Mit Heinz „Sherlock“ Schulze auf einer Recherchereise durch Jordanien. Read more
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  • Day 11

    Zurück in den Bergen Danas

    November 11, 2016 in Jordan

    Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns von den vier Spaniern, die nur für einen Kurztrip von Israel nach Jordanien gereist waren, um sich per Taxi nach Petra und hier nach Wadi Rum kutschieren lassen. Mit ihrem Mietwagen durften sie nämlich nicht einreisen. Wir machten uns also nach einer herzlichen Verabschiedung von den Camp Beduinen und folgten der Beschilderung Richtung Wadi Musa. „Folgt einfach der Straßenbeschilderung“, … aha!

    Unser erneutes Ziel, die Geisterstadt Dana. In den kleinen Dörfchen auf unserem Weg herrschte Andrang vor den Moscheen, der Muezzin rief zum Freitagsgebet. Der Check-In verlief erfolgreich, hatten wir diesmal ein Zimmer für 18 JD (24 EUR) gebucht, um nicht wieder vor dem ausgebuchten Dana Tower Hotel zu stehen. Wir hatten die Wahl zwischen drei Zimmern und konnten bei einem Tee entspannt über die Dächer des Dorfes schauen.

    Um 15 Uhr trieb uns der Hunger ins nächste Dorf, um im lokalen Supermarkt was zu beißen zu kaufen. Apropos beißen, das wollte der Hund auch, der plötzlich neben Heinz offenen Fenster auftauchte und sich aggressiv bemerkbar machte. Viele Touristen scheinen in dem überschaubaren Dorf keinen Halt zu machen, wir wurden leicht ungläubig auch nicht wirklich willkommen beäugt. Aber egal, auch ein Dorf hat mal einen schlechten Tag. Chips, Snickers, Bananen und Brot sollten reichen, um bis zum Abendessen durchzuhalten.

    Zurück im Hotel verlängerten wir die Leihzeit unseres Mietwagens, da wir nun nicht mehr damit rechneten noch die letzten Tage zwei Motorräder auftreiben zu können. Teure Telefongebühren um den Rental Car Service anzurufen kann man sich sparen, heute funktioniert das kurz und knackig per Whats App.

    Übrigens, auf jeder Tour trifft man einem Urlaubsfreund. So auch diesmal im Dana Tower Hotel. Darf ich vorstellen…

    Bis zum Dinner passierte nichts. Wir saßen da, ich surfte im Netz und spielte Karten. Es gab bis zum Schlafen gehen lediglich zwei nennenswerte körperliche Aktionen. Der „Abstieg“ ins Zimmer, um mir einen Pullover anzuziehen weil es doch recht frisch wurde, und der Gang zum Buffet.

    Tagestipp: Wer in Dana wandern geht, sollte Trekkingsstöcke und/oder Steine in der Hand halten, um sich die Straßenhunde vom Leib zu halten. Das gilt übrigens auch für andere Regionen. In Dana sind uns die lautstarken Rudel aber besonders aufgefallen. Und auch vor Autos machen sie nicht Halt. Insbesondere bei Dunkelheit würde ich von einem Spaziergang ohne Abwehrmittel abraten. Erschrecken tut man sich sicher, wenn einer oder mehrerer Tiere plötzlich aus einer der Ruinenhäuser oder dem nächsten Felsen hervorspringen. Diesen Nervenkitzel kann ich garantieren.
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  • Day 12

    Von den Bergen bis ans Meer

    November 12, 2016 in Jordan

    Der Tag des Wiedersehens. Denn schon beim Frühstück trafen wir auf die zwei Mädels, die am vergangenen Donnerstag, 180 Kilometer entfernt, im Frühstücksraum des Al Qidra neben uns am Frühstückstisch saßen. Zufälle gibt’s. Naja, Zeit zum Packen, vom neuen Freund verabschiedet, Rucksäcke ins Auto geschmissen und weiter ging die Fahrt.

