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  • Day 67

    Fallschirmsprung ✅

    April 28, 2023 in Australia ⋅ ⛅ 26 °C

    Die Nacht war erstaunlich entspannt und ich bin nicht aufgewacht. Ich war am Morgen sehr gelassen und nicht wirklich aufgeregt, obwohl der Treffpunkt für den Fallschirmsprung näher rückte.
    Wir machten uns Müsli, in der Hoffnung, dass es auch drin bleibt und klappten das Dachzelt ein.
    Anschließend mussten wir auschecken. Im Hostel kann man glücklicherweise sein Auto für $6 den ganzen Tag stehen lassen. Das haben wir dann also gemacht. Wir wussten nicht wie lange das dauert. Der Fallschirmsprung an sich dauert ja nicht lange, aber wir mussten irgendwohin mit dem Bus fahren.
    Um 10:15 Uhr war in der Nähe des Hostels der Treffpunkt. Ein ranziger Bus von der Skydive-Firma wartete auf uns. Es waren einige Leute da, sicher so 15-20. Liegt wahrscheinlich daran, dass der 6:15 Uhr Termin und der 10:15 Uhr Termin zusammen sind. Für Leon und mich war das nach letzter Nacht echt gut, dass wir noch etwas länger schlafen konnten.
    Es waren hauptsächlich junge Leute im Bus, also so 20-35, allerdings gab es auch ein älteres Paar, die wohl auch springen wollten. Die waren eher so im Altersbereich von "Oma & Opa". Das fande ich sehr erstaunlich, dass man mit dem Alter sich sowas noch zu traut.
    Im Bus war dann auch Julien, der zur selben Zeit deinen Fallschirmsprung haben sollte. Er freute sich sehr, nachdem er schonmal einen in Deutschland gemacht hatte.

    Im Bus stieg dann die Aufregung etwas, weil es jetzt nicht mehr viele Möglichkeiten für ein "zurück" gab.
    Die Fahrt dauerte ca. 40 min, obwohl es hieß, dass der Sprung in Arlie Beach ist. Wir fuhren allerdings in den Süden von Arlie Beach.

    Wir erreichten dann irgendwann den Standort von der Skydive-Firma. Der war irgendwo im Nichts. Keine befestigte Straße, stattdessen eine Schotterpiste, übersät von Schlaglöchern und eine lange gerade Wiese, die als Start- & Landebahn dient. Dazu stand dort ein schäbiger Container, wo die ihr Material drin hatten. Es hat also erstmal nicht ganz so den besten und sichersten Eindruck gemacht.
    Dann kamen die Gedanken, was wenn der Fallschirm nicht aufgehen will, wenn beim Absprung irgendwas schief geht,...
    Damit stieg dann logischerweise auch die Aufregung.
    Es ging dann relativ schnell los. Es wurden einige Namen genannt, darunter Leon und meiner. Wir wurden gefragt, ob wir unseren Skydive filmen lassen wollen. Kostete auch "nur" $160. Aber ich dachte dann, dass ich das wahrscheinlich eh nie wieder machen werde, also kann ich da dann noch das extra Geld ausgeben, um zu beweisen, dass ich gesprungen bin. Leon entschied sich auch dafür.
    Meine eigene GoPro, die ich dabei hatte, durfte ich leider nicht nutzen.

    Nach dem Bezahlen, stellten sich die erfahrenen Springer vor. Also an die wir uns dranschnallen und dann springen. Sie erzählten uns, dass sie das 5-6 am Tag machen. Also haben die auf jeden Fall einige Sprünge und gute Erfahrungen.
    Wir mussten dann ein Art Klettergurt anziehen und dann ging es auch schon los. Leon und ich waren die erste Gruppe an dem Tag, also für alle anderen die Testkaninchen.

