Der Nase nach

November 2023 - May 2024
Richtung Süden und dann? - Mal schauen. Read more
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  • Day 1

    Dresden - Leipzig

    November 4, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 11 °C

    Nach einigen Wochen der Vorbereitung, welche von Vorfreude beim Schrauben am Rad bis zum Umherschlagen mit widerspenstigen Wohnungsverwaltung gekennzeichnet waren, geht es nun endlich los. Und zwar nicht allein! Um 7:30 Uhr treffen wir uns beim Glockenspiel am Palais auf einen Kaffee - und ich bin natürlich zu spät (sorry). Das Wetter spielt mit, die Sonne strahlt und Freude kombiniert sich mit Wehmütigkeit - Dresden und so vielen lieben Menschen hier erst einmal für längere Zeit auf Wiedersehen zu sagen ist schon schwer.

    Dann geht es los. Zunächst noch zusammen, doch nach und nach schwindet die Begleitung, bis ich ab Meißen alleine weiter radle. Das bringt mich dann doch erstmal in traurige Stimmung und die nächsten Kilometer frage ich mich, was ich hier eigentlich tue.

    Irgendwann - und dazu trägt auch das sonnige Herbstwetter bei - schwinden die trüben Gedanken jedoch und ich freue mich über gut ausgeschilderte und wirklich schöne Radwege (Steckentipp - am besten in 2 oder 3 Tagen). Und dann, ganz plötzlich zeigen sich bereits erste Bananenstauden - man kommt doch schneller als gedacht in südliche Gefilde.

    Radreisetipp:
    Spanngurte braucht kein Mensch, Fahrradschläuche erfüllen auch ihren Zweck und man hat sie sowieso!
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  • Day 2–5

    Leipzig - Die Nase ist orientierungslos

    November 5, 2023 in Germany ⋅ 🌬 12 °C

    Tois und Hannah überraschen Anna und mich mit einem aus dem Nichts gezaubertem Frühstück und meine Nase mich mit einer Erkältung. Die sitzt nämlich komplett zu und ich frage mich, wie ich nun der Nase nach fahren soll?
    Eigentlich wollte ich nur zwei Nächte in Leipzig bleiben. Nach hin und her überlegen, was denn nun am besten ist, entscheide ich mich zumindest für ein bisschen Schonung und bleibe zwei Tage länger in Leipzig. Die werden mit Schach, Billard, Sattel und Radtaschen nachjustieren und etwas Orgakram bei Clemens gefüllt.

    Highlight:
    Um das südliche Feeling zu wahren, gehts Pizza essen. Beim Betreten des Restaurants fühlt es sich an, als sei man nach Italien gebeamt worden. Eingemachte Tomaten, Saucen und Antipasti stapelt sich in Gläsern.
    Und das verrückteste: Bestellungen aufnehme, Kochen, Servieren, Abräumen, Abrechnen und was auch immer sonst noch anfällt, wird von einer einzigen Person erledigt. Das tut der Qualität hier aber keinen Abstrich und die Pizza schmeckt genauso fantastisch wie die Einrichtung des Restaurants aussieht.
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  • Day 5

    Leipzig - Naumburg: Heißes Wasser

    November 8, 2023 in Germany ⋅ ⛅ 10 °C

    Heute gehts weiter, auch wenn der Morgen noch mit etwas Husten begann. Die Etappe ist kurz und bei entspanntem radeln sollte das schon gehen. Ziel heute: Pflanzen und Katzenparadies Fröhlich - mit einer 6/5 Sterne-Wohnung ein beliebter Zwischenstopp für verschiedene Zugspargels auf dem Weg Richtung Süden.

