• Dschungelwanderung und Boot nach Manaus

    30 de abril de 2023, Brasil ⋅ ☁️ 31 °C

    Nach einer erstaunlich friedlichen und erholsamen Nacht mitten im Dschungel weckte uns Billy früh. Es ging auf eine Wanderung durch den Dschungel. Billy zeigte uns, wie man aus einem Palmwedel Fächer, Kronen und sogar eine Pfeife flechten kann. Er lockte riesige Spinnen aus ihren Löchern und führte uns deren starker Biss vor. Auf Nachfrage erklärte er mir, dass die grossen Spinnen nicht sonderlich giftig seien. Die Wolfsspinne sei die giftigste, die sie hier in diesem Gebiet haben. Deren Gift würde einen Mann allerdings in 15 Minuten töten. Die giftigste Schlange hier würde das in ein paar Sekunden hinkriegen.

    Tatsächlich sahen wir noch ein paar Schlangen. Doch das kümmerte uns nicht sehr. Wir tranken Wasser von einer Liane, schwangen uns an ihnen durch den Dschungel und rieben uns mit Ameisen gegen die Mücken ein. Billy erzählte uns, dass er sich einmal für eine Dokumentation von einer Kugelameise beissen liess, besser bekannt als „Bullet Ant“. Es ist der schmerzhafteste Biss eines Insekts. Der Schmerz hält 24 Stunden lang durchgehen an. Auf einer Skala von 1 bis 10 sei es eine 100 und es schmerze, als sei man angeschossen worden. Daher der Name. Eine Erfahrung, auf die ich gerne verzichten kann. Wieviel man Billy dafür bezahlte, wollte er uns nicht verraten.

    Nach der Wanderung, auf der wir viel über die Pflanzen und deren Medizin lernten, bauten wir unser Nachtlager ab und begaben uns auf den langen Rückweg nach Manaus. Gleich zwei Mal mussten wir auf eine Fähre warten, da die Brücken über den Fluss eingestürzt waren. Bei einer starben zwölf Menschen, die sich während eines politischen Protestes auf der Brücke befanden.
    Wieder zurück in Manaus verbrachten wir noch eine Nacht in Billys Hostel. Am nächsten Tag gingen wir zum Hafen, wo wir dieses Mal für umgerechnet 80 Franken pro Person ein Ticket für ein Boot nach Tabatinga kauften. Essen inklusiv.

    Das mit den Booten hier ist Glückssache. Man weiss nie genau, auf was für einem Boot man landet. Wie gross es sein wird, wieviele Leute an Bord sein werden. Dieses Mal haben wir eines, das zwar keine Fahrzeuge transportiert und etwas kleiner ist, dafür aber umso mehr Menschen beherbergt und einen Fussballplatz auf dem Deck hat.
    Unglücklicherweise endeten wir irgendwie in der Kinderecke, in der wir zwar einigermassen gut vor dem Regen während der kurzen aber heftigen Unwetter geschützt sind, dafür jedoch ständig von Kindergeschrei beschallt werden. Doch ich beschwere mich nicht. Das Kinderspiel bietet etwas Abwechslung. Und die ist bitter nötig, denn nach bereits zwei Wochen auf Booten im Dschungel, bietet das lebendige Grün am Uferrand zwar noch immer eine schöne Aussicht, aber sicher keine Abwechslung mehr. Und schliesslich dauert es noch etwa vier Tage, bis wir Tabatinga erreichen, wo unser Aufenthalt in Brasilien endet und ein neues Abenteuer in Kolumbien beginnt.
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