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  • Gün 77

    Perpignan - Perala.: Das letzte Baguette

    19 Ocak, Ispanya ⋅ ☁️ 9 °C

    Es geht weiter Richtung Spanien. Immer zu weiter fahre ich auf die sich vor mir erhebenden Pyrenäen zu und überlege, auf welcher Route ich sie überquere. Am liebsten würde ich mich nach Westen orientieren und den Pass Col d'Ares fahren, schön soll er sein, 1600 m hoch und vielleicht liegt dort ja auch Schnee. Wenn ich mich nach Osten orientiere, könnte ich am Meer entlang fahren, bestimmt auch schön und da es immer auf und ab geht gar nicht so viel Höhenmeter weniger als der Pass- zumindest in Summe. Die dritte Option geht quasi gerade drüber, der Eurovelo 8 mit schlappen 300 oder 400 Höhenmeter. Ich hadere, will eigentlich den Pass fahren, doch immer wieder meldet sich meine Sehne, um anzumerken, dass das vielleicht keine so gute Idee ist. Gute 20 km habe ich Zeit zum Überlegen, bis ich in Saint-Genis des Fontains ankomme.

    Das nette kleine Dorf unterbricht den Denkprozess. Es ist nicht besonders hübsch, aber lebhaft und es gibt alles, was man braucht. Eine kleine Kirche, die ich mir kurz anschaue (interessanterweise hat die fast keine Fenster), ein kleiner Gemüseladen, einen kleinen Markt, ein Bäcker, bei dem ich ein letztes Mal Pain au Chocolat, Quiche und Baguette kaufe und vor dem sich zwei Franzosen mein Fahrrad anschauen, kurz mit mir über die Route quatschen und ein nettes Café, bei dem ich mir noch ein Käffchen bestelle. Das Cafe am Dorfplatz ist voller Menschen, die sich fröhlich unterhalten und scheinbar alle kennen. Immer wieder gehen und kommen Leute, die gerade ihren Einkauf auf dem Markt erledigt haben oder schnell noch etwas beim Bäcker holen. Eine ältere Herrengruppe sitzt draußen auf dem Marktplatz und trinkt Bier. Ich schaue auf die Uhr - halb zwölf - Nicht schlecht! Ein Pärchen tritt aus dem Kaffee und sprich mich direkt auf Englisch an. Australier, die scheinbar von meinem Helm-Regenschutz begeistert sind und wissen möchten, woher ich den denn habe. Wir quatschen noch ein bisschen. Dann breche auf, lasse das lebhafte Dorf hinter mir und denke weiter.

    Am Ende höre ich auf die Sehne und nehme den Eurovelo. Der stellt sich auch als deutlich schöner heraus, als ich es mit vorgestellt habe. Oben am Pass angekommen sehe ich, dass die Römer schon wieder vor mir da waren und die "Via Augusta" hier über die Pyrenäen führten - vielen Dank liebe Römer. Auch die Ruinen eines alten Klosters und einen Wachturm gibt es hier zu entdecken. Auch wenn letzterer eine etwas höher gelegene Eingangstür besitzt, lasse sich mir die Besichtigung nicht nehmen und klettere hinein. Es befindet sich ein großer Kamin in einem sonst leeren Raum - eine perfekte Übernachtungsstelle, wenn es nicht noch so früh wäre. Auf der anderen Seite poltere ich eine ganz schön holprige Straße herunter. Eigentlich gehört die Strecke zum Eurovelo, ist aber eher Gravel oder Mountainbike geeignet. Spaß macht sie auf jeden Fall. Unten angekommen lande ich in einer nicht so schönen Grenzstadt. Es wirkt alles etwas heruntergekommen. Ich radel noch eine Weile weiter, als ich ein Schleifen am Hinterrad bemerke. Die Papiertüte mit dem letzten Baguette - oder nein, nur die Papiertüte ohne Baguette. Das letzte Baguette ist mir wohl an irgendeiner Stelle aus der Tüte und vom Fahrrad gesprungen.

    In der Dunkelheit komme ich in Peralada an. Ich sehe nicht viel von der mittelalterlichen Schloss- und Klosterstadt, aber in einigen Läden brennt noch Licht. Auch in einer Bäckerei. Ich trete ein und kaufe ein neues letztes Baguette.

    Zwischenbilanz Frankreich (Nov/Dez/Jan):
    Kürzeste Strecke: 25 km
    Längste Strecke: 143 km
    Reisetage (davon Radeltage): 27 (14)
    - Zelt/Tarp: 8
    - Warmshowers und Dreieckenbekannte: 5
    - Taizé: 7
    - Hostel: 1
    - Airbnb: 6
    Verloren: Regenschutz linker und rechter Fuß, das letzte französische Baguette

    Verloren und wiedergefunden: Zelthering
    Gefunden: Zwei große Einkaufstaschen mit schönem Motiv, aus denen ich mal was bastel...vielleicht
    Niedrigste Temperatur: ca. -5 °C
    Croissants und Pain au Chocolat: 1-2 Stück/Tag

    Und was gabs zu Essen?
    - Zum Frühstück häufig Pain au Chocolat und Crossaints vom Bäcker, gelegentlich Haferflocken/Porridge in Form von Overnight Oats.
    - Mittags: Baguette, Käse, Honig, gelegentlich: Oliven, Gurke
    - Abends: Meist kreatives Kochen und wahnsinnig kulinarische Warmshower Verköstigungen.
    Naja und Taizé Mahlzeiten waren natürlich auch dabei:)
    Okumaya devam et