Skandinavien mit dem Fahrrad

April - August 2021
Raus in die Natur die Welt entdecken, das war mein Traum. Skandinavien macht es troz Corona möglich und so werde ich für die nächste Zeit in 🇸🇪 und 🇳🇴 unterwegs sein! Ein herrlicher Kontrast zum Zoommeeting-Alltag 😅😉 Read more
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  • Day 56

    Wald Wald Wald..und Regen

    June 9, 2021 in Sweden ⋅ 🌧 16 °C

    Die letzten drei Tage würde ich nicht unbedingt als bisheriges Highlight bezeichnen. Von Mora über Orsa, Furudal, Edsbyn fuhr ich bis nach Arbrå. Dabei sah ich vorallem eines: Wald. Eigentlich wunderschön und die vielen Seen und Flüsse, welche ein wenig für Abwechslung sorgen, bieten bezaubernde Panoramas. Trotzdem bin ich froh, das ich mich langsam wieder der Ostküste annähere. Ich mag den Weitblick, der man auf den Waldstrassen überhaupt nicht hat. Man sieht die Hügel nicht kommen und bemerkt sie erst, wenn man im tiefsten Gang die Strasse heraufkriecht. Auch vermisse ich Orientierungspunkte. Klar, als Schweizer bin ich es mir gewöhnt, in jeder Himmelrichtung einen Berg oder zumindest einen Hügel zu sehen. An der Küste ist das Meer dieser Ankerpunkt.

    Langsam schlägt auch der Regen aufs Gemüt. Nach zehn Tagen Traumwetter, erlebe ich nun die ersten "Sommergewitter". Heute hat es fast ununterbrochen geregnet, gedonnert und geblitzt. In Kombination zu den "Dirt-Roads" eine wahre Schlammschlacht. Das Fahrrad leidet mit mir und wegen den Schlamm und Dreck knirst und knackst es bei jeder Pedalumdrehung. Auch die Kette ist langsam aber sicher ausgelaugt. Ich muss sie wohl bald ersetzten. Aber immerhin, der Pneuflick hält 🙏🧏‍♂️. Meine Beine knaksen auch langsam. Das rechte Knie schmerzt ein bisschen. Nichts schlimmes, wahrscheindlich einfach die Muskeln, welche nach bald zehn Fahrtagen eine Pause gebrauchen könnten. 😅😆

    Die Bevölkerungsdichte nimmt Richtung Norden aprupt ab. Als Beispiel: Darlana län hat eine Fläche von ca. 30.000km² ( etwa wie Belgien). Darin wohnen insgesamt 250.000 Menschen ( Der ganze Kanton Luzern hat fast doppelt so viele Einwohner). Die Strassen gehören einem fast alleine und ofmals fahre ich in der Mitte, einfach weil ichs kann 😁.
    Durch die niedrige Bevölkerungsdichte, vergrössert sich auch der Abstand von Supermarkt zu Supermarkt. Man fährt nicht mehr einfach so an einem ICA (bekanntester und grösster Supermarkt von Schweden) oder Coop vorbei, sondern muss sich die Einkäufe gezielt auf der Route einplanen. Die Distanzen und Weiten sind es, die mich immerwieder beeindrucken. Ich kann es mir noch nicht ganz vorstellen, wie es wohl im hohem Norden wird.

    Ich habe begonnen, meine Wasserflasche direkt und ungefiltert mit dem Bachwasser zu füllen. Mehrere Personen haben mir nun bereits gesagt, dass es in Schweden kein Problem sei. Bis jetzt scheinen sie recht zu haben, ich habe noch kein Bauchweh bekommen. Dies macht mich noch unabhängiger und ich muss beim Kochen nicht mehr so sparsam sein, den Bäche gibts hier zu Hunderten. 🚰💧. Apropos Unabhängigkeit, ich habe mir eine schwedische Simkarte geholt. 30 CHF für 20GB....nicht schlecht und entlich nicht mehr die ganze Zeit auf Wifi-Suche😄😅.

