Eimal um die Welt

August 2022 - April 2024
Lange habe ich geträumt, bis aus dem Traum ein Plan wurde. Lange habe ich gearbeitet, um den Plan in Tat umzusetzen. Lange habe ich gewartet, bis es endlich los geht. Nun ist es so weit. Ich bin arbeits- und obdachlos. Oder so frei, wie nie. Read more
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  • Day 1

    Los geht‘s

    August 9, 2022 in Switzerland ⋅ ☀️ 24 °C

    Wir haben lange gespart, gewartet, gebangt. Nun geht es endlich los. Ohne Job und ohne festes Zuhause brechen wir auf. Stürzen uns in ein Abenteuer ohne Ziel , ohne Plan, ohne Enddatum.
    Also Tschüss sagen zu Freunde und Familie und los geht‘s.
    Erster Stopp: Sziget in Budapest
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  • Day 1

    Budapest Sziget

    August 9, 2022 in Hungary ⋅ ☁️ 29 °C

    Sziget war geil. Etwas zu lange, etwas viele Gitter und etwas zu viele Menschen. Früher war es freier, unbeschwerter, weniger reguliert. Ich glaube ich bin einfach älter geworden. War aber trotzdem noch magisch. Etwas weniger Saufen als früher, dafür viel mehr Zirkus, Gauklershows, Comédie und so weiter geniessen.

    Trotzdem verlangte uns das Sziget einiges ab. Wir wurden beide Krank, hatten Fieber, Schnupfen, Husten und holten uns auch noch einen juckenden Ausschlag, der von Flöhen stammen könnte. Aber wer weiss das schon so genau?
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  • Day 10

    Bukarest #1

    August 18, 2022 in Romania ⋅ ☀️ 31 °C

    Jedenfalls ging es nach Budapest nach Bukarest. Nicht weil es dort besonders schön wäre, sondern einfach weil das irgendwie cool klingt.
    Das erste, was einem in Rumänien auffällt, ist dass die Rumänen anscheinend überall parken dürfen. Bürgersteig? Nicht mehr! Eine dreispurige Strasse? Wer braucht schon 3 Spuren? Zwei reichen völlig. Überall stehen Autos. Das zweite, was auffällt, sind die vielen Tauben überall. Doch sie scheinen die Rumänen nicht zu stören. Im Gegenteil. Überall füttern Menschen die Vögel, stellen Bäder aus Petflaschen gebastelt für sie auf. Sie scheinen die Tiere wirklich zu mögen.
    Viel mehr kann ich über Rumänien nicht sagen. Die Menschen scheinen nett zu sein, aber wirklich beurteilen kann ich es nicht, da wir nicht viel Kontakt zur Bevölkerung hatten. Wie gesagt: Ich bin immer noch in der Abschaltphase, wenn es denn sowas überhaupt gibt.
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  • Day 12

    Constanța

    August 20, 2022 in Romania ⋅ ☀️ 28 °C

    Nach Bukarest wollte Rebecca unbedingt an den Strand. Also sind wir nach Constanza gefahren. Was soll man zu dem Städtchen schon sagen? Es ist irgendwie sowas, wie der Ferienort der Rumänen. Die Strandpromenade ist gesäumt von Restaurants, die zwar auf chique machten, es aber nicht wirklich waren. Kulinarisch sind die Rumänen ein bisschen ein Reinfall. Im Restaurant wird man nicht wirklich bedient. Kunde ist König kennen sie hier nicht, die Arbeitsmoral scheint nicht nur tief sondern einexistent zu sein.Read more

  • Day 15

    Bukarest zum 2.

    August 23, 2022 in Romania ⋅ ⛅ 24 °C

    Nach zwei Badetagen wollten wir weiter nach Bulgarien. Genauer gesagt nach Varna an den Strand. Also Rebecca will hauptsächlich dahin. Was soll ich sagen; sie mag Wasser!
    Leider fährt aber anscheinend kein Zug von Constanza nach Varna. Also fuhren wir wieder zurück nach Bukarest. Für eine Nacht. Wir haben nicht mehr wirklich etwas angeschaut. Wir haben einfach unsere Wäsche gewaschen und das wars. Nun sind wir im Zug nach Russe, um dann von dort nach Varna weiter zu fahren. Irgendwie haben wir genug von Rumänien, auch wenn es eigentlich ganz gut zu uns war.
    Mal schauen, was Bulgarien für uns bereit hält.
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  • Day 15

