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  • Day 4

    Auf den Spuren von Charles Darwin

    May 2, 2023 in Ecuador ⋅ 🌙 27 °C

    Der heutige Tag hat keine festen Pläne. Es gibt also viele Möglichkeiten die Insel mal auf eigene Faust zu erkunden. Da uns das Schnorcheln gestern so gut gefallen hat, haben Susi und ich entschieden das wir das unbedingt heute nochmal machen möchten. Dafür haben wir ihr gestern direkt schon eine Taucherbrille mit Schnorchel ausgeliehen. Ich hab meine eigene den ganzen weiten Weg von zu Hause getragen und bin glücklich sie hier jetzt so nutzen zu können.

    Halb acht ist aber erstmal Treff auf der Dachterrasse für ein gemeinsames Frühstück. Es gibt frisches Obst, Joghurt mit Müsli, Toast mit Marmelade, Schinken, Käse und Eier in verschiedenen Variationen. Es ist also für jeden was dabei. Gut gestärkt packen wir unsere Rucksäcke, lassen uns strandhandtücher vom Hotel geben und spazieren los. Zunächst geht es an derPromenade entlang. Die kleinen Läden erwachen so langsam zum Leben. Es werden Tische und Stühle raus gestellt, Schirme aufgespannt und Markisen ausgefahren. Zu unserer Freude hat der Softeis Laden auch schon auf. Natürlich braucht man für einen aktiven Tag bei 30Grad auch eine angemessene Stärkung. Da kommt so ein Softeis ganz gelegen.
    Weiter gehen wir herum um die erste kleine Bucht auf einem Holzsteg. Am Strand sieht man die Seelöwen lümmeln und sich im Sand wälzen, während die Sonne so langsam ihre volle Kraft entwickelt. Wir Spazieren die Straße weiter entlang immer zur linken das Meer. Es geht manchmal steil bergauf oder bergab was unsere Norddeutschen Glieder ganz schön ins schwitzen bringt. Da kommt doch die nächste Bucht wie gerufen. Ein kleiner weißer Sandstrand, eine Seite mit einer gemütlichen Bar, ein paar kleine Bäumchen verteilt und wieder jede Menge Seelöwen. Wir lassen uns an einem Schattenplatz nieder und beobachten das lustige Treiben. Die jungen Seelöwen machen sich einen Spaß daraus die Menschen im Wasser zu erschrecken, sich gegenseitig zu jagen oder kleinen Bunten Fischen hinterher zu flitzen. Manchmal springt sogar einer mal in hohen Bogen aus dem Wasser, nur um anschließend mit einem lauten Platsch wieder rein zu donnern. Wir schnorcheln eine Weile herum, sehen kleine bunte Fische und auch mal einen der Seelöwen von dichtem. Das Wasser hat ca. 23 Grad, ist also eine wirklich willkommene Abkühlung. Auf den Felsen am Rand der Bucht entdecke ich zwei kleine Meerechsen. So viel hab ich schon über sie gelesen, dass es irgendwie unwirklich erscheint sie hier real zu sehen. Wie kleine Drachen hocken sie perfekt getarnt in Lawagesteinfarbe auf ihrem Felsen und wärmen sich auf. Meerechsen sind wechselwarme Tiere. Sie ernähren sich auch viel im Wasser und müssen anschließend dafür sorgen dass ihre ausgekühlten Körper wieder etwas Sonne abbekommen. Mit ihrem Aussehen wirken sie als kämen sie aus einer anderen Zeit.
    Wir wollen mehr entdecken also geht die Entdeckungstour weiter. Es dauert nicht lange und die Bars und Hostels am Rand verschwinden. Der Weg gabelt sich, einer führt rechts entlang ist gepflastert und führt entlang des Darwin Interpretationscentrums. Der andere besteht nur aus schwarzem sehr groben Schotter und führt hinein in die Natur. Wir wählen links und finden uns wieder zwischen wilden Büschen, kleinen Bäumchen, Baumhohen Kakteen mit Feigen dran und großen Lavageröll. Hier und da huscht mal eine kleine Lavaechse rüber aber sonst sind wir völlig alleine. Dann verändert sich der Weg und wird zu einem schmalen wilden Trampelpfad durch ein kleines Wäldchen aus knorrigen Bäumchen. Sie spenden uns wohltuenden Schatten, doch wir müssen mit unseren Wanderflipflops ordentlich aufpassen denn viele kleinere und größere Lavabrocken säumen den Weg.
    Doch am Ende dieses Streckenabschnitts erstreckt sich eine wunderschöne große Bucht vor uns. Strahlend weißer Sand trifft auf türkiesblaues Wasser in welchen sind wieder junge Seelöwen tummeln. Und mitten auf dem Strand sonnt sich eine große Meeresechse. Sie sitzt einfach still da und lässt sich die Sonne auf ihren schwarzen schuppigen Panzer scheinen. Mit gebührendem Abstand machen wir einige Bilder von ihr in dieser schönen Kulisse. Dann wird es wieder dringend steig für Schatten. Unter einem dieser knorrigen Bäumchen setzten wir uns hin, trinken und genießen die Aussicht. Schnorcheln ist hier leider nicht möglich. Direkt am Anfang stand ein Schild was darauf hinweist dass es hier gefährliche Strömungen gibt und baden verboten ist. Ein paar wenige Touristen sind noch mit uns hier und gehen trotzdem ins Wasser. Immer wieder ist zu sehen wie die Strömung die ordentlich raus zieht. Am anderen Ende der Bucht ist plötzlich helle Aufregung und die Menschen versammeln sich um eine Wasserschildkröte. Leider machen sie das viel zu dicht und gehen ihr auch hinterher wenn sie versucht einer Seite ab zu hauen.
    Die Galapagos Inseln sind eines der Beat Geschützen Naturreservate mit strenger Reglementierung des Tourismus, doch kein noch zu gut durchdachtes Konzept schützt vor der Ignoranz und Respektlosigkeit einiger Touristen. Denn leider ist das nicht das erste mal das wir dieses Verhalten beobachten. Die Schildkröte hat schnell die Nase voll und verzieht sich wieder raus aufs Meer. Zum Glück ist hier der Großteil der Insel für Touristen nicht begehbar. So tröstet uns der Gedanke, das die Schildkröte sich einen Strand sucht den sie nur mit tierischen Mitbewohnern teilen muss.