    Es sind zwar nur 156 Kilometer bis zum eigentlichen Ziel, dennoch zog sich die Fahrt in die Länge, da wir nicht die kürzeste, dafür aber mit Sicherheit die schönere Stecke zum Toten Meer wählten, nämlich über Karak. Als wir auf dem Weg an einer Anhöhe stoppten, lachte uns schon das holländische Pärchen an, die wir zuvor im Ayola Hotal beim Frühstück kennengelernt und bereits bei unserem ersten Besuch in Dana wiedergetroffen hatten. Witzig, eigentlich hätten wir jetzt zusammen anstoßen müssen. Die beiden waren auf dem Weg nach Madaba, ihren Leihwagen zurückgeben. Denn ihr Trip endete und für sie hieß es zurück nach Hause zu fliegen.

    Unser Weg führte uns vorbei an Ma’in Hot Springs. Die heißen Wasserfälle sahen wir allerdings nur von weiten, es war bereits zu spät um die 15 JD (20 EUR) Eintritt für in den Naturpark zu zahlen, also ging es nach einem kurzen Plausch mit dem Pförtner und Grüßen an einen Teil seiner Familie nach Berlin weiter. Erstmals machten sich heute die Bremsen unseres Leihwagens bemerkbar, die nach der vierten Berg- und Talfahrt anfingen zu stinken.

    Totes Meer, wie war das nochmal. Ach ja, nichts weiter als hochpreisige Hotels im Norden. Booking.com wies eine selbst festgelegte Überschreitung des Übernachtungsbudgets aus, dennoch wollte Heinz mal persönlich nachfragen. Ich persönlich wäre schön weiter gefahren, da auch Trivago keinen besseren Preis ausgab. Also ab zum versteckt gelegen Ramada Ressort und und mal nachgehakt, und siehe da, ein ganz anderer Preis als booking.com. Dinner, Frühstück, Pool, kostenlose Strandnutzung… Deal. Warum sich das rechnet, lest ihr im Tagestipp.

    Soviel Auswahl beim Abendessen waren wir ja gar nicht mehr gewohnt, aber bis auf eine große asiatische Reisegruppe und vereinzelte Gäste, war auch der grosse Speisesaal relativ leer. Auch vor den großen Ressorts macht der Touristeneinbruch also keinen Halt. Pappsatt gefressen ging es auf Zimmer, fernsehen, surfen, pennen.

    Tagestipp: Bei Portalen wie Booking.com vergleichen aber lieber Hotel anmailen oder anrufen, statt sofort über das Portal zu buchen. Warum, das zeigt schon das Beispiel „Dana Tower Hotel“. Bei Booking.com kostete das Doppelzimmer inkl. Frühstück 18 JD plus 2 JD Tax. Für das Abendbuffet für zwei Personen haben wir nochmal 14 JD gezahlt. Insgesamt haben wir trotz Booking.com Deal des Tages 34 JD (44 EUR) gezahlt. Die Nachfrage an der Rezeption ergab: hier vor Ort hätte es 30 JD (39 EUR) gekostet, und zwar inklusive Tax, Dinner und Frühstück. Außerdem kann ein Transfer von Amman zum Hotel für 3 JD (4 EUR) organisiert werden, immerhin eine Entfernung von rund 200 Kilometern. Ähnlich im Ramada Resort am Toten Meer. Booking.com gab das Doppelzimmer mit 88 JD (114 EUR) für eine Nacht an. Persönlich vorbeigefahren haben wir nur 70 JD (91 EUR) bezahlt. Teuer denkt ihr? Nö, denn Dinner und Frühstück waren auch hier inklusive plus die Benutzung des Privatstrands. Denn abziehen können wir rund 14 JD (18 EUR) für das Abendessen, was anderswo noch hinzugekommen wäre, sowie die Nutzung des öffentlichen Strandes „Amman Beach“, der nämlich auch nochmal 30 JD (39 EUR) für zwei Personen kostet. Da es hier die zwingend notwendigen Duschen gibt, die man nach dem Bad im Toten Meer benötigt, muss man dies schon in Kauf nehmen. All das abgerechnet, hat uns die Unterkunft im Ramada Resort effektiv also nur 26 JD (34 EUR) gekostet. Das ist doch was.
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  • Day 13