    Varna

    August 23, 2022 in Bulgaria ⋅ ⛅ 29 °C

    Nach einer langen aber, da wir unser eigenes Abteil hatten, sehr entspannten Zugfahrt, kamen wir am Bahnhof von Varna an. Mit dem Bus ging es zu unserem kleinen Hostel, wo das Einchecken weniger glatt verlief, als wir uns wünschten.
    Die Ankunft war für Rebecca sehr nervenaufreibend. Von starken Regelschmerzen geplagt, wollte sie eigentlich nur noch ins Bett. Doch es sollte nicht so einfach werden. Uns empfing eine alte Dame, die kein Wort Englisch konnte.
    Auch mit dem Google-Übersetzer schien sie nicht viel anfangen zu können. Mit Händen und Füssen, sehr viel Geduld, einem Telefonat mit der eigentlichen Besitzerin, die irgendwie in die Ferien gefahren war, ihren 5-jährigen Sohn jedoch im Hostel gelassen hatte, und nach etwa 30 Minuten bekamen wir dann dennoch ein Bett.
    Bei dem ersten Gespräch lernten wir dann auch schon unser erstes und einziges bulgarisches Wort „Sekusge“ - oder so ähnlich. Es bedeutet Frühstück. Und wir sollten es die nächsten Tage noch einige Male hören, da die alte Dame offensichtlich nicht über den Fakt hinweg kam, dass wir zwar gerne drei Nächte übernachten wollten, allerdings nur für zwei Morgen Frühstück bestellten.
    Immer noch von Krankheit und den Strapazen der letzten Tage geplant, machten wir uns am nächsten Morgen nach dem Sekusge, das aus Ei, Ziegenkäse und Tomaten bestand, auf an den Strand.
    Wir liefen einige hundert Meter, bevor wir einige hundert Treppen zum Strand hinunter stiegen.
    Die Aussicht war schön, der Strand selbst bestand aber eher aus kleinen Kieseln als aus Sand und sowieso wollten wir eigentlich an einen Strand, der noch einige Kilometer entfernt lag.
    „Wenn man schon am Meer ist, sollte man doch eigentlich am Strand entlang zu jedem anderen Strand kommen“, lautete meine logische und folgerichtige Einschätzung der Situation. Und so machten wir uns auf den Weg.
    Zuerst noch barfuss im Sand, später in Adiletten über Steine hüpfend, bis wir dann klettern mussten. Irgendwo unterwegs verlor ich, so glaube ich, meine Ray-Ban Sonnenbrille. Dafür sahen wir eine kleine Schlange, und viele von Vögeln verschissene Felsen. Ein Traum.
    Zum Strand, an den wir eigentlich wollten, kamen wir nie. Schöner wurde es trotzdem. Wir kamen an einen FKK-Strand. Oder vielleicht stehen die Bulgaren auch nur darauf, blank zu ziehen. Man kann hier nie so genau wissen.
    Wir verbrachten den Rest vom Tag am Strand, bevor wir durch eine idyllische kleine Wohngegend, geprägt von Obstbäumen, Weinreben und der Meersicht, zurück zum Hostel liefen. Hier würde es sich ganz gut leben lassen, lautete unser Fazit.

    Am nächsten Tag besuchten wir Varna. Wir fuhren mit dem Bus hin und liefen ein wenig durch die Altstadt. Rebecca hatte Mandelschmerzen und wir suchten eigentlich vor allem eine Apotheke. Für lange Ausflüge in der Stadt hatte sie keine Energie. Also ging es nach einem Glacestopp (soll ja gut sein für die Mandeln) halt noch einmal an den Strand. Aber dieses mal direkt in Varna.
    Es hatte etwas mehr Menschen aber der Strand an sich war sehr schön. Das Wasser hatte die perfekte Temperatur und die launischen Wellen machten das Baden erst recht zum Spass. Nur die blau durch das Wasser schimmernden Quallen bereiteten etwas Sorge.
    Doch Rebecca wurde von immer stärker werdenden Schmerzen geplagt. Wehalb sie den Tag am Strand wohl nicht richtig geniessen konnte. Sie wollte „einfach nur ins Bett“. Daher sind wir nicht allzu spät zurück ins Hostel. Zuvor haben wir noch für einen Salat zum Abendessen eingekauft.
    Nun Sitzen wir gerade im Zug nach Gorna.
    Von dort geht es mit dem Nachtzug weiter nach Istanbul.
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  • Day 21

