• Bollendorf a. d. Sauer

    29 Julai 2024, Jerman ⋅ ☀️ 25 °C

    Die Familie war wieder so nett und hat mir zwei Wandertage geschenkt. Heute bin ich den Jakobsweg weitergegangen, mit dem Ziel, viele Kilometer zu machen, da die Anfahrten bislang immer ein Abenteuer waren. Auch diesmal war es ein Abenteuer in Richtung Waxweiler. Ich bin in Bonn um 5:00 Uhr gestartet, habe aber leider den Anschluss in Jünkerath verpasst. Deshalb blieb ich im Bus sitzen bis Gerolstein und fuhr von dort über Prüm nach Arzfeld. Der Ort liegt in der Nähe von Waxweiler und war mein Plan B. Ab Windhausen traf ich wieder auf den Jakobsweg.

    Den nächsten Ort, Ammeldingen, konnte man bereits von weitem sehen, mit einer neugotischen Kirche von 1896. Am Kapellenweg hinter der Kirche gab es eine Stempelstelle; das Haus mit dem Pilgerschmuck kann man gar nicht verfehlen. Weiter ging es nach Plascheid und dann hinunter ins Tal der Enz nach Neuerburg. Das Städtchen lohnt sich; es gibt einiges zu sehen, darunter zwei Wasserfälle und einen schönen kleinen Kurpark. Zunächst stieg ich auf den Beilturm, ein Rest der alten Stadtmauer. Von dort hat man einen tollen Blick auf die Stadt. Auch die zweischiffige Stadtkirche mit Kreuzgewölbe und romanischem Portal kann ich nur empfehlen. Neuerburg wirkt ansonsten sehr verschlafen; ich weiß nicht, wie viele Touristen sich hierher verirren. Man sieht noch einige Häuser, die wohl wegen der damaligen Flut durch die Enz saniert werden.

    Weil ich zu lange in Neuerburg verweilt habe, bin ich ein Stück mit dem Bus bis Mettendorf gefahren. Ab hier führt der Weg über Nusbaum, Stockigt und Nusbaumer Höhe zum Bollendorfer Wald. Ein schöner Fichtenwald, der zur Wikingerburg führt – eher eine bronzezeitliche Burg – und zum Frauenbillenkreuz, einem Menhir, umgebaut zu einem Kreuz. Ab hier beginnt die tolle Felsenlandschaft, die mich an die Sächsische Schweiz erinnert. Am Kneippbecken gönne ich mir noch eine Pause und erreiche schließlich nach gut 30 Kilometern mein Ziel in Bollendorf, die gut 9 Kilometer von Neuerburg und Mettendorf nicht eingerechnet. Heute habe ich mein Zelt am Ufer der Sauer, dem Grenzfluss zwischen Deutschland und Luxemburg, auf dem Campingplatz aufgeschlagen. Buen Camino!
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