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 - Day 8
 - Friday, September 5, 2025 at 11:00 PM
 - 🌬 23 °C
 - Altitude: 14 m
 
 ItalyLa Maddalena41°13’34” N  9°25’39” E
Judith: Kapitel 2- Der Tag der Oktopoden
 September 5 in Italy ⋅ 🌬 23 °C
						
								Jetzt ist Michel mit seinem footprint wieder vorgeprescht. Ich hab ihn aber noch nicht gelesen. Morgen starte ich den nächsten Versuch, gleichzeitig hochzuladen. 
Gestern stand ganz im Zeichen des Oktopus. Das ist laut Duden der richtige Genitiv Singular. Plural ist dann schon interessanter: hier geht Oktopusse oder Oktopoden (näher an griechischen Herkunft orientiert). Falls ihr euch das schon mal gefragt habt, oder auch nicht.
Ich hatte vorsorglich Ohrstöpsel in der Nacht reingenommen. Man weiß nie wann die umliegenden Hunde oder Kinder den Tag beginnen wollen. Da hab ich lieber mein eigenes Timing. Daher hab ich zwar Michels Fährenwecker mitbekommen, der viel zu früh für Urlaub um 7 Uhr klingelte, aber nichts von den ordentlichen Sturmböen, die an unserer Markise rüttelten. Nachdem uns auf Sardinen mal fast die Markise weggeflogen ist und nur durch das beherzte Eingreifen unser damaligen Nachbarn gerettet wurde (keine schöne Erfahrung für Amélie, die allein beim Wohnmobil war), sind wir aber zumindest mit Heringen ausgestattet. Michel sicherte also die Markise und ich schlummere weiter. Nach einem Müsli-Frühstück mit Milch, die den Euter eigentlich schon zu lange verlassen hatte, blieben wir erstmal im Schatten und kamen richtig an. Michel fuchste sich in die 360 Grad Kamera ein und ich studierte einen Reiseführer. Hab ich ewig nicht gemacht, aber manchmal haben so old school Sachen auch ihren Charme. Eine echte physische Karte vor sich zu haben, das hat schon was. Jetzt klinge ich so, als ob ich diese Zeiten gar nicht mehr kenne. Nee, ich sehe zwar so aus, aber so jung bin ich dann doch nicht. Ich kann mich noch gut an die erste USA-Reise mit meinen Opa und Annika erinnern. Einer von uns war der Navigator auf dem Beifahrersitz, hatte den riesigen ADAC-Atlas auf dem Schoß und gab die Route vor. Kein Navi, kein Handy. Kann man sich gar nicht mehr vorstellen. 
Da es zwar windig war, aber trotzdem super heiß, warteten wir die Mittagshitze ab, machten eine kleine Siesta und brachen dann gegen halb 4 zu unserem nächsten Strand, dem Oktopuskopf-Strand, auf. Die Fahrt seht ihr sicher bei Michel als Video. An ihm ist echt ein Vlogger verloren gegangen und jetzt mit der insta360 hat er auch noch das passende Equipment. Ich bin sowieso der Meinung, dass Michel und Amélie da eine Karriere hätten. Michel als old school vlogger und Amélie bei tictoc. 
Die Fahrt zum Strand war wieder abenteuerlich. Die Italiener fahren einfach anders. Keine Rücksicht auf Verluste. Es gibt einen schmalen Weg? Dann wird mit Gewalt bis nach vorne zum Strand gefahren. Mitten drin ein armer Deutscher mit seinem VW-Bus, der nicht mehr vor oder zurück konnte und alles verstopft hat. Michel wünschte ihm noch viel Erfolg und wie schlängelten uns mit den Fahrrädern durch.
Der Strand war wieder traumhaft schön. Verständlich, dass er gut besucht war. Hier auf LaMaddalena machen scheinbar die Italiener selbst Urlaub. Man sieht nur vereinzelt ausländische Kennzeichen. Nächste Woche beginnt in Italien, genau wie in Schleswig-Holstein, wieder die Schule. Dann wird es sicher ein bisschen leerer. Nachher wollen wir mal den groben weiteren Verlauf der Reise planen. Vielleicht bleiben wir einfach noch ein bisschen hier. Noch fühlt es sich alles herrlich frei und nach „alles ist möglich“ an. Drei Wochen Urlaub sind einfach toll. Ich glaub auch, für mich ist es der längste Urlaub seit der Schulzeit.
Das Schnorcheln war auch erfolgreich. Wir haben einen lebendigen Oktopus gesehen und den qualvollen Tod eines anderen Oktopus. Das war grausam mit anzusehen. Ein anderer Schnorchler hat in mit bloßen Händen getötet und ihn quasi aufgerissen bzw. zerrupft. Uhhh. Ich glaub nicht, dass das nach Textbuch war. 
Wir haben dann noch ein bisschen gelesen, aber es war auch am Strand ziemlich windig. 
Um 17:45Uhr, als hätte eine nicht hörbare Glocke den Strandtag beendet, fingen plötzlich alle Italiener an, zusammenzupacken und aufzubrechen. Wir genossen noch ein Weilchen den leeren Strand und traten dann wieder den holperigen Rückweg an.
Zurück auf dem Campingplatz beschlossen wir, doch nicht ins Städtchen zu fahren, sondern lieber hier vor Ort zu essen. Wir waren einfach zu fertig. Als ich polpo auf der Tafel las, dachte ich mir, wie passend für den Tag. Aber als ich dann den zerstückelten Oktopus auf meinem Teller liegen sah, musste ich doch mehrmals schlucken. So spurlos war der Tag dann doch nicht an mir vorüber gegangen. Hoffen wir nur, dass dieserArtgenosse einen schnelleren Tod gestorben ist. 
Ich zog Michel noch bei einer Runde Kniffel ab und der Tag war schon wieder vergangen.Read more




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