• Sewansee

    1 Juni, Armenia ⋅ ☀️ 19 °C

    Nach dem Besuch des Klosters machten wir uns lebensmütig auf den Weg Richtung Dilijan – ein charmantes Städtchen, das oft als die “Schweiz Armeniens” bezeichnet wird. Eingebettet in die bewaldeten Ausläufer des Kleinen Kaukasus, liegt Dilijan auf rund 1.500 Metern Höhe und ist bekannt für sein mildes Klima, seine Künstlerkolonie und seine malerische Altstadt. Auf dem Weg machten wir einen kurzen Stopp bei einem Denkmal, das Filmfans der Sowjetzeit zum Schmunzeln bringt: Es ehrt den Kultfilm Mimino, ein Klassiker des sowjetischen Kinos, der besonders im russischsprachigen Raum Kultstatus genießt – ein echter Insider für Eingeweihte.

    Von dort aus führte uns die Straße weiter durch die armenischen Berge, wo an den Gipfeln noch immer Schneereste glitzerten. Die Landschaft war spektakulär: endlose Kurven durch dichte Wälder, tiefe Schluchten, und immer wieder atemberaubende Ausblicke auf das Hochland. Unsere Route führte uns schließlich zum Sewansee – einem der größten Hochgebirgsseen der Welt.

    Der Sewansee liegt auf etwa 1.900 Metern Höhe und nimmt fast 5 % der Fläche Armeniens ein. Der See ist nicht nur landschaftlich beeindruckend, sondern auch kulturell bedeutend: Über Jahrhunderte war er eine wichtige Lebensquelle für die Region – sowohl spirituell als auch wirtschaftlich. Wir gönnten uns eine kurze Mittagspause direkt am Wasser, wo frischer Fisch – vorzugsweise die lokale Forelle “Ishkhan” – auf den Tellern landet.

    Gestärkt ging es weiter zur Halbinsel von Sewan, auf der das berühmte Kloster Sewanawank thront. Die einstige Insel wurde durch sinkenden Wasserspiegel zur Halbinsel – ein Phänomen menschlicher Eingriffe in das natürliche Gleichgewicht des Sees. Das Kloster wurde im 9. Jahrhundert gegründet und diente ursprünglich Mönchen, die sich bewusst von weltlicher Ablenkung fernhalten wollten. Der steile Aufstieg zu den beiden Kirchen – Surb Arakelots (der Apostelkirche) und Surb Astvatsatsin (der Kirche der Heiligen Mutter Gottes) – wurde mit einem weiten Blick über das funkelnde Wasser des Sees belohnt.

    Natürlich ließ ich auch diesmal meine Drohne fliegen, um die Schönheit der Region aus der Luft einzufangen. Leider war die Begeisterung über meinen fliegenden Begleiter nicht überall groß. Kurz nach dem Start kam es zu einem freundlichen, aber bestimmten Besuch von Polizei und Militär. Offenbar hatte ich versehentlich ein sensibles Gebiet erfasst – was genau, blieb vage. Die Beamten blieben zwar höflich, aber es war klar: Ohne das Löschen der Aufnahmen würde ich nicht weiterfliegen. Eine Lektion in armenischer Drohnenpolitik – und ein kleiner Nervenkitzel zum Abschluss des Tages.
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