    Auf Strom bin ich jedoch immernoch angewiesen, denn meine Powerbank und mein Solarpanel mögen sich nicht. Ich glaube die Powerbank ist nicht für die ständig wechselnde Stromstärke des Solarpanels ausgelegt und so schaltet sie einfach aus, anstatt in den Lademodus zu wechseln. Da werde ich demnächst noch optimieren müssen. Solange muss ich jedoch ca. alle 3 Tage einen Ort zum nachladen auffinden (Während dem ich das hier schreibe, bin ich in einer Kebabbude. Weniger wegen dem Kebab, mehr wegen der Powerbank🔌😅😁). Denn ich brauche das Handy zum Navigieren. Für eine nächste Radreise währe auch ein guter Radnabendynamo mit USB-Output eine Option (hatte Axel an seinem Rad verbaut). Ein weiterer Punkt auf meiner Verbesserungsliste 😁😅💁‍♂️.

    Nun, der Wetterbericht für die nächsten Tage stimmt mich positiv. Am Wochenende werde ich Sundsvall erreichen und anschliessend der Küste entlang nach Umeå fahren.

    [Nachtrag 3 Stunden später]

    Nachdem ich den Text oberhalb 🔝 von hier geschrieben habe und das Restaurant verlies, schien mir die Sonne ins Gesicht. Ich fuhr 5 km weiter an einem See entlang, auf dem sich die Uferlandschaft spiegelt. Im Wald am anderem Ufer verdunstete das Regenwasser und der Nebel stieg. Über dem See bildet sich einen Regenbogen. Wie verhext, als wäre ich durch das Kebabhaus nach Narnia gelangt 😁😅. Wie heisst es doch so schön: Nochem Räge schint d Sonne, nochem brüele werd glacht ☺.
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  • Day 57

    Pausentag

    June 10, 2021 in Sweden ⋅ ☀️ 23 °C

    Heute bin ich um 07.00 erwacht. Ich hörte ein Geräusch direkt neben meinem Zelt. Ich öffnete das Zelt und steckte meinen Kopf hinaus in den dicken Nebel. "Dont worry, I just prepare the rowing boat, you can go back and sleep", sagte der ältere Herr, im perfektem English. Doch ich musste sowieso raus auf Morgentoilette und so kamen wir ins Gespräch. Lasse, so hies der alte Schwede😄, ist in den 70er selbdt auf durch die USA und Latinamerika geradelt, ganze zwei Jahre lang. Weil wir soviel zu erzählen hatten, nahm er mich mit auf seinen mörgentlichen Ruderrundgang auf dem Ljusnan Fluss. Es war dicker Nebel und dadurch einen ganz mystische Stimmung, die perfekt zu den Vikingergeschichten, die mir Lasse erzählte, passt. Die Churchboats wurden übrigens zur Zeit als Schweden katholisch war (ca. 900 - 1500 n.ch) benutzt um zur Kirche zu rudern. Daher der Name.

    Anschliessend nahm mich Lasse noch mit zu sich nach Hause. Er wohnt in einem der sieben, von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannten, Hälsingehof (Hälsingegårdar).

    Da es schon bald 13.00 Uhr war, als ich mich von Lasse verabschiedete und gestern mein Knie ein bischen schmerzte, beschloss ich heute eine Pause einzulegen und fuhr zum nächsten schönen Spot. Nachdem Wäsche waschen, Baden, Fahrradservice und Essen zog ein kurzes, aber intensives Gewitter vorbei. Danach fuhr ich nochmals 10 km weiter bis an den Kalvsjön (See), wo ich nun mein Zelt augeschlagen habe.

    Mein Daunenschlafsack wurde ein bisschen feucht, hoffe der nimmt dadurch keinen Schaden.
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  • Day 61

    Zurück an der Ostküste

    June 14, 2021 in Sweden ⋅ ☁️ 18 °C

    Ich bin wieder an der Ostküste. Nach bald drei Wochen durch unzählige Wälder zu radeln, eine willkommene Abwechslung. Obwohl "der Küste entlang fahren" hier eine ganz andere Bedeutung hat, als an der Westküste. Dort, auf dem Kategattleden, fährt man wortwörtlich der Küste entlang. Hier im Osten ist die Küste nicht sehr gerade und es gibt viele Halbinseln und Felsbuchten. Darum führt die Strasse ca. 10km im Landesinnern in den Norden und ab und zu passiert man ein Dorf oder ein Städtchen, das am Meer liegt. Trotzdem sehr schön.

