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  • Day 155

    Glaciar de Perito Moreno

    March 5, 2022 in Argentina ⋅ ⛅ 7 °C

    Eines der bekanntesten Fotosujets Patagoniens, ist der Perito-Moreno-Gletscher🧊. Dieser ist Teil des Campo de Hielo Sur, des grössten zusammenhängenden Eisfeldes der Anden. Als Auslassgletscher "mündet" der Perito-Moreno-Gletscher direkt in den Lago Argentina, wobei die markante Kalbungsfront fast fünf Kilometer misst🤩.

    Der Perito-Moreno-Gletscher ist einerseits für sein charakteristisches Erscheinungsbild mit den zerklüfteten Eismassen und hohen Eistürme (Séracs) bekannt. Andererseits wächst der Gletscher täglich um fast zwei Meter, was dazu führt, dass es regelmässig zu Eisbrüchen (Kalbungen) kommt. Bedingt durch Risse im Eis oder wenn der Gletscher zu tief in den See vordringt, brechen dann grössere Eismassen ab und tauchen als Eisberg wieder im See auf😯.

    Alle paar Jahre stösst das Gletschereis zudem direkt an die felsige Uferfront der Magellan-Halbinsel. Der linke Seitenarm des Lago Argentina wird langsam aufgestaut, bis der Wasserdruck den bis zu sechzig Meter hohen Eisdamm bersten lässt und der See wieder abfliessen kann🌊. Der Seepegel des Brazo Rico (linker Seitenarm) kann während dieser Zeit um mehr als zwanzig Meter ansteigen!

    Auch die weiteren Fakten zum Perito-Moreno-Gletscher sind beeindruckend. Er erstreckt sich über dreissig Kilometer und auf einer Fläche von mehr als 250 Quadratkilometer. Das entspricht etwa eineinhalbmal der Grösse Lichtensteins🇱🇮! Die Eisdicke beträgt an gewissen Stellen bis 180 Meter. Davon sind an der Kalbungsfront nur gerade sechzig Meter zu sehen, der Rest befindet sich unterhalb der Wasseroberfläche. Da sich die Gletscherzunge auf nur gerade 185 Metern über Meer befindet, ist wird die Eismasse am Ufer des Lago Argentino von Mischwäldern und grüner Vegetation flankiert🌳🌲🌿.

    Wir besuchten den Perito-Moreno-Gletscher mit einer geführten Tour, welche neben einem individuell ausgestaltbaren Zeitfenster auch eine Bootsfahrt auf dem Brazo Rico und eine kurze Wanderung mit einem Glaziologen beinhaltete. Mit dem Boot fuhren wir bis auf wenige hundert Meter an die Kalbungsfront heran🛳. Der Kapitän musste die vielen im Wasser treibenden Eisberge geschickt umschiffen, was kein leichtes Unterfangen war. Bekanntlich ist ja immer nur die Spitze des Eisbergs sichtbar, während sich zwei Drittel der Masse unter Wasser verbirgt😱.

    Zusammen mit dem Glaziologen ging es anschliessend noch näher an den Gletscher. So nahe, dass wir das ewige Eis berühren und die spezielle Struktur fühlen konnten🤩. An gewissen Stellen leuchtete das Eis in allen möglichen Blautönen und wirkte fast wie geschliffenes Glas. Aus der Nähe konnten wir auch hören, dass der Gletscher unaufhörlich am "Arbeiten" war. Immer wieder barst Eis und aus der Ferne war das Donnern von herunterstürzenden Eisbrocken zu vernehmen.

    Den Nachmittag durften wir frei gestalten. Wir entschlossen uns für eine Rundwanderung zu den unzähligen Lookouts auf der Magellan-Halbinsel🥾🔭. Von hier aus konnten wir den Gletscher in seiner ganzen Pracht bestaunen. Gleich zweimal kündigte sich durch lautes Grollen ein Eisbruch an. Wenig später lösten sich die Eismassen vom Gletscher und donnerten spektakulär in die Tiefe😲.

    Fasziniert von diesem Naturschauspiel hätten wir wohl noch stundenlang auf dem Holzbänkchen sitzen bleiben können. Einen Gletscher auf diese Art und Weise erleben zu dürfen, war einfach einmalig🧊🥰🤩.
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