    Auf dem Weg zum Flugzeug wurden wir dann "interviewt" und nach den letzten Worten gefragt. Aufeinmal saß ich dann im Flugzeug. Es ging alles viel zu schnell, sodass ich gar nicht wirklich hinterher kam.
    Das Flugzeug ging schnell in die Höhe und flog über die Küste. Der Ausblick war schon echt Klasse. Ich bekam dann noch eine kurze Erklärung von meinem Guide, wie ich mich während dem Sprung verhalten soll. Danach wurde die Tür für zwei einzelne Fallschirmspringer aufgemacht, die sich zusammen nach unten stürzten.
    Das war schon brutal zu sehen. Aufeinmal sind die Weg. Verschwunden in den Wolken.
    Ich war der dritte in der Reihenfolge, vor mir noch zwei Frauen. Die auch sichtlich geschockt von dem Sprung ins Nichts waren. Wir flogen noch eine Weile weiter, bis wir die 4,2 km über der Erde knackten.
    Wir erreichten den Absprungpunkt und eine Lampe schaltete von grün auf rot. Die Tür ging auf, spätestens da stellte sich mir die Frage "Was machst du hier eigentlich gerade?".
    Es war extrem windig und angenehm kalt. Die erste war weg, wir rutschten auf der Bank nach vorne. Die vor mir war weg. Das saß echt schlimm aus.
    Und dann musste ich mich an die Kante setzen. Meine Beine flogen nach links weg. Der "Flugwind" war extrem.
    Höhenangst hatte ich erstaunlicherweise in diesem Moment nicht. Ich habe aber glaube ich auch nicht runtergeschaut.
    Dann gab es den Schupser von dem Guide und dann flogen wir. Ich hatte eigentlich noch nie davor irgendwas mit freiem Fall gemacht.
    Im meinem Gesicht konnte man ablesen, dass ich erst kurz realisieren musste, dass ich gerade im Freien Fall bin, dann kam der Gedanke "Ach du scheiße, du bist im Freien Fall!" (Konnte man auch in meinem Gesicht ablesen) und dann hatte ich mich "drangewöhnt" und ich feierte es. Ein unbeschreibliches Gefühl.
    Es fällt schwer zu Atmen, weil die Luft so ins Gesicht bläst.
    Irgendwann wartete ich dann gespannt auf den Punkt, wo der Fallschirm aufgeht. Das war dann echt ein tolles Gefühl. Kann fast nichts mehr schief gehen. Der Fallschirm zog uns extrem nach oben und klemmte etwas im Schritt. Mit der Zeit ging es aber.
    Der Guide segelte etwas über die Küste und das Wasser. Danach durfte ich übernehmen. Das gleiten und den Ausblick genießen war echt toll. Ich würde also auf jeden Fall nochmal Gleitschirmfliegen. Das Fallschirm springen war glaube ich eher eine einmalige Sache, die auf der Bucket list stand.

    Um Höhe zu verlieren machten wir ganz enge Kurven. Es ging runter wie eine Spirale. Die G-Kräfte waren erstaunlich stark bei dem Manöver. Es verzog gefühlt mein Gesicht.
    Ich sah einige kleine Riffe im Wasser und einige kleine Wohnsiedlungen.
    Dann kam auch schon die Landung auf dem Strand. Dafür musste ich meine Beine nach oben ziehen und warten, bis der Typ als erstes steht. Hat gut geklappt. Dann Gurt anschnallen und kurz verarbeiten, was gerade passiert ist.
    Ich schaute dann Leon bei der Landung zu. Anschließend mussten wir uns erstmal ununterbrochen über das Gefühl und den Sprung austauschen.

    Nachdem alle unten waren und die Fallschirme zusammengepackt waren, fuhren wir mit dem Bus zurück zum Startpunkt.
    Ein gutes Gefühl die ängstlichen Gesichter aller anderen zu sehen, die nich springen müssen. Leon und mir ging es direkt nach dem Sprung so, dass wir am liebsten nochmal gesprungen wären. Bei mir hat sich die Laune dann aber irgendwann gelegt.