    Wir spazieren weiter und erreichen einen mit großen Steinen gepflasterten Pfad, der durch wildes Gestrüpp führt. Überall wachsen die Kakteen dazwischen.
    Es geht in vielen kleinen Kurven sehr verwinkelt hindurch bis wir an dem Denkmal von Charles Darwin ankommen. Eine große Statue seiner selbst, in der Hand ein Galapagos Buch und vor ihm eine Schildkröte, Meerechsen und ein Seelöwe. Das Denkmal steht direkt neben einer Aussichtsplattform. Von ihr aus Inn man eine kleine Bucht überblicken. Schwarze Felswände, Blaufußtölpel, Seelöwen und ein paar wenige Schnorchler. Das Wasser zeigt sich in verschieden hellem türkis. Noch eine Kurve und ein verdammt Steiler Abstieg führen uns in direkt diese Bucht hinein. Hier gibt es keinen Strand mehr, sondern nur Lavagestein und eine auf ihm errichtete Plattform. Von dieser aus kann man ins Wasser gehen. Wir haben unser Tagesziel erreicht, die Darwin Bucht. Max der Mitarbeiter aus unserem Hotel hat uns den Tip gegeben, dass es sich hier super Schnorcheln lässt. Also schnell die verschwitzen Sachen ausgezogen und ab ins kühlende Wasser. Am Ende der Bucht geht die Felswand steil nach oben. Die Seehunde haben hier wieder ihren Spaß. Touristen erschrecken scheint ihr liebstes Hobby zu sein.
    Als wir den Kopf unter Wasser stecken sehen wir ein Riff in dem sich allerlei bunte Fische tummeln. Sie schwanken leicht hin und her, im Gleichtakt der Wellen. Die Seehunde jagen ihnen nach, flitzen dicht an uns vorbei und toben miteinander. Es fühlt sich sehr unwirklich an das wir hier so mittendrin schwimmen und scheinbar wirklich nichts weiter sind als lästige Paparazzi. Stundenlang konnten wir so mit den Köpfen im Wasser dahintreiben, es gibt ständig etwas Neues zu entdecken.

    Im Anschluss an unsere Schnorchelsession setzten wir uns auf die Felsen im Schatten, essen ein paar Snacks und blicken über die Bucht. Spannend zu beobachten sind jetzt wieder die Blaufußtölpel. Sie fliegen in Kreisen über das Wasser, nehmen dann Anlauf indem sie noch ein Stück höher fliegen um dann nach unten zu schießen ins Wasser hinein wie eine Harpune. So jagen sie ihre Fische. Manchmal sind nur ein paar Meter zwischen die hinabtauchenden Tölpeln und den schnorchelnden Menschen.

    Irgendwann treibt uns der Hunger wieder raus aus dieser schönen Bucht. Ca 45min dauert der Rückweg. Während dessen philosphieren wir darüber wie es Darwin wohl damals erringt. Er hatte keine schönen Wanderwege oder Karten an denen er sich orientieren konnte, und dennoch hat er so vieles auf dieser Insel aus gekundschaftet, sein Entdecker drang kannte keine Grenzen.

    So geht es uns auch. Doch nachdem ich Susi jetzt 2 Tage hintereinander bei glühender Hitze hab wandern lassen, werden wir wohl den morgigen Tag ohne Fußmarsch bewältigen. Bei diesen Temperaturen sind selbst kurze Wanderungen enorm anstrengend und man kann gar nicht so viel Wasser mit schleppen wie man möchte. Umso stolzer sind wir das wir die letzten beiden Tage alle so super durchgehalten haben.

    Jetzt lassen wir den Abend entspannt ausklingen und ruhen uns aus um auch für die nächsten Tage wieder ausreichend Energie zu haben.
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