Satellite
  • Einsame Cenoten

    July 9, 2018 in Mexico ⋅ 🌧 26 °C

    Zu unmenschlicher Zeit (6:45) verkündete der Wecker den Start in den Tag. Anschließend ereignete sich etwas sehr Ungewöhnliches: Während ich mir eine große Portion huevos a gusto mit Reis, Pommes und platano frito bestellte, nahm Jan einen *haltet euch fest* Früchteteller. Mit einem colectivo, welches wir uns mit zwei Israelitinnen teilten, ging es zu zwei uns empfohlenen Cenotes: palomitos und agua dulce. Wir stiegen eine rutschige Treppe in eine dunkle Höhle hinunter. Die Wände und Stalaktiten waren nur als Umrisse sichtbar. Der Boden bestand größtenteils aus einem See, dessen Wasser tief schwarz war, sodass Jan mit absoluter Überzeugung verkündete, dass er in diesem Wasser nicht schwimmen würde. Als wir weiter hinabstiegen, erleuchteten plötzlich mehrere Scheinwerfer die Cenote palomitos. Wir hatten sie komplett für uns und ich sprang von einem Felsvorsprung ins kühle Nass – was für ein toller Moment. Ich bereute den Witz, dass sich in der Tiefe der Cenote bestimmt gefährliche Unterwassertiere befinden würden, denn Jan machte vorerst noch keine Anstalten, zu mir ins Wasser zu kommen. Nach einigem guten Zureden wurde es schließlich doch was und wir trieben auf gefundenen Reifen durch das von einem durch ein Loch fallenden Sonnenstrahl erleuchtete blaue Wasser. In der zweiten Cenote waren wir ebenfalls komplett alleine. Das Wasser dieser war grün und wurde wie die erste durch mehrere einfallender Sonnenstrahlen erleuchtet. Während wir noch hin und weg von unserem Glück waren, diesen tollen Platz nicht mit anderen Touristen teilen zu müssen, wurde uns bewusst, dass dies allerdings auch bedeutete, dass es hier keine colectivos oder Taxis gab. So standen wir am Rand einer ausgestorbenen Straße und warteten auf eine Mitfahrgelegenheit. Ein netter Motorradfahrer nahm uns beide jedoch bald mit und wir tuckerten ins nächste Dorf, wo wir ein colectivo fanden. Wir folgten der Empfehlung unserer ersten Tramp-Bekanntschaft und gingen ins hermelinda und aßen leckere Tortas, Tacos und pibis. Nach einer herzlichen Verabschiedung von Nico, Cecilia und Lina machten wir uns auf den Weg nach Bacalar. Nach einer halben Stunde Warten nahm uns ein schweigsamer aber freundlicher Mexikaner ein Stück mit. Anschließend ein älteres Paar und schließlich zwei verrückte ca. 30 Jährige. Die letzten 20 Minuten legten wir per Bus zurück. Da uns niemand auf Couchsurfing geantwortet hatte, klapperten wir einige Hostels ab und fragten, ob wir unsere Hängematten bei ihnen in den Garten hängen dürften. Alle sagten uns ab oder wollten überteuerte Preise dafür. Schließlich fanden wir eins, in dem wir freudig von Edgar begrüßt wurden und für jeweils 50 Pesos im Garte schlafen durften. Wir verbrachten den Abend mit ca. 15 Lateinamerikanern und bekamen einen witzigen und unterhaltsamen Einblick in die Unterschiede der verschiedenen Dialekte und Herkünfte. Die Stimmung war sehr entspannt und wir fühlten uns auf Anhieb wohl. Bier in Literflaschen und eine Glas-Wasserpfeife in Form eines Totenkopfes gingen im Kreis rum und wir wurden wie selbstverständlich in die Gemeinschaft aufgenommen, welche größtenteils aus Volontären des Hostels bestand. Zufrieden und erschöpft begaben wir uns in unsere Hängematten für die erste Nacht unter freiem, nur von ein paar Palmblättern verdecktem Himmel.

    Conny
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