Uydu
Haritada göster
  • Gün 62

    Zeit heimzukehren

    20 Mart, Tayland ⋅ ⛅ 31 °C

    I'ts raining in paradise. Just an meinem letzten Reisetag regnet es zum ersten mal seit Wochen in Strömen. Als ob höhere Mächte mich auf das regnerische Wetter in der Schweiz vorbereiten wollten. Nun denn. Die Souvenirs sind besorgt, das Velo verpackt und ziellos durch die Strassen zu wandern, stand ohnehin nicht mehr auf dem Programm.

    So genoss ich die letzten Stunden im Hotel auf der gedeckten Terrasse und liess mir im Studio um die Ecke ein letztes Mal die Füsse durchkneten. In den vergangenen Wochen trug ich nur auf dem Velo geschlossene Schuhe. Die restliche Zeit lief ich in Flipflops durch die Gegend, weshalb meine Füsse jeden Abend ziemlich schmerzten. Da sorgt die Fussmassage für Linderung.

    Viereinhalb Monate auf Achse zu sein, ist eine lange Zeit. Nun freue ich mich auf die Rückkehr in die Schweiz. Auf Martina, meine Familie und Freunde, den Frühling, die Berge und mit Raclette-Käse überbackene Rösti. Aber auch auf meine berufliche Zukunft. Die nächsten Wochen werde ich mich intensiv mit der Stellensuche beschäftigen. Extra dafür habe ich mir ja einen Anzug schneidern lassen.

    Bikepacking in Asien war wesentlich anstrengender, als ich mir dies vorgestellt hatte. Auch stellten sich mir ganz andere Herausforderungen als noch in Neuseeland. In Vietnam setzte mir das Essen und der permanente Lärm zu, währenddessen ich die Hitze gut wegstecken konnte. Die Strassen empfand ich als passabel, den chaotischen Verkehr als durchaus rücksichtsvoll.

    In Kambodscha fühlte ich mich richtig wohl. Alles war langsamer und ruhiger und ich begegnete keiner einzigen Karaokebar. Allerdings holte mich in Kambodscha der "Käfer" ein, wahrscheinlich aufgrund mangelnder Restauranthygiene in Vietnam. Das Radfahren trat für einige Tage in den Hintergrund. Stattdessen gönnte ich meinem Körper etwas Erholung und verbrachte viel Zeit mit lesen und Musik hören. Für die zwei Etappen durch den Regenwald von Botum Sakor verlud ich das Velo auf einen Minibus. Die Strasse war eine einzige Baustelle und ich körperlich definitiv noch nicht bereit für solche Strecken.

    In Thailand durfte ich endlich Martina in meine Arme schliessen. Auf der kleinen Insel Ko Mak verbrachten wir wunderbare Ferientage miteinander. Wir genossen die Sonne, das Meer und jeden Tag spontan zu entscheiden, worauf wir Lust hatten. Viel zu schnell gingen in Bangkok Martinas Ferien zu Ende. Ein letztes Mal mussten wir uns für weitere drei Wochen voneinander verabschieden.

    Dafür traf Pirlo mit seinem Velo ein aus der Schweiz ein. Gemeinsam wollten wir den Süden Thailands erkunden und von Hua Hin nach Surat Thani radeln. Die ganze Strecke haben wir letztlich nicht geschafft. Der selbst für Thais aussergewöhnlich heisse Sommer sorgte jeweils ab Mittag für eine unerträgliche Hitze auf dem Asphalt. Wir beschränkten uns deshalb auf kürzere Etappen und verluden die Velos für den Rest der Strecke. Der Abstecher in den Süden hatte sich dennoch gelohnt. Die Landschaft ist abwechslungsreich, die Gastfreundschaft phänomenal und die Strasse gut in Schuss.

    Auf dieser Reise habe ich gelernt genügsam zu sein, mit offenen Augen durch den Tag zu gehen und zu vertrauen. In die Menschen, denen ich begegnete und in mich. So entstanden unzählige tolle Begegnungen - Momente, für welche ich ewig dankbar sein werde. Zeit nehmen, zuhören, sich auf Situationen einlassen und die eigene Komfortzone verlassen tut richtig gut. Ich konnte persönlich wachsen, wurde mutiger und lasse mich nicht mehr so schnell aus der Ruhe bringen. Wo eine Türe sich schliesst, öffnet sich eine andere. So wie für die meisten Fragen eine Antwort gibt, gibt es auch für (fast) alle Herausforderungen eine Lösung. "S'chond scho guet" wurde praktisch zu meinem Leitsatz.

    Hast luego! Ab Freitag bin ich wieder in Luzern anzutreffen und freue mich auf euch!
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