• Auf dem Weg der Goldsucher Tag 1

    11 juillet, Canada ⋅ ☁️ 19 °C

    Meine Reise führt mich von Vancouver aus Richtung Norden – auf den Spuren der Goldsucher und Abenteurer.

    Lange habe ich überlegt, ob ich nicht bis nach Alaska fahren soll. Schließlich zählt es neben dem Nordpol zu den Sehnsuchtszielen vieler Abenteurer. Doch ich sehe das etwas anders: Tausende Kilometer durch eher eintönige Landschaft, oft ohne nennenswerte Zwischenstopps – das ist nicht mein Stil. Ein Erinnerungsfoto am Nordpol ersetzt mir nicht die Tage voller Langeweile auf dem Weg dorthin.

    Trotzdem möchte ich einen Eindruck von Kanadas wilden, nördlichen Regionen gewinnen. Also habe ich mich für eine etwa 3.500 Kilometer lange Schleife durch den nördlichen Yukon entschieden – so geplant, dass spannende Orte auf dem Weg liegen und mit der Hoffnung, vielleicht ein paar Bären zu sichten.

    Das erste Ziel: Lillooet, eine Kleinstadt mit rund 2.300 Einwohnern, die einst als „größte kleine Goldrauschsiedlung im Cariboo-Distrikt“ galt. Damals bestand der Ort aus Zelten, Hütten und Saloons, bevölkert von trinkfesten, hart arbeitenden Glücksrittern. Der Name geht auf die Lil’wat-First-Nations zurück, die in dieser Region lebten. Lillooet wurde zum Ausgangspunkt der legendären Cariboo Wagon Road, der Route, auf der zahllose Abenteurer in Richtung der Goldfelder zogen.

    Eine besondere Kuriosität der Stadt ist die „Bridge of 23 Camels“ über den Cayoosh Creek. Sie erinnert an einen kuriosen Versuch aus dem Jahr 1862: Der Prospektor John Calbreath ließ damals Kamele aus Asien einführen, um sie als Lastentiere in den Bergen einzusetzen. Die Tiere, an Steppenklima gewöhnt, kamen jedoch mit dem felsigen Terrain überhaupt nicht zurecht – und der Versuch endete im Fiasko.

    Doch wie so oft auf meiner Reise kam alles anders. Kurz vor Lillooet entdeckte ich einen idyllischen Campground direkt am Flussufer – schattig, ruhig, umgeben von Wald. Und so beschloss ich spontan, hier zwei Tage zu verweilen.

    Kein Internet, dafür eine Hängematte, Sonnenschein, Vogelgezwitscher – was will man mehr? Endlich Zeit, das Auto ein wenig zu pflegen und einfach die Seele baumeln zu lassen. Dass ich als Senior für diesen traumhaften Platz gerade mal 5,50 Euro pro Nacht zahle, macht das Erlebnis perfekt.

    Lillooet muss also noch etwas warten.
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