• Bootsfahrt nach Battambang

    November 6 in Cambodia ⋅ ☁️ 31 °C

    Der Tag hat heute sehr, sehr früh begonnen – um 5:30 Uhr hat der Wecker geklingelt. Wir mussten auschecken, damit wir pünktlich um 6:30 Uhr mit dem Tuk-Tuk Richtung Fähre fahren konnten. Wir hatten uns entschieden, statt mit dem Bus mit dem Boot nach Battambang zu fahren. In unserer Vorstellung war das eine große Fähre – die Realität sah allerdings etwas anders aus. Als wir am Hafen ankamen, war die „Fähre“ eher eine kleine Nussschale.

    Bevor es losging, sind wir schnell noch einmal aufs Klo geflitzt, denn wir wussten: Sechs Stunden Bootsfahrt – ohne Toilette. Die Fahrt war rustikal und nicht besonders bequem, aber trotzdem eine großartige Erfahrung. Wir waren froh, dass wir uns gegen den Bus entschieden hatten, denn die Strecke führte direkt durch die Floating Villages – schwimmende Dörfer auf dem Wasser.

    Es war faszinierend zu sehen, wie die Menschen dort leben: auf schwimmenden Häusern, mit schwimmenden Hühnerställen, schwimmenden Schulen und sogar schwimmenden Tempeln. Selbst die Hunde lebten auf den Häusern. Alles spielte sich auf dem Wasser ab. Die kleinen Kinder fuhren ganz selbstverständlich allein mit ihren Booten umher – sie kennen es ja gar nicht anders. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wie man so leben kann – ohne festen Boden, ohne Spaziergänge, ohne das, was für uns selbstverständlich ist.

    Trotzdem herrschte dort eine unglaubliche Lebendigkeit. Überall Boote, Menschen, Stimmen, Bewegung. Zur Mittagspause hielten wir in einem dieser Floating Villages. In einem schwimmenden Laden gab es alles – vom Bootsmotor über Essen und Trinken bis zu Hygieneartikeln. Wir gönnten uns ein Bier, setzten uns aufs Bootsdach und ließen die Eindrücke auf uns wirken.

    Nach sechs Stunden in der prallen Sonne waren wir ziemlich erschöpft. Je näher wir Battambang kamen, desto enger wurde der Fluss. Wir mussten uns zwischen Fischernetzen hindurchschlängeln, bis wir schließlich ankamen – „Hafen“ wäre allerdings übertrieben. Es gab nicht einmal einen Steg, wir wurden einfach am Ufer abgesetzt, irgendwo im Nirgendwo. Zum Glück hatten wir mobile Daten und konnten uns per Grab ein Tuk-Tuk rufen.

    Google Maps und Maps.me fanden unser Hotel nicht, aber Grab zeigte es an – nur war der Fahrer völlig verwirrt, weil die App meinte, das Ziel läge „im Nichts“. Er sprach kein Wort Englisch und rief schließlich jemanden an, der übersetzen konnte. Der meinte nur: „Da, wo ihr hinwollt, ist nichts!“ Trotzdem kamen wir am Ende sicher an. Wir gaben dem Fahrer ein paar Dollar extra und verabredeten uns gleich mit seinem Bruder – der sprach nämlich Englisch – für den nächsten Tag um 10 Uhr.

    Am Abend gingen wir nur noch kurz einkaufen, kauften Bustickets für die Weiterreise nach Phnom Penh und bestellten uns etwas zu essen aufs Zimmer. Ich war völlig erschöpft und bin gegen neun Uhr komatös ins Bett gefallen – und habe elf Stunden am Stück geschlafen.
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