    Istanbul 🇹🇷

    August 29, 2022 in Turkey ⋅ ☀️ 29 °C

    Die Fahrt hier hin war, gelinde gesagt, anstrengend. Im ersten Zug nach Gorna Oryahovitsa war es einfach eng und wir zogen das unglückliche Los, mit Menschen in einem Abteil zu sitzen, die nicht unbedingt dem hygienischen Standart entsprachen.
    Da war die zweite Fahrt dann etwas angenehmer, hatten wir doch einen Schlafwagon für uns. Zum Schlafen kamen wir allerdings nicht wirklich. Rebecca hatte starke Schmerzen von einer Mandelentzündung (die uns später in Istanbul noch 150.- Euro für einen Arztbesuch kosten sollte, nur um ein Rezept zu kriegen, da wir sonst kein Antibiotikum erhielten) und der Zug hielt mitten in der Nacht an der Grenze. Dort durften wir alle mitsamt den Rucksäcken aussteigen, das Gepäck kontrollieren lassen und uns einen Stempel abholen.
    Ich könnte hier ausschweifend erzählen, wie mühsam es war, bis ins Hotel zu kommen, doch das interessiert hier wohl nicht wirklich.
    Jedenfalls war es so, dass wir erst um 14:00 Uhr einchecken durften und daher noch einige Stunden zu vertreiben hatten. Da Rebecca vor Schmerzen seit zwei Tagen nicht mehr gesprochen hatte und die ganzen Medikamente nichts mehr nützten, kommt jetzt hier der oben erwähnte Arzt ins Spiel, der wohl dachte, wir wären ein bisschen dumm. Da er uns 30 Minuten lang erklären wollte, was Rebecca hat und was sie braucht, obwohl ich ihm bereits vorab geschrieben habe, wie die Lage aussieht und wir kommen, um das Rezept zu holen. Naja.

    Als wir dann endlich einchecken konnten, blieb Rebecca im Bett und ich zog alleine noch etwas durch die Stadt, besorgte Früchte, Börek und Medikamente für die Dame.
    Am nächsten Tag schien es ihr dann schon etwas besser zu gehen. Mit dem ÖV zum Bazar. Der natürlich geschlossen war. Döner zum Frühstück, etwas blaue Moschee, Hagia Sofia, Glace auf der Dachterasse. Das übliche Touri-Zeugs eben.

    Gestern gingen wir um Morgen in die Zisterne de Basilica. Ein alter römischer Wasserspeicher, gebaut um 532 mit einem Fassungsvermögen von 80'000 Millionen Liter Wasser. Imposant? Ja! Voller Touristen? Klar doch!
    Dann ging es zum Bazar, der heute beschlossen hatte, auch tatsächlich offen zu sein. Wir gaben viel zu viel Geld aus für diverse Dinge, wurden zu Familienmitglieder von Verkäufern, tranken türkischen Kaffe und verbrachten etwa 4 Stunden dort. Nicht unbedingt weil es so faszinierend war, sondern hauptsächlich weil es kühler war, als draussen. Kurz nachdem wir beschlossen hatten, dass wir nun wirklich genug Geld ausgegeben hatten und nichts mehr kaufen würden, lief Rebecca an einem Stand mit Fjällräven Rucksäcken vorbei. Un natürlich wollte sie "von Anfang an so einen haben".
    "How much are they"
    "380 Lira"
    "That is way too much"
    *Lange Verhandlung über den Preis*
    "300 is the factory price.... high dollar.... inflation... blabla"
    Netter Typ, war ganz lustig mit ihm. Schlussendlich bezahlten wir 320.
    "You just ripped us off, didn't you? "
    mit einem freundlichen Lachen auf den Lippen hob er einen 10 Lira Schein (etwa 50 Rappen) hoch. "This is factory price" Naja, wir wussten es ja eigentlich.