    We survived The Dead Sea

    November 13, 2016 in Jordan ⋅ ☀️ 35 °C

    Heute Nacht waren die Ohrenstöpsel ein Garant für ein wenig Schlaf. Entgegen der Eigenart meiner Freundin, Schnarchern mit voller Wucht ein Kissen ins Gesicht zu hauen, habe ich mich aufs Bettdecke zupfen beschränkt. Effektiver scheint allerdings die Vorgehensweise meiner Freundin zu sein. Nach dem Frühstück checkten wir aus, packten die Rucksäcke ins Auto und ließen uns dekadent vom Shuttle Bus die 500 Meter zum Strand fahren. Ein gewohntes Bild, von 40 Liegen waren nur zehn belegt.

    Wenn man schon mal in Jordanien ist, dann muss man auch mal im Toten Meer gebadet haben. Der Salzgehalt des Toten Meeres liegt bei bis zu 33 Prozent. Zum Vergleich: Der Salzgehalt des Mittelmeeres liegt bei durchschnittlich 3,8 Prozent. Man schwebt hier also im Wasser, sollte sich aber nicht vertun, ertrinken kann man auch im Toten Meer. Denn das salzige Wasser in größeren Mengen zu verschlucken hat schon zahlreiche Menschenleben gefordert. Wir tragen ab sofort das T-Shirt „I survived the Dead Sea“.

    Nach eine Bad in Meer und Sonne verabschiedeten wir uns. Bye bye Ramada, wir hauen wieder ab.

    Unser nächstes Ziel, die Hauptstadt Amman. Diesmal das moderne Stadtzentrum Jabal, mit vielen Bars und Restaurants. Das junge Mädel an der Touristen-Information war zwar keine große Hilfe auf der Suche nach einem günstigen Hotel, aber dafür ganz süß, sodass wir uns den auswendig gelernten Text über die historischen Sehenswürdigkeiten bis zum Schluss anhörten.

    Da uns der Besuch im Touristenbüro nicht weiter brachte, wurde doch das Smartphone zur Hilfe genommen. Und siehe da, nur ein paar Meter weiter wurden wir fündig. Ein Doppelzimmer im Antika Hotel für wir für 42 JD (55 EUR) inklusive Frühstück. Das Zimmer war zweckmäßig eingerichtet, die Lobby und Aufenthaltsraum sind wie so häufig Wohnzimmer der Betreiberfamilie. Und so saßen wir auf der Couch in der Lobby, während die Familie ein paar Meter weiter „privat“ zum Essen zusammen kam.

    Plötzlich wurden wir „brüderlich“ von einem syrisch-orthodoxen Christen aus Deutschland begrüßt, der versucht die Familienzusammenführung hier vor Ort über die Deutsche Botschaft zu klären. Das Problem: die Familie hatte zwar einen Termin bei der Botschaft in Amman, man ließ sie aber nicht über die syrische Grenze nach Jordanien einreisen. Während der seit 20 Jahren in Bielefeld lebende Syrer den Islam verteufelte und immer wieder betonte, dass Christen ja zusammenhalten müsste und die Araber auch noch so fies waren die aramäische Sprache zu klauen, dachten wir uns unseren Teil. Ein weiterer Grund den Atheismus „zu predigen“. Wer sich in Jordanien als Atheist outet, stößt allerdings auf Unverständnis, zu irgendeiner Gottheit sollte man sich lieber bekennen.

    Nach dem Gepräch brauchten wir eine Auszeit, diese fanden wir nach einem Spaziergang durch die Rainbow Street im Buffalo Wings Café, bei einem guten Salat und zwei oder drei Bierchen. Auch diese Nacht war kurz. Zum einen ist der Verkehr unheimlich laut, weil die Straße ein Mittelpunkt der örtlichen Tuning Szene zu seien scheint. Aufgemotzte Karossen, getunte Bikes, fahren die Straße rauf und runter. Sehen und gesehen werden ist hier angesagt. Zu dem riss mich gegen zwei Uhr eine lautstarke Schlägerei aus dem Schlaf. Baseballschläger scheinen als Grundausstattung und ohne Aufpreis zu jedem Auto zu gehören. Den Sieger dieser Nacht konnte ich nicht ausmachen.
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  • Day 14

