• Judith: Kapitel 7- Regenzeit Südwest

    September 10 in Italy ⋅ ☀️ 24 °C

    Das Leben besteht nicht nur aus Sonnenschein. Es muss auch Regen geben. Den hatten wir heute. Regen auf Sardinien, Niederschlag bei Judith und Michel. Aber nach dem Regen folgt bekanntlich wieder die Sonne. Während unseres Abendessens musste Michel gestern schon zu Brenda sprinten und alle Fenster schließen , weil der erwartete Regen kam.
    Es regnete die Nacht hindurch, was später noch zu Problemen führen sollte. Die Eimerkonstruktion, um die kriminelle Stromsteckerkonstruktion abzudecken, hielt aber zumindest und es flog tatsächlich keine Sicherung raus.

    Wir hatten uns abends gegen das Frühstück vor Ort entschieden und konnte so wieder schön ausschlafen- wobei ich ja nun lese, dass nur ich ausschlafe. Das bekomme ich ja gar nicht so mit. Nach einer absurden Traumnacht brauchte ich das aber auch. Michel hab ich beide Träume schon ausführlich berichtet, das muss als Aufarbeitung reichen. Hier erspare ich mir die Abhandlungen: Von Baumafia über Vergewaltigung bishin zu Wiederbelebung von Hunden (u.a Hilde) war alles dabei. Ich bin auf jeden Fall 2x fix und fertig nachts aufgewacht.

    Wir fingen gegen 9 Uhr an zusammenzupacken und tranken noch unser gesundes Zitronen-Essig-Flohsamenwasser. Was ist da denn schon wieder los btw? Ich hab schon öfter Flohsamen gekauft und das war bisher nie ein Problem. Nun waren wir in Deutschland in 2 Läden und beides Mal waren sie restlos ausverkauft. Am Ende haben wir dann Flohsamenpulver gekauft, was sich richtig merkwürdig mit Flüssigkeit verhält. Damit könnte man alles verdichten. Vielleicht auch Löcher in einer Wohnmobilhaut?
    Naja, wir zwei healthy Mäuse verabschiedeten uns dann noch von unseren Mitcampern und machten uns auf den Weg auf eine neue kleine Insel im Südenwesten. Es regnete und dann kam eins zum anderen, Michel wird sicher berichten. Wir gerieten in eine unangenehm Situation. Fast hätten wir uns richtig festgefahren und wir wissen ja noch aus Frankreich, wie aufgeschmissen wir dann sind. Das konnte Michel gerade noch abwenden, dafür kamen wir einem Baum gefährlich nah. Zunächst dachten wir, es wäre nur der Kurbelkasten der Markise kaputt, der eh schon einen weg hatte. Aber jetzt mit Leiter auf dem neuen Campingplatz haben wir noch Löcher in der Seite des Alkoven entdeckt. Nicht groß, so dass sie hoffentlich mit Spachtelmasse geschlossen werden können. Sowas zieht natürlich die Laune runter, bei uns beiden. Braucht man nicht. Zusammen mit dem Kühlschrank und der abgebrochenen Öse der Markisenkurbel, die nächste Baustelle.
    Kommen wir aber zu den positiven Momenten des Tages. Michel hatte gestern verzweifelt versucht, online Karten für ein Fußballspiel in Cagliari am Samstag zu kaufen. Long story short: es war einfach nicht möglich. Das bestätigte uns heute auch nochmal die Dame aus dem Reisebüro in Oristano, einem 30,000 Einwohner-Städtchen, wo wir schlussendlich die Tickets nun gekauft haben. Naja, eigentlich haben wir die Tickets bei ihrem Kollegen gekauft, der aber kein Englisch konnte. Ich staune. Das hätte ich bei einem Reisebüro jetzt nicht erwartet. Aber die Italiener ziehen es knallhart durch. „No inglese“ und dann reden sie einfach weiter italienisch mit einem. Interessanterweise und ich weiß nun nicht wie mein Feministen-Herz das findet, zahlen Frauen im Stadion einfach mal 20€ weniger für die Karte. Mein Schwaben-Herz freut sich zumindest.
    Das weitere Highlight ist der Campingplatz, den Michel für uns rausgesucht hat auf Sant‘Antioco. Er ist im Westen gelegen, also schöne Abendstimmung und Sonnenuntergang, und einfach hübsch angelegt. Wir durften uns einen Spot aussuchen, zogen aber dann doch nochmal um, weil es dort soooo viele Ameisen gab. Dafür waren wir nach Italien im Mai einfach nicht bereit. Auf dem neuen Platz leben deutlich weniger Ameisen und wir haben bzw. hatten einen traumhaften Blick auf die Bucht. Doch 10 min vor Sonnenuntergang, wir saßen friedlich mit einem Gläschen Rotwein und sardischen Teigtaschen beim Essen, wurde der Stellplatz vor uns bezogen. Nun haben wir ein fettes Wohnmobil vor der Nase und einen deutlich eingeschränkteren Blick. Auch das nicht zu ändern, aber Timing ist manchmal ne bitch.
    Ich bin ab und zu kurz aufgestanden und hab um den Van rumgeschaut. Versöhnlicherweise ist die Sonne auch nur in den Wolken verschwunden und nicht im Meer.

    Michel ist auch schon die Bucht abgeschnorchelt und kam begeistert wieder. Ich hab bisher nur ein bisschen geplantscht. Aber die Bucht auch hier wieder traumhaft schön. Ganz anders, schroffer und noch felsiger. Ihr merkt, ich bin einfach ein Sardinien-Fangirl. Es ist je Region immer anders, aber immer traumhaft schön.
    Hier bleiben wir auf jeden Fall 2 Nächte.

    Den Abend lassen wir nun an der Strandbar bei einer Partie Quixx ausklingen. Und nach dem Tag lasse ich natürlich Michel gewinnen.
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