    Am Abend gingen wir noch zu einem etwa 70-jährigen italienischen Kiffer ins Casa Nostra essen. Kurz zusammengefasst: Wir wissen nun alles über sein Leben, wurden 2 Stunden lang zugequadscht, bekamen Getränke, die nie bestellt wurden, weil er "too high for this" war, 3 Vorspeisen, die nie bestellt wurden, dafür das Hauptgericht, das wir eigentlich zum Sonnenuntergang essen wollten etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang und mit der 4-fachen Portion an Salz. Alles in allem eine lustige Erinnerung mit atemberaubender Aussicht. Noch eine Shisha zum verdauen, und zu Fuss zum Bus nach Hause, da die Metro auch beim dritten Versuch noch zu voll war, um einzusteigen.
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  • Day 23

    Halkali

    August 31, 2022 in Turkey ⋅ ⛅ 24 °C

    Wieder einmal sitzen wir im Nachtzug. Er hätte vor einer Stunde abfahren sollen.
    Man nimmt es hier mit der Zeit nicht so genau. Aber wenn wir etwas haben, dann Zeit. Der Umstand, dass wir dieses Mal ein eigenes kleines Zugabteil mit Lavabo und Mini-Kühlschrank bekamen - (wie wissen wir nicht so genau, denn es scheint, als ob man hier die Besetzung für den "International-Schalter" nach dem Kriterium aussucht, wer am schlechtesten Englisch spricht) macht das Warten ganz angenehm. Und so habe ich Zeit, die Geschehnisse der letzten beiden Tage niederzuschreiben.
    Obwohl es eigentlich nicht so viel niederzuschreiben gibt. Gestern haben wir sehr lange geschlafen, sind danach kurz raus, um einen je einen Dürüm (25TL oder etwa 1.50 ) und etwas Pita zu kaufen und danach zurück in unser schäbiges aber lieb gewonnenes Hotelzimmer, da es draussen viel zu heiss war. Ich habe die türkische Flagge auf meinen Rucksack genäht und was Rebecca gemacht hat, weiss sie selber nicht mehr.
    Später haben wir den langen Weg auf uns genommen, um beim Bahnhof Halkali bei besagter Dame, die sämtlichen Englischkenntnissen entbehrt, eine Reservatio für die jetzige Fahrt nach Sofia zu buchen.
    Danach ging es zurück in die Stadt und entgegen allen Befürchtungen von Rebecca und selbst nach anfänglicher Absage des Reise-Verkäufers, schafften wir es doch noch, am Hafen eine Sonnenuntergangs-Bootstour durch den Bosporus zu buchen. Dummerweise liess ich mich von Rebeccas Stress anstecken und etwas überhastet kauften wir das erste Ticket am ersten Schalter, den wir fanden.
    Statt einer romantischen Bootstour evt. sogar noch mit einem Audioguide oder ähnlichem, landeten wir auf einer riesigen Fähre, auf der eine Bühne aufgebaut war, auf der wiederum eine Türkische Rockband performte.
    Naja für eine Livekonzert und einer 2-stündigen Bosporustour für 100LT (etwa 5 CHF) kann man sich wohl nicht beschweren. Es gab Sandsäcke zum sitzen, eine Bar und die Fähre hatte drei Stockwerke, sprich: tolle Aussicht.
    Danach schlenderten wir noch planlos durch das Hafenquartier, assen noch etwas und rauchten die obligatorische Shisha.

    Heute dann Auschecken, herumschlendern, ein bisschen shoppen, das Treiben der Stadt geniessen, uns gegen eine Bezahlung von je 10CHF für die Besichtigung des Galata Towers entschliessen, Shisha rauchen und Baklava essen, den 1001. Tee der letzten paar Tage trinken und uns von unseren süssen Katzenbaby-Nachbarn verabschieden.
    Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass Istanbul verda** - sorry - "sooooo viele" Katzen hat? Ich glaube die Türken brachten die Katzen, um einer Rattenplage Herr zu werden. Diese Angabe aber ohne Gewähr. Jedenfalls scheinen die Tiere hier irgendwie durch den ägyptischen Einfluss oder weiss Gott (oder Allah) wie, heilig zu sein. Sie werden überall gefüttert, man gibt ihnen Unterschlupf und Wasser. Obwohl es bestimmt hunderttausende wenn nicht Millionen von ihnen in der Stadt hat, sehen fast alle gesund und gepflegt aus - zumindest im Vergleich zu den Menschen hier.