    Im Pressebüro der königlichen Familie

    November 14, 2016 in Jordan ⋅ ☀️ 25 °C

    Soviel vorweggenommen, es war ein aufregender Tag. Nach dem der Direktor des königlichen Automobilmuseums uns per E-Mail bestätigte, dass er heute morgen nochmal kurz Zeit für uns hatte, machte wir uns zu ihm auf den Weg. Man kannte uns ja bereits, so dass wir sofort Zugang in die erste Etage ins Vorzimmer bekamen. Die nette Sekretärin bot uns Getränke an und kurz darauf empfing uns Direkter Raja Gargour. Heinz wollte ein Erinnerungsfoto für seinen Bericht und für seine Story über die Gebrüder Aufermann.

    Kurzer Plausch, dann musste der Direktor wieder zum nächsten Termin. Heinz hatte vor ein paar Tagen von einer Anlaufstelle gehört, zu der Einheimische gehen können, wenn sie Unterstützung bei der medizinischen Versorgung brauchen – beispielsweise die Deckung vom Krankenhauskosten. Eine gesetzliche Krankenversicherung gibt es nämlich nicht. Das Ziel von Heinz: einfach mal dort sein Anliegen als Tourist vorbringen. Aha, dachte ich mir. Das wird was geben. Nach etwas Sucherei und Nachfrage bei Wachleuten vor dem königlichen Areal, hatten wir die Stelle gefunden. Mit unseren Pässen in der Hand versuchte Heinz den nicht englisch sprechenden Soldaten zu erklären, was er den jetzt hier wolle. Dreistigkeit siegt, wir wurden freundlich hinter den Taschenscanner gebeten und nahmen neben bewaffneten und uniformierten Personal Platz. Fünf Minuten später erschien ein Soldat, der sich mit dem Namen Hamza vorstellte und sich unser Anliegen erklären ließ. Er selbst war erst kürzlich mit dem Prinzen in Hannover gewesen, warum verriet er nicht, nur dass der Prinz häufiger nach Deutschland reist. Er war sehr bemüht uns zu helfen, übersetzte alles in arabisch und organisierte uns ein Treffen mit dem Chef der „Medical Health“ Behörde. 15 Minuten später saßen wir bei diesem im Büro, der selbst bereits einen Anruf der Chefin des Pressebüros erwartete. Am Telefon bat diese uns noch zu warten, weil sie einige Ausnahmegenehmigungen einholen musste, bevor weiter auf das Areal der königlichen Familie durften. Weitere zehn Minuten später wurden wir zu einem Minibus gebracht. Der Fahrer schleuste uns entlang der Parkanlage durch mehrere Kontrollen, bis wir nach Abgabe unserer Reisepässe eine Besucherkarte in den Händen hielten.

    Im Pressebüro wurden wir von Rusul Arabiyat, Press Officer at Hashemite Court, empfangen. Total nett. Eigentlich wollte sie uns mit dem Direktor des Automobilmuseums zusammenbringen. Als wir sagten, dass wir zu diesem schon Kontakt hätten, bat sie trotzdem darum, alle Unterlagen über die Brüder Aufermann per E-Mail zu bekommen. Sie wollte weitere Recherchenveranlassen. Außerdem wollte sie versuchen eine Genehmigung einzuholen, damit wir den Palast, den Regierungssitz auf dem Areal besuchen können. Ob das in diesen zwei Tagen bis zu unserer Abreise klappt, sie und wir waren skeptisch. Dennoch, dass wir überhaupt bis hier hin gekommen sind, war schon erstaunlich und auf Heinz Beharrlichkeit und vor allem den „Mut“ zurückzuführen, einfach mal ein paar Soldaten seine Geschichte und sein Anliegen unter die Nase zu reiben. Hut ab!