    Am Samstag kam ich nach einem anstrengenden Fahrtag (700 Höhenmeter, 75km) in Sundsvall an. Kaiheng, ein chinesischer Chemiestudent, hat mir für zwei Tage sein leeres WG Zimmer zur Verfügung gestellt und so konnte ich nach 13 Tagen entlich wieder einmal duschen😍😍. Natürlich habe ich mich immer mal wieder im See gewaschen, aber eine warme Dusche ist halt schon was anderes.

    Fahrtechnisch hatte ich irgendwie das Gefühl, dass mir die Kilometer in den letzten Tagen schwerer fielen, trotz Pausentag. Vielleicht liegt es auch daran, dass es hier vielmehr Hügel gibt als im Süden oder vielleicht ist es einfach meine Einstellung. Denn ich tendiere dazu, mir selbst ehrgeizige Kilometerziele zu setzen und mache mir manchmal selbst den Stress. Darum muss ich mir von Zeit zu Zeit wieder bewusst werden: Der Weg ist das Ziel. Trotzdem bin ich stolz darauf die 3000 Kilometergrenze geknackt zu haben😁🦵💪.

    Heute hatte ich eine weitere Panne. Die Zentralschraube der Daumenschaltung für die hinteren Gänge ist gebrochen. Genau wie dazumals bei der Tour nach Rotterdam. Bis ich einen neuen Schaltzug finde, muss ich wohl mit drei Gängen (den vorderen) auskommen. Wird schon irgendwie gehen. Muss.

    Das ich mich immer nördlicher Bewege, bemerke ich am Sonnenlicht. Es wird hier nicht mehr dunkel, selbst mitten in der Nacht nicht. Um die Mitternachtsonne zu sehen, bin ich jedoch noch vier Breitengrade zu südlich. Ein weiteres Indiz für die Nördlichkeit, ist die Kälteempfindlichkeit der Einheimischen. Währenddem ich, bei 17° C, ohne Sonne mit Bieswind, diesen Text schreibe, baden die einheimischen Kinder im See 🧊🥶.
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  • Day 64

    Höga Kusten

    June 17, 2021 in Sweden ⋅ ⛅ 16 °C

    Seit drei Tagen fahre ich nun bereits mit drei Gängen an der Ostküste entlang. Schweden ist eigentlich ein ziemlich flaches Land, ein paar Berge im Norden, einige Hügel in der Mitte und die Höga Kusten zwischen Härnösand und Örnsköldsvik. Ansonsten meisten flach. Blöd nur, das meine Schaltung ausgerechnet vor dem hügeligen Abschnitt der Höga Kusten den Geist aufgab.

    Als ich am Montsg die Panne hatte, fixierte ich die Kette auf das dritt grösste Zahnrad des hinteren Ritzels und entschied mich damit für eine eher niedrige Gangpartie, damit mir bei dem beforsteheden Auf und Ab nicht die Puste ausgeht. Ich fuhr am Dienstag zur nächsten und einzigen Velowerkstatt in der Gegend und hoffte das Ersatzteil zu finden. Nur blöd, dass die ausgerechnet am Dienstag geschlossen haben😅🙄. So blieb mir nichts anderes übrig als die 130 Kilometer nach Örnsköldsvik mit den verbleibenden drei Gängen zu fahren. Ganz ehrlich; so schlimm war das garnicht. Ich nahm es gemütlich und für sehr steile Passagen klemmte ich ein Stück Holz zwischen Schaltzug und Rahmen (Bild) um noch einen tieferen Gang zu bekommen. Heute fand ich einen Mechaniker, der das richtige Ersatzteil hat und mir auch noch die Kette und das hintere Ritzel ersetzt, damit ist das Fahrrad wieder bereit für die Weiterfahrt in den Norden.

    Die Strecke der letzten Tage war ziemlich schön. Der Fahrradweg führte an unzähligen kleinen Seen und manchmal an der Küste entlang. Meistens auf Haupt und Nebenstrassen und manchmal auch auf der E4. Das ist eine Art Autobahn, welche aber nicht mit den Autobahnen in der Schweiz verglichen werden kann. Die Geschwindigkeit ist meistens auf 90 begrenzt und es gibt nicht sehr viel Verkehr. Man kann es eher mit einer Hauptstrasse vergleichen. Trotzdem zog ich meine gelbe Warnweste an um die Auto und LKW Fahrer besser auf mich aufmerksam zu machen. Manchmal gab es einen extra Fahrradstreifen, manchmal aber auch nicht und dann wurde es jeweils eng. So auch über die grosse Hängebrücke (Bild 1), wo Fahrräder eigentlich nicht erlaubt sind🤭🙄.