    Bevor es losgeht, gibts mit Hannah und Tois noch ein Käffchen im Backstein. Dann gehts entlang des Kanals (sehr schön), einer Hauptstraße (gar nicht schön) und später auf einem alten Bahndamm (schön) nach Weißenfels auf den Saaleradweg. Weißenfels? Schön? Nicht schön? Ich weiß es nicht. Zerfallene Häuser zwischen sanierten in gefühlt gleicher Anzahl. Alte Industriestadt? Ich werd's später recherchieren.
    Beim Bäcker am Marktplatz will ich dann noch kurz heißes Wasser auffüllen. Doch das ist gar nicht so einfach, wie man denkt. Abgerechnet werden muss das nämlich über ein Glas Wasser und sauber muss meine Thermoskanne auch sein - sonst geht das nicht. Wie dem auch sei, die Ingwer und Zitronenstückchen in meiner Flasche scheinen schlussendlich keine Verunreinigung darzustellen und ich bekomme mein heißes Wasser.

    Wetterbedingungen:
    Bewölkt mit häufig durchbrechenden Sonnenstrahlen, mittelstarker Gegenwind und Temperaturen um die 10 °C.
    Hierzu empfohlener Dresscode:
    Wollsocken, lange Radhose, Longsleeve, Wollpulli und Regenjacke. Abgeschmeckt mit je einem Buff an Hals und Ohren ergibt sich bei einer langsamen Fahrweise ein angenehmes Fahrklima.
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  • Day 6

    Naumburg - Jena: Taschentücher

    November 9, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 11 °C

    Taschentücher sind immer alle oder durchgeweicht, wenn man sie braucht. Aber zum Glück schafft der Herbst Abhilfe. Die bunten, durch die Luft fliegenden und in Unmengen am Boden liegenden Naturtaschentücher sind nämlich fast genauso gut und nehmen keinen Platz weg.
    Für die empfindliche Nase empfehlen sich übrigens die besonders weichen Lindenblätter, deren Hautgefühl Tempos in keiner Weise nachsteht.

    Den größten Teil der Zeit habe ich heute wohl über laufende Nasen und Taschentücher nachgedacht. Irgendwann kam ich dann aber in Jena bei Tabea an. Der Abend wurde mit einem Spaziergang durch die Stadt, dem Klang der Stolpersteine und unsere Bäuche mit einer großen Portion Pommes (Foto vergessen) und einem ganz leckeren Ingwerschnaps gefüllt.
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  • Day 7

    Jena - ?: Ab ins Zelt

    November 10, 2023 in Germany ⋅ ⛅ 7 °C

    Der Luxus ist vorbei, nachdem ich die letzten Tage immer im Warmen übernachten konnte, steht heute die erste Zelt Übernachtung an. Es ist nicht nur ungemütlicher, sondern auch ungewohnt, nun allein zu sein. Das Zelt aufzubauen, Gemüse zu schnibbeln, zu kochen dauert allein viel länger (nicht das ich Zeitdruck hätte, es wird ja schon um fünf dunkel). Hinzu kommt die Stille, welche nur gelegentlich von vorbeifahrenden Zügen oder Autos unterbrochen wird - und von irgendeinem Tierlaut (hörte sich an wie ein Hund mit Husten), der meinen Puls für eine Weile hochschnellen lässt. Ich greife zur Mundharmonika und puste hinein, ein paar Geräusche schaden bestimmt nicht, um Tiere auf Abstand zu halten. Das denkt zumindest mein Kopf. Tierlaut und Mundharmonika folgen noch einige Male im Wechsel. Dann sind die Linsen gar, es gibt Essen und ich verkrieche mich in meinem Schlafsack.Read more

