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  • Day 32

    Stubenarrest in Henry

    September 9, 2022 in France ⋅ 🌙 20 °C

    Ein entspannter Morgen. Wir sind zeitig wach, die Sonne scheint. Die Hunde sind noch k.o. von den letzten beiden Tagen. Baloo liegt vorm Buss und lässt sich den Rücken von der Sonne wärmen. Spencer hat sich auf meiner Bettseite ausgestreckt und schnarcht vor sich hin. Liesel hatte eine harte Nacht. So gegen 2Uhr haben wir draußen einen Katzenkampf ganz dicht und sehr laut gehört. Ich bin direkt raus und hab nachgesehen doch da war schon wieder alles vorbei und liesel erstmal wieder verschwunden. Jetzt liegt sie auf dem warmen Sand am Wegesrand, lang ausgestreckt. Sie scheint sich nix getan zu haben. Um 12 fahren wir runter vom Platz aber erstmal auf dem Campingplatzparkplatz. Hier darf man noch den ganzen Tag stehen. Eigentlich für die gedacht, die nochmal nach Barcelona rein möchten. Wir aber stehen hier mit Blick aufs Meer und einer angenehmen Brise um die Nase und Schreiben knapp 30 Postkarten. Seitdem wir wieder in Spanien sind haben wir immer wieder welche gekauft, sind aber irgendwie nie zum Schreiben gekommen. Gemütlich sitzen wir zusammen, Liesel schläft in ihrem Körbchen und die Jungs hinten. Es braucht schon etwas Zeit all die Karten zu schreiben. Schließlich kommt der kleine Hunger durch. Ich spaziere also auf den Platz und organisiere in dem Restaurant was zu Essen. Susi wünscht sich schon seit Tagen Spagetti Bolognese und heute bekommt sie das endlich. Außerdem gibt es Tomate/Mozzarella und für mich sandwiches mit Schinken, Camembert und Tomatenmarmelade. Super lecker ! Nach gut 2 Stunden sind wir dann auch Abfahrbereit. Susi bringt die Postkarten noch zur Rezeption, zum Glück geht das. Dort guckt die Angestellte sie nochmal durch, wegen der Briefmarken. Und tatsächlich entdeckt sie auch was. In Valencia wurden uns Marken unter gejubelt die nur für eine bestimmte Firma gelten und die gibt es nur dort! Das betraf fast die Hälfte der Karten und die wären alle nicht angekommen! Gott sei dank war sie so lieb und hat sie nochmal durch geguckt und Gott sei Dank haben sie für solche Fälle auch noch Briefmarken vor Ort. Für über 18€ kauft Susi also nochmal Marken nach. Es ist schon ärgerlich aber wir sind echt froh dass es aufgefallen ist.
    Dann machen wir uns endlich auf den Weg. Henry schnurrt wie ein Kätzchen. Kurz vor der Grenze zu Frankreich gehen wir nochmal in einen Supermarkt. Was wir nicht wussten ist, dass das eher eine Art Grenzshop ist. Hier gibt es super viele Getränke und sowas in großen Mengen für relativ wenig Geld. Ein bisschen schwierig ist es bei begrenztem Lagerplatz in so einem Shop das richtige zu finden. Doch der Korb füllt sich mit dem meisten was wir so brauchen und vllt noch ein bisschen mehr. Dann ist es auch schon an der Zeit dieses tolle Land zu verlassen. Unsere Stimmung ist gemischt. Wir möchten gerne noch etwas länger hier bleiben, wir haben nicht so richtig Lust auf die Franzosen aber wir freuen uns auch tierisch noch einen kleinen Zipfel von Italien zu sehen. Hinter der Grenze ist das 1. Was kommt, das Letzte was wir vermisst haben. Eine Mautstation. Typisch Frankreich. Der Campingplatz den Susi uns wieder in mühevoller Suche rausgepickt hat ist nicht so weit von der Grenze weg. Sie liegt in einer Straße die sogar Campingplatzstraße oder so ähnlich heißt und das aus gutem Grund. Hier ist ein Platz neben dem anderen. Wir fahren nach ganz hinten durch, zu dem Letzten in der Reihe. 