    Alle fragten dann wie es war, während sich die nächste Gruppe vorbereitete.
    Das war etwas blöd. Wir waren fertig mit unserem Sprung, mussten dann aber insgesamt noch vier weitere Gruppen abwarten, bis der Bus uns dann wieder zurück fahren würde. Wir saßen dann also noch über zwei Stunden dort rum und haben nichts gemacht.

    Nach der zweiten Gruppe dauerte es ziemlich lange, bis das Flugzeug zurückkam. Es hatte noch zwei Guides abgeholt. Die waren deutlich älter. Gingen Richtung 60, aber machten einen sehr fitten Eindruck. Die beiden waren dann direkt für die nächste Gruppe eingeteilt.
    Julien war in dieser Gruppe. Er bekam einen von den neuen Guides. Wie sich später herausstellte, hat der Guide unglaublichd 37.000 Fallschirmspringen hinter sich.
    Da der Bus immer zwischen dem Strand und der "Zentrale" im nirgendwo pendelte, fragten Leon und ich, ob wir mit an den Strand kommen könnten. Dort könnten wir dann die Landungen vom Boden sehen.
    Das klappte und wir warteten dann am Strand. Gespannt schauten wir in den Himmel und orteten das Flugzeug auf "Flightradar". Wir sahen dann das Flugzeug nach etwas warten. Man sah kleine Punkte im Himmel, gefolgt vom kleinen Bremsschirm, der die Fallgeschwindigkeit auf "nur" 200 km/h heruntersetzt.
    Irgendwann gingen dann alle Schirme auf und einer nach dem anderen landete.
    Anschließend fuhren wir mit dem Bus zurück nach Arlie Beach.
    Wir waren um 15 Uhr wieder dort. Also war eigentlich der Tag gelaufen. Obwohl der Fallschirmsprung nur ein Sekunden ging, mussten wir schlussendlich 4h warten, bis wir wieder zurück konnten.
    Wir hatten dann Hunger und gingen erstmal zu McDonald's.
    Anschließend gingen wir zu einem Bottleshop um uns für den zwei Nächte-Trip zu den Whitsundays mit Alkohol einzudecken.
    Julien holte sich 24 Dosen alleine. Leon und ich 10 Dosen Cider und 5l Wein. Mal sehen, ob es reicht oder sogar was übrig bleibt.

    Danach verabredeten wir uns mit Julien an die "Blue Lagoon" ein öffentlicher Pool an der Promenade.
    Dort versuchten wir unseren Ball möglichst lange in der Luft zu halten, klappte aber nicht wirklich 😂.

    Wir gingen dann zurück zum Campingplatz und suchten uns den Angstschweiß vom Fallschirmsprung ab. Danach machten wir eine riesige Portion Nudeln, von dem mehr als die Hälfte übrig blieb.
    Eigentlich waren wir beide ziemlich müde, aber wir wollten noch nicht richtig ins Bett. Wir gingen nochmal die Hauptstraße Hochbund runter und schauten nach einer Bar oder einem Club. Wir stellten uns bei einem Club an, aber als wir dein waren, war es nicht so überragend und wir gingen nach 3 min wieder raus. Wir waren dann doch beide ziemlich kaputt.
    Also ging es ins Bett, um das erlebte zu verarbeiten.

    Der Fallschirmsprung an sich war echt Klasse, bin mir aber nicht sicher, ob ich das nochmal mache. Ich fand es allerdings etwas schade, dass der Ausblick enicht so war wie erwartet. Uns wurde versprochen, das man über die Whitsundays (Inselgruppe) fliegt und einen tollen Ausblick hat. Vom Flugzeug war der Ausblick gut, aber dann einfach nur naja. Da hätte ich mehr erwartet.
    Wenigstens habe ich das jetzt abgehackt und ich muss es nicht mehr machen.
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