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  • Tag 74–75

    Mit Adrenalin nach Argentinien

    12. Mai in Argentinien ⋅ 🌬 23 °C

    Um 9 Uhr verlässt unser Bus das Terminal in Tarija und wir sind auf dem Weg nach Villazón, ein Dorf das gleich an der Grenze zu Argentinien liegt.

    Wir haben uns für eine Tagfahrt entschieden, weil uns die Landschaft bereits auf dem Hinweg so gefiel. Das stellt sich nun als zweifelhafte Entscheidung raus. Wir haben im riesigen doppelstöckigen Bus oben die vordersten Plätze mit toller Aussicht gebucht, aber der Bus nimmt eine andere Strasse als wir dachten. Plötzlich befinden wir uns auf einer schmalen kurvigen unbefestigten Strasse, die sich steilen Berghängen entlang schlängelt. Als der Fahrer die Cumbia Musik ausmacht, die sonst auf diesen Busfahrten in Endlosschlaufe läuft, wissen wir, dass es ernst gilt. Leitplanken gibt es weit und breit keine und mehr als einmal haben wir das Gefühl, dass die nächste Kurve unmöglich zu kriegen ist und wir gleich ins Tal stürzen. Ausser ein paar Schweissausbrüchen und Verspannungen geht aber alles gut und wir atmen auf, als wir nach über 2 Stunden auf eine geteerte Hauptstrasse einbiegen.

    Der Grenzübertritt nach Argentinien klappt reibungslos und schon bald sitzen wir im ersten argentinischen Bus nach Humahuaca, wo wir die kommenden 2 Nächte verbringen wollen. Wir sind müde und froh, bald anzukommen, aber plötzlich stoppt der Bus an einem Militärposten. Wir sehen Hundeführer, und mehrmals patroullieren Polizisten den Bus. Wir erfahren, dass wir uns auf einer beliebten Drogen Schmuggelroute befinden und solche Kontrollen im Moment Routine sind. Ausserdem ist die Stimmung im Moment angespannt, weil Drogenbanden in Rosario der Regierung den Krieg erklärt haben sollen und es bereits mehrere Zivilopfer gab. Manche Neuigkeiten will man lieber nicht wissen und wir werden um Rosario herum einen grossen Bogen machen. Nach 90 Minuten dürfen wir endlich weiterfahren und fallen im Hostel Buena Vista nur noch erschöpft ins Bett.

    Der nächste Tag startet mit einer Überraschung. Als wir in der einzigen Bank im Ort Geld abheben wollen, treffen wir auf eine 20m lange Menschenschlage. Wir denken uns nichts dabei und reihen uns ein. Nach einer knappen Stunde sind wir gerade mal 4m weiter und machen uns langsam etwa Sorge, dass wir so unsere Tour am Nachmittag zum Horconal Synclinal, einer 14-farbigen Gebirgskette, verpassen. Wir lernen, dass soeben Zahltag war und die Leute nun ihre gesamten Finanzgeschäfte am Automaten erledigen. Zähneknirschend geben wir auf.

    Die Tour zu der 14-farbigen Gebirgskette führt uns auf 4350m, eine Höhe die wir uns unterdessen gewohnt sind. Wir bestaunen die vielfarbigen Gesteinsschichten, die über Millionen Jahre durch sukzessive Ablagerungen von Flüssen, Lagunen und Wüsten entstanden sind.

    Am Abend streifen wir noch etwas durch das Städtchen, das uns mit seinen Gässchen und Märkten gut gefällt. Morgen geht es bereits weiter nach Salta, aber heute geniessen wir den Abend noch hier.
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