20min vor Rezeptionsschluss. Glück gehabt! Erst sind wir total froh, dass die Frau am Empfang englisch mit uns spricht und als sie hört wie wir sprechen, sagt sie sogar das wir es doch dann auf Deutsch machen können. Das hätten wir nicht erwartet. Vllt ist die Seite Frankreichs ja etwas offener Touristen gegenüber. Das wäre ja schön! Auf dem Lageplan werden uns die Plätze markiert die noch frei sind und nennt uns auch die verschiedenen Preise. Wir dürfen über den Platz gehen und uns einen aussuchen. Weil es schon so spät ist behält sie einen unserer Ausweise da und morgen vor der Abreise bezahlen wir dann. Zunächst haben wir einen im Auge der direkt am Strand liegt mit Blick aufs Meer. Den gucken wir uns auch an. Es ist alles sehr offen und ein bisschen dicht an dicht, aber der Blick ist natürlich fantastisch! Wir gehen zurück eigentlich in der Annahme uns mal so einen Platz zu gönne, bis wir an einem anderen freien Platz lang kommen. Der ist schön umringt von Grün, keiner kann einen auf den Teller gucken, kein großer durchlaufverkehr von Fußgängern und für Liesel super zum Streunern. So schnell entscheidet man sich um, von teuersten zum günstigsten Platz aus völlig anderen Gründen als das Geld. Also holen wir mal Fix das Rudel und Henry und parken auf unserem Stellplatz. Die Jungs freuen sich dass sie sich die Beine vertreten könne, wir machen Liesels Nest auf. Ich denke mir zunächst überhaupt nix und bin im Kopf schon dabei das Lager ein zu richten. Bis Susi dann sagt das Liesel die Pfote komisch hoch hält. Ich wollte erst noch sagen, dass sie die öfter so hoch hält, doch in dem Moment springt sie raus und knickt regelrecht ein bei der Landung auf dem Bein. Beim weiterlaufen humpelt sie extrem stark und sie geht auch nur bis zur nächsten Hecke und legt sich direkt wieder hin. Susi hat recht irgendwas stimmt da nicht! Also muss ich sie unter der Hecke wieder raus holen. Sie meckert extrem und grummelt mich wütend an. Das ist nicht unsere Liesel! Wir setzten sie ins Körbchen, ich möchte ihr Bein fühlen, doch schon bei der kleinsten Berührung zieht sie weg und grummelt. Außerdem ist jetzt aus der Nähe zu sehen dass es deutlich dicker ist als das andere. In meinem Kopf läuft sofort ein Film ab, was es alles sein kann, was sein kann wenn es schon länger so doll geschwollen ist und so weiter.... manchmal ist es auch ein Fluch. Wir schalten beide sofort in den Notfallmodus um. Susi googelt nach einer Notklinik denn mittlerweile ist es 20Uhr. Ich ziehe die Jungs an, die müssen dringend mal was los werden und im schlimmsten Fall kann es mit Liesel die ganze Nacht dauern. Also besser wenn die Jungs dann leer sind. Wir gehen mit ihnen einmal den Weg zur Schranke auf und ab, sie erledigen schnell alles, als ob sie wüssten das wir keine Zeit haben. Wir gucken noch bis wann wir noch wieder auf den Platz kommen würden, um später zu wissen ob sich eine Rückfahrt lohnt. Dann sind die Hunde schnell wieder im Auto und wir fahren schon los. Es gibt in 25min Entfernung eine Notklinik die die ganze Nacht geöffnet hat. Susi navigiert ich fahre, liesel liegt ganz ruhig neben uns in ihrem Nest. Wir machen und wirklich Sorgen. Zum Glück finden wir die Klinik auf Anhieb. Man muss klingeln aber dann kommt auch direkt einer und macht uns auf. 2min später werden wir schon in den Behandlungsraum geholt. Ein junger großer schlanker Arzt begrüßt uns auf austreiben Englisch. Nimmt erst alle Daten auf und erfragt dann was passiert ist. Ich schilder ihm was wir gehört haben, das heute Morgen noch keine Veränderung zu erkennen war und wie es jetzt ist. Er öffnet ganz vorsichtig den Korb und streichelt Liese erstmal ein bisschen. Das findet sie gut! Raus möchte sie aber nicht. Ich sag zu ihm dass sie wirklich schlecht drauf ist grad und hol sie für ihn raus. Ganz ruhig und einfühlsam untersucht er sie. Flüstert ihr zwischendurch geruhigende Worte auf Französisch zu, wenn sie meckert weil er ihr Bein untersuchen muss. Liesel macht tapfer alles mit, man merkt ihr aber an dass sie starke Schmerzen hat.