  • Day 8

    ? - Schwürbitz: Glühwein & Kamele

    November 11, 2023 in Germany ⋅ ⛅ 7 °C

    Allein im zwei Personen Zelt könnte man fast meinen, man besäße einen begehbaren Kleiderschrank. Der Platz, den ich hier habe, ist allerdings auch nicht verkehrt, denn der Tag beginnt mit niedrigen Temperaturen und Dauerregen. Zum Glück kann man da dann ganz entspannt alles im Zelt alles zusammen packen. Irgendwie funktioniert es auch ganz gut von innen das Innenzelt vor dem Außenzelt abzubauen - dauert zwar ewig, aber dafür ist alles dann nur zu 60 % nass.
    Dann gehts los durch den Naturpark Frankenwald. Eigentlich ganz nett hier vorausgesetzt man mag Steigungen. Die 25 % von gestern halbieren sich auf 13 % - auf zwei Kilometer - naja selbst Schuld, wenn man hier lang fährt. Sind die Höhenmeter geschafft geht's weiter entlang der Haßlach nach Kronach. Dort folgen eine späte Mittagspause und der Versuch das Zelt zu trocknen. Etwas trockener als vorher kann ich es dann auch wieder einpacken. Regnet es heute Nacht wohl und wo übernachte ich eigentlich? Ich beginne nochmal spontane WarmShowers Unterkünfte zu suchen und anzuschreiben. Inzwischen bin ich am Main angekommen, dem ich noch etwas folge. Die Sonne ist schon fast untergegangen und potentielle WarmduscherInnen sind leider krank, nicht da oder erst in Bamberg anzutreffen (das wäre noch ein ganzes Stückchen). In einem Schotterweg neben dem Radweg bemerke ich ein Schild mit der Aufschrift "Maintal Alpakas " und einen Mann, der eine Schubkarre schiebt. Da könnte man ja mal fragen denke ich und dreh um. Beim Betreten der Einfahrt wird ein weiteres Schild, das auf Wohnwagenplätze hinweist, sichtbar - das scheint Potential zu haben, denke ich und versuche herauszufinden, wo der Mann mit der Schubkarre abgeblieben ist. Ich finde ihn auch schnell wieder und siehe da, der Schlafplatz für diese Nacht ist gesichert. Zur Wahl steht eine Rasenfläche vor der Alpakawiese oder der Heuschuppen. Doch bevor ich mich entscheide, wird mir noch Glühwein angeboten, welcher von der Alpakawanderung übrig sei. Wir quatschen noch ein bisschen und Jochen
    (so heißt der Mann mit der Schubkarre) erzählt mir, wie er früher mit dem T2 durch Italien gefahren ist, wie die Alpakas hierher kommen und warum es 200 m weiter noch Kamele gibt. Kamele? Bin ich schon eingechlummert und träume von südlichen Ländern?
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  • Day 9

    Schwürbitz - Forchheim: Warmduscher

    November 12, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 7 °C

    Nach kurzer Überzeugung, dass ich nicht nur von den Kamellen geträumt habe, geht es weiter den Main entlang nach Bamberg. Ich finde den vor lauter Radwegen nicht und freue mich über eine gut ausgestattete Selbsthilfewerkstatt auf der Route. Auch wenn ich nichts brauche, nehme ich etwas Luft mit. In Bamberg angenommen knipse ich viele Fotos von der schicken Stadt und probiere traditionell fränkische Haxe und Rauchbier. Ausschlaggebend für die Restaurantwahl war übrigens eine Außensteckdose.
    Anschließend folge ich dem Main-Donau-Kanal und nach ein paar Kilometern gesellt sich ein mit Wasserkanistern bepacktes Lastenrad. Fabien aus Frankreich, der gerade ein bisschen trainiert, mit seinem früher Boot Mal nach Südamerika gesegelt ist, jenes dort verkauft hat, dann mit dem Rad in den Anden unterwegs war und nun in Bamberg lebt und ein Fahrradgeschäft eröffnen möchte. Wild oder vielleicht habe ich auch nicht alles verstanden.

    Ich radel heute bis in die Dunkelheit hinein, weil es zuletzt noch so gut rollte. Vor einem Campingplatz will ich schließlich gerade die dort hinterlegte Nummer wählen, als ich wider Erwarten doch noch eine positive Warmshowers Nachricht erhalte. Ich schwinge mich wieder aufs Rad (wobei von Schwingen keine Rede sein kann, da mir mein linkes Knie wieder ordentlich Probleme macht) und fahre noch ein paar Kilometer weiter zu Anne und Stefan nach Forchheim. Meine erste Warmshowers-Übernachtung beginnt mit Pizza, gefolgt von Reiseberichten aus Asien und endet mit einer warmen Dusche. Gute Nacht:)
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  • Day 10

