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  • Day 120

    Der Abzweiger nach Oviedo

    June 28, 2023 in Spain ⋅ ☀️ 15 °C

    Der Abschied von Sergio fällt mir sehr schwer und auch er würde mich wohl am liebsten da behalten. Er umarmt mich mehrmals und betont, wie schwierig es ist, als einziger zurück zu bleiben, wenn morgens alle Pilger gehen. Allerdings bleibt auch heute jemand zurück: Carmen, die weitgereiste Schweizerin, da sie solche Fußschmerzen hat. Gemeinsam winken sie und Sergio uns nach, als Sarah, Maru, Nathalie, Eva, Alyssa und ich gehen.

    Wir wissen, dass wir schon nach nur einem Kilometer den Abzweiger erreichen werden, der Richtung Oviedo und damit auf den Camino Primitivo führt. Maru und Nathalie haben angekündigt, dass sie einen Tag in Oviedo verbringen und dann auf den Camino del Norte zurückkehren wollen. Ob und wann wir uns wiedersehen, ist dadurch ungewiss.
    Maru geht auf diesem Kilometer neben mir und will offensichtlich noch ein paar Dinge loswerden.
    "Du hast gesagt, das Besondere am Camino sind viele kleine Dinge", beginnt er. "Aber Leute zu treffen, solche Freunde zu finden - das ist keine kleine Sache."
    "Du hast absolut Recht", stimme ich ihm zu. "Es ist eine große, wunderschöne Sache."
    "Ich hatte Glück, dich zu treffen", behauptet Maru. "Dank dir habe ich so viele andere Pilger getroffen." Ich nehme an, dass er den Tag meint, an dem ich ihn eingeladen habe, sich das Apartment mit mir und den anderen zu teilen. Dadurch ist die lustige Truppe mit Sam, Seán, Nathalie, Shanti, Maru und mir entstanden. Mir war nicht bewusst, dass ihm das so viel bedeutet hat.
    "Ich habe mir überlegt, vielleicht können wir uns nach dem Camino in Österreich treffen", sagt Maru, der, wie ich weiß, im Anschluss an den Jakobsweg eine Weltreise geplant hat. Auch wenn ich sehr wohl hoffe, ihn noch auf dem Weg wiederzusehen, lade ich ihn auf der Stelle zu mir nach Hause ein.

    Der Abschied kommt viel zu schnell. Wir machen ein Gruppenfoto, umarmen Maru und Nathalie - und dann sind sie weg.
    Der ohnehin anstrengende Weg über die beiden Berge vor Gijón fällt mir danach noch ein Stück schwerer. Aber ich bin glücklich, mit Sarah unterwegs zu sein. Mit ihr fühlt es sich an, wie mit einer alten Freundin.
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