    Am Mittwochmorgen traff ich ein älteres, deutsches Ehepaar, welches mit dem Wohnmobil unterwegs ist. Sie luden mich zum Frühstück ein und erzählten von all ihren Reisen, die sie mit dem 20 jährigen Fiatcamper bereits gemacht haben. Ich wunderte mich, dass ein italienisches Auto so lange durchhält😁. Am Nachmittag fuhr ich zum Skuleberget, einer der berühmtesten "Berge" des Höga Kusten Gebietes, mit spektakulärem Ausblick (Bild). Ich stellte mein Fahrrad hin, packte mein Rucksack und wanderte zum Gipfel hoch.
    Die Höga Kusten sind seit dem Jahr 2000 Weltnaturerbe. Sie entstanden vor ca. 8500 Jahren, als das 3 km dicke Eis, der letzten Eiszeit, begann zu schmelzen und sich der Boden darunter zu erheben begann (isostatische Bodenhebung). Der Vorgang ist immernoch im Gange und der Boden erhebt sich etwa um 8mm pro Jahr.

    Nach meiner Wanderung fuhr ich 40km weiter, bis zu Eric nach Hause, der mich für eine Nacht zu sich einlud. Eric ist auch mit dem Fahrrad in Schweden unterwegs, macht jedoch eine kurze Pause. Ich traf ihn vor zwei Wochen, zusammen mit den anderen Radler aus Deutschland (siehe "am Klarälven entlang").

    Nun bin ich in einem Kaffe und warte, bis mein Fahrrad fertig repariert ist, damit ich anschliessend weiter in Richtung Umeå fahren kann. Ich habe mir eine kleine Fischerroute gekauft und freue mich, diese auszuprobieren.

    Petri Heil!
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  • Day 66

    Etappenziel Umeå

    June 19, 2021 in Sweden ⋅ ☁️ 15 °C

    Mit neuer Kette und reparierter Gangschaltung startete ich am Donnerstag in Örnsköldsvik. Trotz repariertem Bike hielt sich meine Motivation in Grenzen . Dass ich nach ungefähr fünf Kilometer feststellte, dass die Kette in gewissen Gängen immernoch überspringt, machte die Situation nicht gerade besser. Muss wohl den vorderen Kettenkranz auch ersetzen. Dazu kam, dass der grösste Teil der Strecke über die E4 verlief. Ich strampelte die Kilometer ab und kam nie so richtig in den Rythmus. Immerhin, vom vorhergesagtem Regen blieb ich verschont.

    Am Abend fand ich einen Platz am Fluss Lögdeälven. Mit grosser Mühe gelang es mir ein Feuerchen zu machen, das Holz war jedoch ziemliech feucht und so war es mehr einen Motthaufen. Immerhin, der Rauch vertrieb lästigen, unzähligen Mücken. Diese sind hier eine echte Plage und es wurde mir gesagt, dass es noch schlimmer wird, je nördlicher man geht. Ich freue mich bereits😅🙄.

    Auch machte ich meine ersten Angelversuche. Als blutiger Anfänger wusste ich nicht richtig, wie das Konzept mit der Spindel funktioniert und bevor ich den Dreh raus hatte, verhäderte sich bereits alles. Na Bravo! Am Schluss hakte meine Angel irgendwo am anderem Ufer ein und mir blieb nichts anderes übrig, als die Naylonschnur durchzuschneiden. Immerhin weiss ich jetzt wie es funktionieren würde😃🎣.

    Der Freitag war mein vorerst letzter Fahrradtag. 82 Kilometer bis nach Umeå standen auf dem Plan und die Motivation war nicht viel besser als am Donnerstag. Als "kleiner" Motivationsschub kaufte ich mir im nächsten ICA zwei Berliner, ein Vanilletörtchen, eine Känelbullar (typisch schwedische Zimtschnecke) ein Vanilleyogurt und ein Päckchen Haribo😄. Beim Radfahren verbrennt man genügend Kalorien und man kann sich dadurch auch ordentlich gönnen, wenn es ums Essen geht. Der Zuckershub wirkte jedoch nur kurzfristig🙄 und darauf folgte ein Energiedown. Naja, irgendwie vergingen auch die Kilometer und ich erreichte Umeå gegen 20.00 Uhr. Über Couchsurfing fand ich Sencer, der mich für eine Nacht bei sich aufnahm.

