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  • Tag 300: Boundary Cone bis Kingman

    January 3 in the United States ⋅ ☁️ 5 °C

    Die Nacht war deutlich ruhiger als die letzte. Als wir aus dem Zelt kommen ist der Himmel dicht bewölkt, regnen tut es zum Glück nicht.
    Auf unserem Weg nach oben fahren wir entlang mehrerer mit Weihnachtsdeko geschmückter Büsche und werden immer wieder vor möglichen Überschwemmungen gewarnt, die es hier vermutlich im Frühjahr häufig gibt. Kaum zu glauben eigentlich, dass in so einer trockenen Gegend so viel Wasser herunter kommen kann.
    Ein Auto hält gegenüber. Der Fahrer ruft uns etwas entgegen, wir bleiben stehen. Vor ein paar Jahren hat er mal drei Frauen in den Bergen gerettet, die mit ihren Rädern unterwegs waren. Sie sind in einen Sturm geraten und er hat sie mit dem Auto da raus geholt. Außerdem warnt er uns noch vor den engen Kurven, die noch vor uns liegen, den Eseln, die einem sogar das Essen aus der Hand fressen und erzählt uns von einer Inszenierung eines Banküberfalls, die in einem Ort etwas weiter aufgeführt wird. Dann wünscht er uns noch eine sichere Fahrt und eine gute Reise.
    Generell haben wir hier in den USA schon sehr viele getroffen, die sehr besorgt um uns waren oder uns einfach nur mit Bewunderung begrüßt haben.
    Wir fahren also weiter nach oben und kommen tatsächlich bald in einen kleinen Ort, der wie eine Filmkulisse eines Westernfilms aussieht. Der ehemalige Goldrausch-Ort Oatman, benannt nach einem Mädchen, das einst von dem Yavapai Stamm versklavt wurde und anschließend ein paar Jahre im Einklang mit dem Mohave Stamm lebte, zieht in den Sommermonaten vermutlich zahlreiche Touristen an. Jetzt sind die meisten Attraktionen (Axtwerfen, Saloons, eine Musikbühne und noch vieles mehr) fast wie leergefegt. Nur wenige schlendern durch die Straße.
    In dem kleinen Ort sieht man noch die Überreste einer Mine und eines Gefängnisses und bekommt dadurch einen ganz guten Eindruck, wie das Leben hier früher aussah.
    In der Hauptsaison finden hier auch täglich kleine Theaterstücke eines Bankraubs statt, wie diese in der damaligen Zeit vermutlich das ein oder andere Mal abgelaufen sind.
    Als wir gerade wieder den Ort verlassen, kommen wir noch mit einem Paar ins Gespräch, das mit einem Jeep und Kajak unterwegs ist. Sie sind von Washington (dem Staat) aus hier im Urlaub und erzählen uns unter Gelächter, dass sie sich im Ausland meist als Kanadier ausgeben, weil sie nicht so wirklich die Ansichten der USA teilen.
    Die weitere Fahrt ist anstrengend aber sehr schön. Die Route 66 schlängelt sich durch die Berge und immer wieder wird der Blick auf kleine Höhlen frei, die vermutlich damals auf Gold hin untersucht wurden. Die wenigen Autofahrer, die zu dieser Jahreszeit hier unterwegs sind, grüßen freundlich oder zeigen uns einen Daumen nach oben. Teilweise überrascht mich das, da die meisten in ihren großen Pick-Ups unterwegs sind und ich gar nicht gedacht hätte, dass sie sich für uns interessieren.
    Je weiter wir nach oben kommen, desto grauer werden auch die Wolken hinter uns. Als wir gerade den Gipfel erreichen beginnt es zu regnen.
    Erst noch wenig, weshalb wir es zunächst rollen lassen, dann immer mehr. Wir ziehen also unsere ganzen Regensachen an und fahren weiter. Zum Glück hat es erst jetzt angefangen, trotzdem ist es ärgerlich, da der Blick auf das vor uns liegende Tal im Regen nur noch halb so genial aussieht und wir eigentlich gerade unsere Mittagspause antreten wollten. Leider gibt es auf dem ganzen Weg keinen Unterstand. Naja, mit dem Fahrrad müssen wir uns halt anpassen.
    Unten im Tal, als der Regen abgeklungen ist, machen wir unsere Pause und werden direkt von einem Autofahrer gefragt, ob bei uns alles ok ist. Sehr nett!
    Während wir da stehen und unser typisch amerikanisches Erdnussbutterbrot essen klart der Himmel ein wenig auf und wir sehen die leicht bepuderten Berge um uns herum. Damit sind dann wohl die sommerlichen Tage vorerst vorbei!
    Ein weiteres Mal geht es bergauf, dann stehen wir in Kingman, ebenfalls geprägt durch die Route 66 mit zahlreichen Motels entlang der Straße.
    Hier checken wir in ein Motel ein, preislich mit 42 Euro für diese Region noch ok. Während Lukas noch einkauft, gehe ich schonmal duschen und bringe dann wiederum unsere Wäsche ins Hotel nebenan, in dem wir für insgesamt 3,25 $ waschen und trocknen können. Perfekt!
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