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  • Day 6

    Die letzten Kilometer ...

    April 4, 2021 in Germany ⋅ ☀️ 8 °C

    Obwohl die Nacht im Keltenhaus kalt war, drang beim Öffnen der Türe ein Schwall noch kälterer Luft herein, so dass ich die Tür schnell wieder schloss. Also erst einmal alles einpacken. Eine halbe Stunde später war die Sonne aufgegangen und jetzt war es draußen wärmer als drinnen. Daher gab's Frühstück im Freien, mit Kaffee aus dem letzten Schluck Wasser, das ich noch hatte, mit warmen Waffeln.

    Der nächste Ort war keinen Kilometer entfernt, doch Ostersonntag um 8:00 Uhr schlief noch alles. Als ich einen Wasserhahn entdeckte, freute ich mich schon, doch der war abgestellt. Ebenso wie die fünf anderen in der Straße. Fünf Wasserhähne und doch kein Wasser.

    Inzwischen ging ich wieder auf dem Panoramaweg, den ich gestern Abend ja verlassen hatte. In Tauberscheckenbach das gleiche Spiel wie zuvor: Mehrere Wasserhähne, alle trocken. Mitten im Ort die Kirche, davor eine Wasserzapfstelle - auch abgestellt. Die Kirche geschlossen. Kein Friedhof zu sehen. So ging ich um die Kirche herum den Berg nach oben, als ich hinter der Kirche den kleinen Friedhof mit einem Wasserhahn entdecke. Also zurück. Gerade als ich nach hinten um die Kirche herumgehen wollte, wird sie von innen aufgeschlossen!

    Ich darf mir die Kirche ansehen, wärme mich auf, und erfahre dabei, dass der Wasserhahn hinter der Kirche in Betrieb sein soll und ich mich gerne bedienen darf. Kaum bin ich draußen, hält ein Auto an und der Pastor steigt aus. Er stellt sich mir vor, wir kommen ins Gespräch, wobei er sehr an meiner Wanderung, und allem was damit zu tun hat, interessiert ist. Dann sagt er, ich soll doch einmal mitkommen. Keine zwanzig Meter weiter oben am Berg steht das Pfarrhaus, in das er mich einlädt, um mir eine Flasche Wasser zu reichen. Meine leere Flasche fülle ich auch noch auf. So also kam ich zu meinem kleinen "Osterwunder".

    Der Weg nach Rothenburg ob der Tauber zog sich ziemlich hin. Neben Schotter und Asphalt kamen jetzt Wegabschnitte mit Rasenbetonsteinen hinzu! Muss du dir auf der Zunge zergehen lassen! Gerät man mit den Stöcken auf den Betonrand, rutschen die Spitzen ab, geraten sie in die Öffnungen, versinken sie im Dreck. Puh.

    Gelegentlich kamen schöne Abschnitte, aber auch ein richtig heftiger Anstieg, zwar auf einem Single-Trail, aber gerade wie mit dem Lineal den Berg hoch gezogen. Was habe ich geschnauft!

    Die restliche Strecke nach Rothenburg ließ sich leicht gehen. Von oben konnte ich schon von Weitem die Kirche in Detwang sehen, an der ich vorbeikommen würde und freute mich auf den Besuch. Schon von außen sieht man ihr das hohe Alter an, denn mit den typischen Rundbögen und dem eckigen Turm stammt sie aus der romanischen Periode, lange vor der Gotik, ich schätze so um das Jahr 1000. Leider war sie verschlossen, so dass ich mir den Innenraum nicht ansehen konnte.

    Wenig später kam ich um die Mittagszeit am Ziel in Rothenburg ob der Tauber an. Der Trail-Head ist eine Wegmarkierung, die an einem Straßenschild angebracht ist. Hätten wir das auch ...
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