    Nach diesem Behördenabenteuer entscheiden wir uns die nächsten Nächte wieder im Moab Land Hotel in Madaba abzusteigen, wir hatten keine Lust mehr auf Umzug, außerdem war das der Treffpunkt für die Abgabe des Mietwagens. Nach dem Checkin gönnten wir uns noch eine Falafel von der unscheinbaren Bude in der Nähe und machten uns im Anschluss auf zum Restaurant Bikers Corner, unser Treffpunkt mit Wassan und Bashar. Heinz hatte die einer syrischen Familie abstammende junge Universitätsdozentin und den aus Jerusalem (betont Palästina) stammenden Ehemann auf seine Trip im Februar 2015 in Luxor getroffen, bei dem er mit einem Freund vier Wochen vom Sudan nach Deutschland mit dem Auto gefahren war. Die beiden leben im Amman, ein Großteil von Wassans Familie lebt aber schon lange in Braunschweig. Hier hat sie auch studiert und kann somit perfekt deutsch. Es war ein total netter Abend und die beiden konnten uns viel über Jordanien und die Kultur erzählen.

    Insbesondere alltägliche Fragen wurden erörtert: Wenn es in Jordanien jährliche TÜV-Untersuchungen gibt, warum fahren so viele schrottreife Fahrzeuge hier rum? Warum wird der Müll, vor allem die Plastiktüten, die landesweit in Bäumen und Büschen hängen, nicht richtig entsorgt? Besonders interessant: In Amman gibt es Straßennamen bzw. -schilder noch nicht sehr lange und auch die Hausnummerierung ist noch nicht abgeschlossen, darum werdet ihr aktuell noch komplizierte Wegbeschreibungen erhalten, bevor euch jemand eine genaue Adresse nennt.

    Die Rechnung für Getränke und Essen wurde heute von den Beiden übernommen. Eine kulturelle und religiöse Gepflogenheit und auch ein Grund für die tolle Gastfreundschaft in diesem Land. Sozusagen eine Prüfung: Kümmere dich um deinen Gast als Beweis für deine Wohltätigkeiten während deines Lebens auf der Erde.
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  • Day 15

    Im Zoo von Amman

    November 15, 2016 in Jordan ⋅ ☀️ 24 °C

    Ohrenstöpsel und Musik auf den Ohren haben nicht mehr geholfen, mein Bettnachbar hat mit 85 Dezibel Höchstwert die 1. Etage des Moab Land Hotels beben lassen. Aus Spaß habe ich tatsächlich den Dezibelwert mit dem Smartphone aus 1,5 Meter Entfernung gemessen. Zum Vergleich, ein vorbeifahrender Lastwagen wird mit etwa 90 Dezibel angegeben. Mir war nicht klar, dass man so laut schnarchen kann. Entsprechend müde stieg ich nach dem morgendlichen Kaffee ans Steuer unseres Mietwagens.

    Unser erstes Ziel war der Zoo in Amman. Laut Aussage des Zoodirektors einer der Besten des Landes, und einer von zweien, soviel ich nachgelesen habe. Der Standard der Käfige entspricht denen in Deutschland vor rund 40 Jahren und innerhalb von 500 Metern Durchmesser, größer ist der Zoo nämlich nicht, reihen sich Käfig an Käfig. Da es keine staatliche Unterstützung gibt, handelt es sich gleichzeitig auch um einen kleinen Freizeitpark, vermutlich um mehr Gäste anzulocken. Das bedeutet aber auch, das lautstarke Musik dauerhaft das Gelände beschallt. Die Tiere sind allerdings schon abgestumpft, sodass ein als Bär verkleidetes Zoo-Maskottchen an den Gitterstäben vorbei rennt und Löwen und Tiger „ärgert“, um für die Kinder überhaupt noch eine Reaktion bei den Tieren hervorzurufen.

    Das Wissen, dass mit Heinz ein ehemaliger Zoowärter aus Deutschland zu Besuch ist, rief den Direktor auf den Plan der uns empfing und uns gleich anbot, etwas näher an den Löwenkäfig zu gehen. Er selbst führte ins dann ohne Gitterstäbe vor, wie man die Tiere füttert.

