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- Dag 263
- fredag den 28. april 2023 kl. 16.18
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- Højde: 31 m
BrasilienCareiro da Várzea3°34’56” S 59°56’49” W
Mit Billy in den Dschungel

Billy war ein Glücksfund. Tatsächlich war sein Hostel einfach das billigste und so buchten wir es. Dass Billy mit 14 Jahren von seinem Stamm mitten im Dschungel an der Grenze zu Guyana flüchtete, drei Tage durch den Wald irrte, bis ihn schliesslich eine Familie aufnahm, dessen Sprache er nicht sprach, wussten wir damals nicht. Auch nicht, dass er anschliessend die Militärschule besuchte, Medizin, Biochemie und Tourismus studierte und zusammen mit National Geographics bereits zwei Dokumentationen gedreht hat.
Doch in den folgenden drei Tagen, sollte uns der „Jungleboy“, der bereits Ayahuasca nimmt, seit er ein Kind ist, noch zeigen, was er alles so drauf hatte.
Am Morgen früh ging es los. Mit dem Auto bis zum Hafen, mit einem kleinen Boot über den Fluss, wo wir noch einmal das Phänomen der sich treffenden Flüsse bestaunten. Es ist nämlich so, dass vor Manaus der Amazonas und der Rio Negro ineinander laufen. Doch die Flüsse mischen sich aufgrund verschiedener Temperaturen und Säurewerten nicht. So verlaufen der braune Amazonas und der fast schwarze Rio Negro einige Kilometer nebeneinander und bieten einen spektakulären Anblick.
Wir waren in einer Gruppe mit 7 französischen Studenten, die in Rio einen Austausch machen. Da das Kanu aber zu klein war, für alle 9 von uns, sind wir eigentlich immer zu zweit in einem kleinen Kanu mit Billy unterwegs gewesen. Es war also grösstenteils eine private Tour mit netten Bekanntschaften für am Abend.
Auf der Südseite ging es mit dem Auto und schliesslich wieder mit dem Kanu weiter, bis wir in einer kleinen Lodge, ca. 220 Kilometer südlich von Manaus ankamen.
Die kleinen Holzhütten stehen auf Stelzen und die dunklen Ränder entlang des Holzes lassen vermuten, dass der See, der das Grundstück umgibt, noch einige Meter höher werden würde.
Es ist gerade Regenzeit hier im Amazonas-Bassin. In dieser Region werden grosse Teile überflutet und das Flussystem breitet sich aus. Das wusste ich. Trotzdem kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus, als Billy mir auf dem ersten Ausflug mit dem Kanu in den Wald mitteilte „normalerweise laufen wir hier, wo wir nun fahren“. Ungläubig drehte ich mich zu ihm um. „Das heisst die Büsche, die hier aus dem Wasser ragen…“ „Sind die Kronen von 15 Meter hohen Bäume, genau!“, erwiderte Billy. „Sie stehen ein halbes Jahr komplett unter Wasser und gehören zur Familie der Mangroven.“
Da ein grosser Teil des Waldes geflutet ist, kamen wir nur mit dem Kanu durch den Wald. „Jedes Tier hier muss schwimmen können, sonst überlebt es nicht“, sagte Billy und tatsächlich sahen wir Grashüpfer, die über das Wasser liefen und sogar abtauchten, um den Spinnen auf dem Wasser zu entkommen. Für uns war das Wasser ein Segen, denn so kamen wir viel leiser durch den Wald, als wir das zu Fuss gekonnt hätten und sahen so hunderte Vogelarten, darunter Eisvögel, rote Aras und Tukane. Zudem war das Wasser auch zur Abkühlung ganz schön. Obwohl Billy immer sagte, er gehe nicht im Fluss schwimmen, weil er sein Leben liebe. Dafür trank er Wasser direkt aus dem Fluss.
Nebst den vielen Vögeln sahen wir auch Faultiere, Affen und sogar einen Ameisenbär entdeckte Billy auf einem Ast. „Es waren schon Leute von National Geographic für zwei Monate in diesem Gebiet, weil sie diese kleinste Spezies der Ameisenbären suchten und sie fanden keinen einzigen“, sagte er uns fast schon stolz.
Wir scheinen also Glück zu haben. Unser Glück wurde uns richtig bewusst, als wir mit einem Bier in der Hand, das wir in einem schwimmenden Markt gekauft hatten, mitten auf dem Fluss einer dieser atemberaubend schönen Sonnenuntergänge anschauten, die der Dschungel zu bieten hat.Læs mere