    Forchheim - Wendelstein: Dauerregen

    November 13, 2023 in Germany ⋅ 🌧 11 °C

    Von der erholsamen Nacht auf dem Gästesofa geht es nach dem Frühstück direkt in den Regen. Abwarten lohnt nicht, da sich am Wetter heute nicht mehr viel ändern wird. Es geht zunächst weiter am Main-Donau-Kanal bis nach Erlangen, wo ich mich auf dem Markt - ganz traditionsbewusst- mit Sauerkraut, Kartoffeln und Würstchen fürs Abendessen eindecke. Der Weg aus der Stadt ist eine kleine Irrfahrt, die ich in Nürnberg direkt nochmal wiederhole. Dann finde ich den alten Ludwig-Donau-Main-Kanal, folge diesem noch ein Stück und schlage irgendwo am Wegesrand mein Zeltlein auf. Natürlich im Regen, denn was anderes gab es heute nicht. Im Großen und Ganzen war der Regen auch nicht schlimm. Man gewöhnt sich dran. Nur meine Regenjacke und die Handschuhüberzieher hätten ruhig etwas dichter sein dürfen.Read more

  • Day 11

    Wendelstein - Biberbach: Ins Kloster?

    November 14, 2023 in Germany

    Die Nacht war windig und regnerisch, aber meine Doppelkonstruktion aus Zelt und Tarp hielt ganz gut. Durch den ganzen Regen und die feuchten Sachen von gestern fühlt sich dennoch alles etwas klamm an. Ich packe daher alles zusammen, ziehe die klammen Regensachen an, stelle die Bremse nach, die es gestern aus ungeklärten Gründen ganz schön weggeschmirgelt hat und fahre los - gefrühstückt werden kann später, wenn sich alles etwas trockener anfühlt.

    Es geht weiter am Ludwig-Donau-Main-Kanal (übrigens der erste erfolgreiche Versuch, Nordsee und Schwarzes Meer zu verbinden), der immer mal wieder durch Straßen unterbrochen wird, aber sonst sehr schön zu fahren ist. Ich passiere etliche alte Schleusen und Schleusenwärterhäuschen, die inzwischen als Wohnung, Gaststätten, Biergärten oder Fahrradselbsthilfewerkstätten dienen oder noch am Verfallen sind. Die geschlossenen Biergärten zeugen davon, dass hier im Sommer viel los zu sein scheint.

    Nach der Frühstücks- und Mittagspause checke ich den Regenradar und beginne mir Gedanken für die nächste Nacht zu machen. Es soll noch regnerischer und windiger werden als letzte Nacht, da wäre ein Dach über dem Kopf nicht verkehrt. Tatsächlich liegen viele Klöster auf dem Weg. Vielleicht gibt es dort günstige Übernachtungsmöglichkeiten? Ich steuere das nächste an, frage nach Unterkunft und Preis - und drehe direkt wieder um (unter 45 Euro gibts hier nichts). Im nächsten Dorf bin ich dann etwas erfolgreicher. Meine Erkundigung nach einer Stelle zum Zelten mündet in der Unterbringung in einer Blockhütte, vier frisch Eiern und ein Bierchen wird mir auch noch angeboten. Ich weiß gar nicht, wie ich mich dafür dankbar zeigen kann. Einer späteren Postkarte vielleicht? Oder sollte ich mich in Zukunft mit ein paar Kleinigkeiten eindecken, die ich bei Gelegenheit als Dankeschön dalassen kann?
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  • Day 12

    Biberbach - Regensburg: Rückenwind

    November 15, 2023 in Germany

    Die geschützte Nacht in der Blockhütte tat gut und ließ mich frisch in den Tag starten. Und auch das Wetter entwickelte sich heute viel besser als angekündigt. Es kam sogar noch Rückenwind dazu - man glaubt es kaum - und so flog ich zunächst weiter am Main-Donau-Kanal, später an der Donau nach Regensburg. Die Strecke war größtenteils eben und gesäumt von einigen Burgen an den begrenzenden Bergen des Altmühltals.
    Alles in allem eine entspannten Etappe, die zwei Pausentage in Regensburger einläutet:)
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