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  • Day 91

    Leticia

    December 31, 2021 in Colombia ⋅ ⛅ 30 °C

    Mitten im Amazonas-Regenwald gelegen, ist das Dreiländereck zwischen Kolumbien🇨🇴, Brasilien🇧🇷 und Peru🇵🇪 eine der entlegendsten Ecken Kolumbiens. Die Provinzhauptstadt Leticia ist nur auf dem Luftweg oder über mehrtägige Schifffahrten von Iquitos (Peru) oder Manaus (Brasilien) her erreichbar 🛩⛴.

    Für uns war Leticia der Ausgangsort zu einer viertägigen Dschungeltour. Bereits auf dem Hinflug von Bogotá konnten wir den sich durch das dichte grün des Regenwalds schlängelnde Amazonas mit seinen vielen Nebenflüssen sehen🏞. Der Regenwald erstreckte sich bis zum Horizont und wurde lediglich durch beige und manchmal rostrote Flüsse unterteilt. Kaum aus dem Flugzeug ausgestiegen, konnten wir das feuchtwarme tropische Klima am eigenen Leib spüren: Sonne und Regen wechselten sich in regelmässigen Abständen ab und wir schwitzten, ohne uns zu bewegen🥵. Und dies, nachdem wir uns für die letzte Nacht in Bogotá ausnahmsweise extra ein Hotelzimmer mit Heizung gegönnt hatten.

    Leticia ist die grösste Stadt der Region und ein wichtiger Warenumschlagsplatz. Neben allerlei Baustoffen, Lebensmittel und Medizin, gibt es hier auch modische Kleider sowie massenhaft Chinaware zu kaufen 🛠🛒. Auf der anderen Seite der Grenze befindet sich der brasilianische Ort Tabatinga und die direkt vor Leticia liegende Flussinsel Santa Rosa gehört bereits zu Peru. Leider ist das Dreiländereck nicht nur bei Touristen beliebt. Verschiedene Schmugglerrouten führen hier vorbei und noch immer transportieren Narcos heimlich Drogen über die weitverzweigten Wasserwege nach Kolumbien. Alle drei Länder verfügen deshalb über eine starke Polizei- und Militärpräsenz 👮‍♀️👮‍♂️. Im Hafen von Leticia sind sogar zwei kleinere Kriegsschiffe stationiert.

    Für Touristen hat Leticia nicht sehr viel zu bieten. Bis auf eine Hand voll schickerer Restaurants, gibt es vor allem Fast-Food-Stände und Poulet-Grills an jeder zweiten Ecke 🍗. Im Stadtpark ist ausserhalb der Hauptsaison ebenfalls weniger los und eines der beiden im Reiseführer erwähnten Museen war inzwischen geschlossen. Trotzdem vertrieben wir uns die Zeit mit einem Spaziergang durch Leticia und entdeckten dabei so einiges Kurioses. So war am 31. Dezember noch vieles weihnächtlich dekoriert und wir erschraken uns beide am wohl hässlichsten Samichlaus, den wir je gesehen haben. Mit seinem für den massigen Körper viel zu kleinen Kopf, wirkte er eher wie eine Figur aus dem Horrorkabinett 🎅🤣🤣. Auch die angebotenen Speisen waren für uns ungewohnt. Während der Pizzabelag gut schmeckte, fanden wir die im Rand eingearbeitete Konfitüre doch mehr als nur gewöhnungsbedürftig 🍕🤷.

    Wie überall in Lateinamerika wurde der Jahreswechsel auch in Leticia "zünftig" gefeiert. In der Nacht vom 31. auf den 1. zündeten die Einheimischen in der ganzen Stadt Böllerraketen 🧨💥💣. Für einmal wurde die Ausgangssperre nicht rigoros eingefordert und die Menschen nutzten die Gelegenheit, wieder einmal ausgiebig zu feiern 🍻🥳. Diese Nacht rissen uns die lauten Knaller gleich mehrfach aus dem Schlaf und für einmal sorgten nicht die bellenden Strassenhunde oder die krächzenden Hähne für Lärm.

    In Leticia war es auch an der Zeit, dass wir uns mit unserer weiteren Reise auseinandersetzten 🌎. Leider blieb auch Südamerika nicht von Omikron verschont. Länder wie Peru, Ecuador oder Chile machten aus Angst vor einem erneuten Lockdown die vorher in Aussicht gestellte Öffnung der Landgrenzen wieder rückgängig ⛔. Hinzu kamen weitere Restriktionen bei der Einreise über den Luftweg. Wir mussten uns deshalb entscheiden, wie die Reiseroute für den zweiten Teil unserer Reise aussehen soll. Schweren Herzens entschieden wir uns gegen Ecuador und besorgten uns stattdessen ein Flugticket nach Peru. Die Einreise nach Ecuador wäre mit einem zusätzlichen PCR-Test möglich gewesen, was für uns jedoch fast drei zusätzliche Tage Aufenthalt in Bogotá zur Folge gehabt hätte. Dies und die stark gestiegenen Flugpreise nach Ecuador und auf die Galapagos-Inseln erleichterten uns die Entscheidung ein wenig 💰😷.

    Allerdings waren wir nicht die Einzigen, welche die Reiseroute anpassen mussten. In Leticia trafen wir auf ein österreichisches Ehepaar, welches erst gerade sein Motorrad nach Leticia hatte fliegen lassen 🏍. Von hier aus wollten die beiden über die Landgrenze nach Brasilien einreisen. Nun standen sie vor der Wahl, das Bike mit dem Camion nach Tabatinga bringen zu lassen und selber auf dem Luftweg via Bogotá-Panama-Rio-Manaus-Tabatinga nachzureisen (5 Flüge über mehrere Tage verteilt!), oder wieder den Rückweg nach Bogotá anzutreten. Wie ihre Reise weiterging, haben wir leider nicht mehr erfahren.
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