich noch am selben Abend in einen weiteren Nachtbus zu steigen und wieder Richtung Westen zu fahren.
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