    Er ist stolz auf seinen Zoo, den er außerdem vergrößern und verbessern will. Hoffen wir es. Der Zoo, so sagt er, ist einer der wenigen, den es Kindergarten und Schülern ermöglicht sich überhaupt über die Tierwelt zu informieren. Über die Haltungsbedingungen und das pflegerische Können möchte ich mich nicht weiter äußern. Nur soviel, es wird offen ausgesprochen, dass man sich wissen durch das Schauen von Naturdokumentation irgendwie aneignet. Dennoch hier ein paar Eindrücke.

    Im Anschluss an den Zoobesuch wollten wir heute zur Baptism Side, der Taufstelle von Jesus. Es handelt sich um einen Wallfahrtsort direkt am Jordan, der Grenze zwischen Israel und Jordanien. Nach der rund 40 minütigen Fahrt erreichten wir den Ankunftsort. Leider ist es nicht möglich mit dem Mietwagen bis an das Grenzgebiet Jordan zu fahren, so dass man zwölf JD (15 EUR) pro Person bezahlen muss. Da wir uns durch das Abfüllen von Wasser aus der Mosesquelle vor einigen Tagen schon Gott näher als zuvor fühlten, schenkten wir uns diese Kosten und fuhren über eine tolle Strecke zum Mount Nebu und bogen rechts und links in die kleine Straßen ab, um noch einmal die karge Steinwüstenlandschaft einzusaugen.

    Den Abend ließen wir im Ayola Restaurant ausklingen und zogen Resümee aus den letzten Tagen, denn der Urlaub neigte sich dem Ende zu.
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  • Day 16

    Tipps für Reisen nach Jordanien

    November 16, 2016 in Jordan ⋅ 🌬 18 °C

    Nach dem Frühstück wurde der Mietwagen ohne sichtbare weitere Mängel abgegeben. Ich glaube wir haben unseren Leih-Micra doch etwas gequält. Entgegen unserer Hoffnung nochmal zum Palast zu kommen, konnte dies leider nicht mehr ermöglicht werden. Den Tag in Madaba vertrödelt, ging es am nächsten Tag um sieben Uhr zum Flughafen. Unsere Reise war zu Ende!

    Fazit:

    Jordanien, ein Land mitten im Nahost-Konflikt und angrenzend zu Syrien, Irak, Libanon, Israel, Westjordanland, Palästina. Allerdings herrscht hier seit 30 Jahren Frieden und Jordanien hat neben Weltkulturerbe und Weltnaturerbe noch etwas ausschlaggebendes zu bieten: die große Gastfreundschaft. Ganz anders als in Ägypten habe ich bei meinem Aufenthalt keine aufdringlichen Belästigungen erfahren. Ganz im Gegenteil, wer hier „no thank you“ sagt wird mit einem „you’re welcome“ verabschiedet. Insgesamt 1602 Kilometer spulten wir mit unseren Mietwagen ab und konnten uns einen guten Eindruck vom Land verschaffen. Lasst euch vom Nah-Ost Konflikt nicht aufhalten, Jordanien ist „safe“ oder besser gesagt, es gibt derzeit keine andere Gefahr als in europäischen (Groß)Städten auch. Würde ich wieder hinreisen, na sicher! Nächstes mal aber mit dem eigenen Motorrad!

    Hinweis: Die Umrechnungskurse beziehen sich natürlich auf den Stand der Reise zwischen dem 1.11. und dem 17.11.2016, 1 EUR im Durchschnitt 0,76 JD. Insgesamt habe ich für die 17-tägige Reise inklusive aller Übernachtungen, alle Eintritte, Benzin, Essen, Mietwagen und den Flugkosten rund 1.500 EUR ausgegeben.

    Tipp: Holt euch vor eurer Reise den Jordan Pass (http://www.jordanpass.jo), in dem 70 JD (92 EUR) teuren Paket sind neben zahlreichen Eintritten zu Attraktionen bereits das Visum für 40 JD (53 EUR) und der Eintritt für einen Tag in der Felsenstadt Petra in Höhe von 50 JD (66 EUR) enthalten. Es lohnt sich!
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