    Nachdem er sie gründlich durchgecheckt hat und geguckt hat ob und wie sie läuft erklärt er ganz ruhig sein Ergebnis mit uns. Sie hat eine Bisswunde am Bein. Es ist typisch das man in den ersten 24h die Stellen des Bisses noch nicht gut sehen kann. Um es genau zu sehen müsste er sie sedieren und rasieren, da sie zu starke schmerzen hat. Das hält er jedoch für unnötig, da der Befund sehr eindeutig ist. Eine Fraktur schließt er aus, da sie noch ein bisschen Gewicht auf das Bein zulässt. Außerdem hat sie auch schon fast 40Fieber entwickelt. Sie bekommt ein Antibiotikum, ein starkes Schmerzmittel und ein Fiebersenker gespritzt, danach ist sie fuchsteufelswild und wir müssen sie schnell in ihren Korb stopfen damit sie uns nicht auch noch verprügelt. Sie behauptet nämlich die andere Katze hätte deutlich mehr abbekommen und sieht richtig zerstört aus!
    Wir bekommen Antibiotika Tabletten und Schmerzsaft mit für sie. Mit beidem müssen wir erst morgen Abend anfangen. Außerdem hat Liesel jetzt Stubenarrest. Wir müssen sie beobachten, ob sie regelmäßig frisst und auch Flüssigkeit zu sich nimmt. Denn Katzen die Schmerzen haben fressen nicht, erklärt er uns. Er schmunzelt ein bisschen als wir ihm erklären dass das spannend wird im Bus und macht eine Geste so nach dem Motto er wünscht uns viel Glück. Wir sind unheimlich froh dass wir so einen netten und guten Arzt in der Nähe hatten. Sogar zum Campingplatz schaffen wir es noch rechtzeitig zurück. Wir machen schnell den Bus klar um mit allen Zusammen Liesels Stubenarrest durch zu leben. Liesel kommt mit ihrem Korb direkt auf die Küchenzeile, damit sie es nicht weit hat zum Fressen. Außerdem bauen wir ihr ein provisorischen Katzenklo. Zum Glück hat Susi darauf bestanden, dass wir das Katzenstreu zur Sicherheit mitnehmen. Als alle drin sind und alle Schleusen zu, machen wir ihr Nest auf. Ich teste vorsichtig ob ich immernoch der Staatsfeind Nummer 1 bin und bin unheimlich erleichtert als sie ihren Kopf gegen meine Hand drückt und kuschelt. Wir streicheln sie lange, sie schnurrt sogar, das Schmerzmittel scheint zu helfen. Und dann kommt sie sogar kurz raus und isst Nass- und Trockenfutter. Das erleichtert uns ungemein ! Die nächsten Tage müssen wir sie gut beobachten, die Schwellung sollte zurück gehen und sie muss fressen und Trinken. Das Rudel liegt und gemütlich beisammen und lässt diesen aufregenden Tag ausklingen. Gemeinsam kann uns nichts passieren.
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