Satellite
  • Day 20

    #3 Lernen mit Kerstin und Katrin

    August 26, 2019 in Myanmar ⋅ 🌧 26 °C

    Bevor unsere Reise in Myanmar endet, möchten wir auf ein kritisches Thema eingehen, welches unserer Meinung nach neben den wunderschönen Eindrücken nicht in Vergessenheit geraten darf. Wir selbst haben von dieser Thematik nichts vor Ort mitbekommen.

    Die Vertreibung der Rohingyas.

    Als hauptsächlich muslimische Minderheit dürfen sie sich durch eine Gesetzesänderung der Militärjunta im Jahr 1982 nicht mehr zu den 135 offiziell anerkannten ethnischen Minoritäten zählen, welche in Myanmar leben. Als Rechtfertigung der Regierung wird unter anderem die nicht geklärte Herkunft dieser Völkergruppe genannt. Sie wurden somit von einem auf den anderen Tag zu illegalen Einwanderern ohne Staatsbürgerrecht erklärt und dürfen somit in Myanmar nicht wählen und haben keinen Zugang zu höherer Bildung. Als wäre das nicht genug, stellen ihre erbauten Siedlungen und religiöse Stätten illegale Bauwerke dar und können somit unangekündigt beschlagnahmt oder zerstört werden.

    Bereits 300000 Rohingyas sind seither nach Bangladesch geflohen. Durch einen Überfall auf Polizei- und Militärstützpunkte durch eine Ronhingya-Miliz waren im August 2017 circa 600 000 weitere Ronhingyas dazu gezwungen, in die Nachbarländer zu flüchten. Vergewaltigungen der Frauen, Plünderungen der Dörfer, bishin zu Tötungen wurden durch das Militär ausgeübt. Die Vereinten Nationen sprechen unter anderem von "ethnischen Säuberungen".

    Seitdem leben fast 1 Mio. Menschen in Flüchtlingslagern bei Bangladesch unter erschwerten Bedingungen. Über die Hälfte sind Kinder.

    Gerade aktuell führen heftige monsunartige Regenfälle zu Erdrutschen und überfluteten Lagern.

    Mittlerweile gibt es zwischen Myanmar und Bangladesch eine Einigung in welchen Myanmar sich bereit erklärt 3000 der Rohingyas wieder zurück zu führen.

    Bevor diese unkontrolliert und unter Zwang erfolgt wird nach Freiwilligen zu suchen.

    Solange jedoch keine Einigung über die Rechte, einer Sicherheitsgarantie und die Anerkennung der Staatsbürgerschaft vorliegt, löst die Rückführung große Sorgen aus.

    Aus der Presse kann man folgende Zitate der Rohingyas entnehmen.

    „Die haben unsere Frauen und Mädchen vergewaltigt, unsere Kinder getötet, unsere Häuser und unser ganzes Hab und Gut verbrannt. Vier meiner Enkel sind ums Leben gekommen und zwei Onkel", erzählt ein Betroffener. Und trotz dieser Ereignisse wolle man sie nun in dieses brutale Land zurückschicken. "Dann können sie uns gleich hier töten. Gebt mir Gift, ich trinke es sofort. Dorthin zurück gehe ich niemals!",

    Vorerst bleiben die Busse leer. Die Rückführung gilt als gescheitert.

    Wir müssen abwarten wie die UNO, die Regierung und das Militär weiter agiert.
    Read more