    Ich glaube, dass ich die letzten Tage nicht mehr so motiviert war zu radeln, hat vorallem damit zu tun, dass ich mich auf die kommenden drei Wochen freue. Das Radfahren verwandelte sich zum "Mittel zum Zweck" um nach Umeå zu kommen und der Fokus lag plötzlich auf den gemachten Kilometer. Dazu kam der Muskelkater von der Wanderung am Mittwoch.

    Nun bin ich im Nachtzug nach Stockholm und das Fahrrad konnte ich bei Umeå Storage für einen guten Preis einlagern. Sencer hat mir bereits angeboten, wieder bei ihm zu übernachten, wenn ich zurück komme, das Angebot werde ich gerne annehmen.

    Ich freue mich auf die kommenden Tage, bis bald.
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  • Day 73

    Stockholm Vol.2

    June 26, 2021 in Sweden ⋅ ☁️ 21 °C

    Fast eine Woche war ich in Stockholm, doch es fühlte sich an wie zwei Tage.

    Ankunft am Sonntagmorgen mit dem Zug aus Umeå, Wiedersehen mit Esther, Hitzewelle mit bis zu 30°, Wiedersehen mit Ana, Camping auf den Schäreninseln mit besonderer Begegnung, EM, Ankunft Eva und Elena, Midsommerfest, Fisch, Fisch und nochmehr Fisch 🎣, Schnaps und Bier, Hangover, Kampfrasur und nun wieder im Zug in Richtung Abisko.

    Nun nochmal von vorne, aber mit Details😉:

    Am Sonntag kam ich, nach einer durchzächten Nacht im Schlafwagon, in Stockholm an. Ich durfte wieder bei Esther (Anas Schwester) schlafen und machte mich auf dem Weg zum Studentenheim Jerum, in Östermalm. Esthers Zimmer wurde zum Basislager für die ganze Woche, an dieser Stelle ein grosses Dankeschön! 🥰😘

    Am Nachmittag verabredete ich mich mit Ann-Sophie und Constantin in Södermalm. Ein spannendes Wiedersehen mit vielen lustigen Geschichten. Die Beiden haben inzwischen Schweden verlassen und werden nun durch Polen, Tschechien und Österreich nach Deutschland radeln. Ich freue mich bereits auf ihre spannenden Berichte, denn diese Route ist nachwievor mein Plan B, falls es mit Norwegen nicht klappen sollte. Am Abend genoss ich das 🇨🇭 - 🇹🇷 Spiel⚽️ und freute mich, am Montag endlich Ana wieder zu treffen 😊.

    Ana landete am Montag pünkltich in Stockholm. Wir beschlossen, für eine Nacht auf die Schäreninseln zu fahren, um dort unser (vor allem Anas) Campinggear auszutesten. Am Dienstag nahmen wir das Boot zur Insel Grinda und suchten uns einen schönen Campingspot. Nach 10 Wochen radeln plötzlich mit einem Rucksack unterwegs zu sein, ist schon eine Umstellung. Radfahren belastet den Körper ziemlich monoton und so ist sich meine Beinmuskulatur trotz Muskelzuwachs, das Wandern nicht mehr gewöhnt. Auch der Oberkörper und die Rückenmuskulatur hatten bereits bessere Zeiten. Bei den knapp 30° Celsius und strahlender Sonne, waren wir froh nach circa einer Stunde, ein Platz gefunden zu haben und gönnten uns ein Abkühlung mit einem Sprung in die Ostsee🏖💧.