    Fazit: Istanbul war sehr schön. Aber wir freuen uns eigentlich beide schon darauf, wenn wir endlich etwas aus den Städten und etwas in die Natur kommen. Doch das dürfte wohl noch etwa 1,5 Monate dauern. Daher freuen wir uns einfach mal, in eine etwas kleinere Stadt, mit nur noch 1,3 Millionen Menschen, statt 16 Mio. zu kommen. Denn Menschen sind echt anstrengend. Besonders, wenn sie in Massen auftreten.
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  • Day 26

    Sofia

    September 3, 2022 in Bulgaria ⋅ ⛅ 22 °C

    Sieben Stunden. Wenn zuhause ein Zug so viel Verspätung hätte, bekäme man die Reise zurückerstattet, Essen serviert und vermutlich eine Entschuldigung des Bahndirektors persönlich. Hier gibt es nicht einmal eine Durchsage die den Grund nennt. Das führt zu Spekulationen im Zug. Er soll gebrannt haben. Ein Syrer soll mit einem gekauften Pass an Bord gewesen sein und Ähnliches.

    Naja, Zeit haben wir ja. Nur Essen hatten wir nicht. (Ausser einem halben Kilo Turkish Delight) Und geschlafen haben wir auch nicht viel, da am Zoll wieder mitten in der Nacht das gleiche Prozedere, wie schon bei der Reise nach Istanbul veranstaltet wurde.
    Also checkten wir kurz in unser kurrliges Hostel ein und gingen mit der Metro in die Stadt um etwas zu essen. Angusbeef-Burger.
    Danach noch etwas Sightseeing, und ab ins Hostel.

    Lustige Gespräche mit einem Chinesen und einem Deutschen über die anderen gruseligen Gestalten in dem Hostel, die hier zu leben scheinen, die meisten davon schon scheintot, werden von einem der besagten Scheintoten beendet. Er will jetzt schlafen, wir sollen uns einen andere Ort zum quatschen suchen. Nur, den gibt es in dem kleinen Hostel nicht. Und in unserem armen Aussenviertel der Stadt sowieso nicht.
    Allgemein ist die Stadt sehr ruhig, was nach Istanbul sehr entspannend wirkt. Bulgarien hat seit 1990 ein negatives Bevölkerungswachstum und ist mittlerweile bei 6.5 Millionen angekommen. Also 64 Menschen pro Quadratkilometer.
    Aber zurück zu unserer Ruhestörung. Aufgrund der mangelnden Alternativen, gehen wir halt in‘s Bett.

    Neuer Tag, neue Energie. Also an den Bahnhof, um Zugtickets zu kaufen, die es leider nicht gibt, da keine Züge fahren. Weder nach Skopjie, noch nach Thessaloniki.
    Dann eben Bustickets. Für 50 lew, etwa 25€, nach Skopjie.
    Danach planlos in der Stadt rumschlendern, bis es zu regnen beginnt. Wobei „regnen“ sehr euphemistisch ausgedrückt ist. In der Schweiz sagen wir dazu „schiffen“.
    Pflotschnass retten wir uns ins WoktoWalk und essen viel zu früh am Abend überteuerte aber leckere Nudeln.
    Dann flüchten wir uns Hostel, schneiden Videos.
    Das wird dann auch die Beschäftigung für heute Morgen, da wir nicht mehr wirklich Lust haben, vor der Busfahrt irgendetwas zu unternehmen.
    Seit 16 Uhr sitzen wir nun also im Bus nach Skopjie. Wenn alles nach Plan läuft, sollten wir um 20:30 dort ankommen.
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  • Day 27

    Skopjie

    September 4, 2022 in North Macedonia ⋅ ☁️ 29 °C

    Die Stadt der tausend Statuen. Das kleine Las Vegas oder auch Paris. Die Stadt hat viele Namen und wird ihnen allen gerecht.
    Nach einer umständlichen Busfahrt, wobei vor allem der Zoll wieder einmal den umständlichen Teil ausmachte, kamen wir spät am Abend in Skopje an und checkten ins Shanti Hostel ein. Dieses sollte sich noch als kleine Oase für eine super Zeit herausstellen.
    Als erstes gingen wir am nächsten Tag auf eine Free Walking Tour mit dem coolsten Tourguide Zoran, was mehr Glück als Verstand war, da wir aus Versehen zur falschen Walkingtour gestossen sind. Zoran zeigte uns während 3,5 Stunden (wohl die längste Walkingtour meines Lebens) die ganze Stadt und erzählte uns die ganze Geschichte seines gebeutelten kleinen Landes, das einst unter der Führung von Alexander dem Grossen oder eben Alexander von Mazedonien ein Weltreich war. Heute zählt das kleine Land noch 1,8 Millionen Einwohner, die seit 1991 nach hunderten Jahren der Unterdrückung durch verschiedene Mächte endlich seine Freiheit erlangte. Interessanterweise sogar als einziges Land von Ex-Jugoslawien, das dafür keine einzige Kugel verschoss. Sie stimmten einfach ab und 94 % stimmte für den Austritt aus Jugoslawien.
    Bis dahin durften sie nur Ganzkörperstatuen des Kommunistenführer aufstellen. Das änderte sich mit der Freiheit und das nutzten sie auch aus. Hunderte, wenn nicht tausende zum Teil lächerlich riesige Statuen von Führern und Kämpfern aus den letzten 2 Jahrtausenden zieren die gesamte Stadt.

    Seit 1991 versuchen sie auch der EU beizutreten. 1997 mussten sie dafür den Griechen zuliebe ihre Flagge ändern, vor einem Jahr ihren Namen und nun beanspruchen die Bulgaren auch noch die Mazedonische Sprache als ihre. Und da Bulgarien stets das Veto einreicht in der EU, stimmte die Regierung von Mazedonien Gesprächen zu, um die Sache zu regeln. Nur, wenn sie anerkennen würden, dass Mazedonisch tatsächlich nur ein Dialekt des Bulgarischen wäre, würden sie dadurch ihre gesamte Literatur und Kulturschätze an die Bulgaren verlieren.
    Deshalb gab es auch erst vor kurzem wieder grosse Proteste in Skopje. Und die Mazedonier wissen, wie man protestiert. Friedlich aber gründlich. Das Parlamentsgebäude ist noch immer von den Eierflecken und den Schäden durch die fliegenden Backsteine gezeichnet. Vor einigen Jahren war zudem die ganze Stadt in Farbe getaucht, sämtliche Gebäude, Statuen und Sicherheitskräfte bekamen einen neuen Anstrich durch Farbballone. Es kam aber nie zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den Demonstranten.

    Nach der Walkingtour probierten wir einige traditionell mazedonsiche Speisen. 😍 Ich liebe es. Wir assen zusammen mit einem Usbekistaner, mit dem wir dann danach auch das Riesen-Kreuz besichtigten, das den Hausberg von Skopje ziert und von überall ersichtlich ist. Bus war gratis, da Sonntag. Die Gondel kostete etwa 1,40 CHF.
    Zurück im Hostel lernten wir unsere Mit-Residenten kennen und gründeten unsere kleine „Familie“, wir Siah aus Wales sie später zu nennen pflegte. Da gerade ein Bier-Festival in Skopje stattfindet, wurde nicht lange diskutiert, wo wir den Abend verbringen. Live-Musik, Bier und - Regen. 270 Sonnentage im Jahr und genau jetzt regnet es. Naja, das Bier war gut.

    Am nächsten Tag gingen wir mit unserer kleinen Familie (Dylan Irländer, Siah Wales, Gonxo Spanier ein Israeli und eine Litauen, die Namen weiss ich nicht mehr 😁) zum berühmten Matka Canyon. Mit dem Bus bis zum Canyon, zu Fuss bis zum Fluss, mit dem Kanu bis zur Höhle, die angeblich eine der Tiefsten Höhlenseen der Welt haben soll. Ich hab’s nicht nachgeprüft, schien aber tief zu sein. Bis 200 Meter ist jemand getaucht, es soll aber noch viel tiefer sein. Angeblich soll man da unten Fische gefunden haben, die der Menschheit bis dahin völlig unbekannt gewesen sein sollen. Auch das habe ich nicht nachgeprüft. Ich war schon mit der Umgebung über dem Wasser vollends zufrieden.

    An dieser Stelle sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass wir das Land garnicht auf der Karte hatten. Wir wollte nur nach Albanien und mussten halt da durch, wurden dann aber sehr positiv überrascht. Die Natur ist atemberaubend, die Leute herzlich, das Essen phänomenal. Und das alles zu mehr als nur erschwinglichen Preisen. Es gefällt uns so sehr, dass wir eine Nacht länger als geplant in Skopje blieben und nun auf dem Weg zu dem kleinen See-Städtchen Ohrid sind.
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