    In der Nacht wurde ich von Schrittgeräuschen geweckt. Im Halbschlaf hörte ich ein rascheln und als ich meine Augen öffnete sah ich, wie die Essenstasche aus den Zelt gezogen wird. Mir wurde direkt klar, dass es sich hier um einen Fuchs handelt. Ich öffnete das Zelt und da stand er, direkt vor mir🦊. Er brauchte wohl einige Sekunden um zu realisieren, dass ich ein Mensch bin und es sah fast so aus, als holte er zum Angriff aus. Ich richtete mich auf, schrieh ihn an und der Fuchs flüchtete. Es war ziemlich beeindruckend für mich, ich hatte noch nie die Möglichkeit einen Fuchs aus nächster Nähe zu betrachten. Ein schönes Tier!

    Am Mittwoch kam Eva (Anas jüngere Schwester) und Elena (Anas Mutter) in Stockholm an. Wir nutzten den Donnerstag um uns zusammen Stockholm anzuschauen, assen Kötbullar (Fleischbällchen) mit Kartoffelstock und genossen die Zeit zusammen.

    Das Midsommerfest ist in Schweden das wichtigste Volksfest und es wird jeweils am Wochenende nach dem 21. Juni gefeiert. Esther organisierte dafür am Freitag eine kleine Midsommer - Party. Den ganzen Tag verbrachte sie und ihr Freund Elias in der Küche und bereiteten die schwedischen Spezialitäten vor. eingelegter Hering - in drei verschiedenen Formen, zwei Teller Lachs, eine Sandwichtorte mit Crevetten, Kartoffelsalat und Eier (Bild 4&5). An Fisch und Proteine fehlte es uns nicht, ebenso wenig an Schnaps und Bier.

    Heute Morgen musste ich wiedereinmal feststellen, dass ich den Alkohol nicht mehr so einfach wegstecke wie als Teenager. Kopfweh lässt grüssen. Wir verbrachten den ganzen Tag mit ausruhen, packen, vorbereiten etc. Ana stutzte meine Barthaare mit der Nagelschäre, funktionierte ziemlich gut und ich sehe wieder einigermasen zivilisiert aus😅☺.

    Um 18.03 fuhr der Zug in Stockholm los. 17h werden wir nun auf den Gleisen verbringen, bevor wir in Abisko ankommen. Am Montag starten wir die erste Etappe. Ich freue mich und hoffe auf schönes Wetter.

    Cheers!
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  • Day 74

    17 Stunden Zugfahrt nach Abisko

    June 27, 2021 in Sweden ⋅ ☁️ 10 °C

    Nach 17 Stunden im Nachtzug, sind wir um 11 Uhr in Abisko angekommen. Endlich wieder einmal Berge sehen, obwohl die Alpen schon imposanter sind. Das Wetter ist gut, leicht bewölkt, 14° Celsius und 24/7 Sonnenschein😊.

    Wir haben uns heute ein wenig in Abisko umgesehen und sind etwa 5 km gewandert. Ana und ich sind nun etwas ausserhalb des Touristenhostels im Zelt, während sich Eva und Esther das Hostel gönnen.

    Morgen um 07.00 Uhr geht es los. Das Ziel für die nächsten sieben Tage, ist die erste Etappe des berühmten Kungsledens (Königsweg) von Abisko nach Nikkaluokta. Insgesamt sind das um die 110 Kilometer. Der gesamte Kungsleden ist um die 400 Kilometer. Theoretisch könnte man für jede Nacht einen Schlafplatz in einem Massenschlag buchen (50€ / Nacht😃 ), was Esther und Eva auch gemacht haben. Ana und ich haben uns für die Outdoor Variante entschieden und werden jeweils im Zelt schlafen.

    In Abisko konnten wir unsere Rucksäcke wägen, das Resultat:

    Evas Rucksack: 8 kg
    Esthers Rucksack: 9.65 kg
    Anas Rucksack: 11.5 kg
    Julians Rucksack: 16 kg (inkl. Zelt, + 4L Wasser)

    Mein Rucksack ist nun übrigens ajcj EM-Modifiziert (Bild 6)

    Na dann..Hopp Schwiz😅🇨🇭!
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  • Day 75

    Erster Tag auf dem Kungsleden

    June 28, 2021 in Sweden ⋅ ☁️ 7 °C

    Der erste Wandertag fing bereits gut an. Nach nur drei Kilometer habe ich einen Moment nicht aufgepasst und machte einen Misstritt mit dem rechten Fuss. Der ist sowieso schon geschwächt und knakste ein, ich verlor die Balance und fiel mit samt den 16kg Rucksack auf den steinigen Weg. Glück im Unglück! Dank dem ausgibigen Eindehen vor dem loslaufen scheinen die Bänder noch ganz zu sein, keine Schwellung am Sprunggelenk und nach zwei Stunden verging auch der Schmerz, nur die Knie spürre ich ein wenig.

    Die wunderschöne Strecke führte über unzählige kleine Bäche, durch Moorlandschaften auf den Holzbrettern durch den Abisko Nationalpark, bis nach Abiskojaure. Dort steht die nächste STF Hütte mit kleinem Shop, wo Eva und Esther übernachten werden.

    Ana und ich sind noch 3 km weitergelaufen, um den Abisko Nationalpark zu verlassen, denn wild campieren ist innerhalb des Nationalparks nicht erlaubt. Es hat sich gelohnt! Nur wenige hundert Meter ausserhalb des Nationalparks wurden wir Zeugen eines einzigartigen Prozesses. Die Samis haben alle Renntiere der Umgebung zusammengepfercht um die jungen Tiere zu markieren. Ein schwedischer Wanderer erklärte uns, wie glücklich wir seien um das Spektakel mitzuerleben. Die Renntierkids wurden mit dem Lasso eingefangen, danach wurde ihnen am Ohr mit dem Messer eine Markierung eingeschnitten.

    Nun haben wir einen super Platz gefunden, sogar mit Toilette. Dieser Beitrag wird wohl erst in ein paar Tagen online gehen, den wir haben hier weit und breit kein Empfang😅😃.
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  • Day 76

    20 km durch die Tundra

    June 29, 2021 in Sweden ⋅ ☁️ 4 °C

    Mit einer guten Nachricht sind wir in den Tag gestartet. Achtelfinal Schweiz - Spanien! Beide Mannschaften im Penaltyschiessen qualifiziert...die Schweiz schlägt Frankreich..umglaublich🇨🇭⚽️🥳, da hat sich wohl meine Schweizerflagge gelohnt!

    Heute standen 20 km auf dem Plan, Ziel : Alesjaure. Es ist die längste Etappe und so haben wir uns früh auf den Weg gemacht. Meine Fussgelenke hielten super und ich hatte keine Schmerzen mehr vom gestrigen Sturz. Die 16 kg Traglast machen sich jedoch langsam in meiner Rückenmuskulatur bemerkbar, vor allem im oberen Schulter/Rückenbereich.

    Das Highlight des Tages war die Überquerung eines eiskalten Baches ohne Brücke. Barfuss gieng es durchs Knietiefe Wasser...brrrr🥶🧊! Danach fühlten sich meine Beine jedoch wieder super frisch an.

    Bereits zwei Tage ohne Internet und wir alle leben noch! Wär hätte das gedacht.

    Gute Nacht😊👌
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  • Day 77

    Eat - Sleep - Hike - Repeat

    June 30, 2021 in Sweden ⋅ ⛅ 3 °C

    Wir sind in Tjäktja angekommen, auf 1063 Meter über Meer. Heute wanderten wir 12 Kilometer durch ein riesiges Taal. Durch das viele Schmelzwasser ist der Boden meisst sumpfig und man läuft oft auf Holzbrettern.

    Da es in den STF Shops kein frisches Gemüse oder Früchte gibt, ernähren wir und vor allem von Büchsenfutter. Gestern Fleischbällchen aus der Dose, zum Frühstück Fruchtsalat aus der Dose und zum Abendessen Bohnen aus der Dose mit Reis und immerhin, eine Zwiebel!

    Wir wandern jetzt bereits seit drei Tagen durch diese wunderschöne Landschaft und es gefällt uns sehr. Unsere Tage sehen etwa so aus: Aufwachen, frühstücken, Zelt zusammenräumen, Zähne putzen, Rucksack packen, wandern, Lunch essen, wandern, Zeltplatz suchen, Alles aufstellen, essen, im Zelt chillen, schlafen.
    Dazwischen mal ein Foto, Rücken massieren oder mit anderen Wanderer quatschen..thats it😊...and its great.

    Nun liegen wir im warmen Schlafsack, bei ca. 5° Celsius Aussentemperatur. Dieser Campingplatz geht wohl unter die Top Three der bisherigen Spots, die Ausicht ist unglaublich.

    Cheers!
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