Afghanistan
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Top 10 Travel Destinations Afghanistan
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Travelers at this place
    • Day 453

      Do Ab-e Mikh-e Zarrin

      October 2, 2023 in Afghanistan ⋅ 🌙 14 °C

      Heute Teil zwei meines geplanten Tagesprogramm von gestern. Viel weniger los. Die meisten LKWs sind durch. Es war relaxt. Kurz nach Mittag war ich an meinem Ziel. Erst hieß es, ich kann im Restaurant übernachten und muss nichts zahlen. Als ich das Essen bezahlt habe, hat der Besitzer wohl mein Geld gesehen und mir das Zimmer gegeben, für das ich 500 Afghani zahlen sollte. Ist ganz okay ich hab meine Ruhe. Ein paar Besucher waren allerdings schon da. Das Zimmer ist direkt vor dem Taliban Stützpunkt.Read more

    • Day 452

      Kajgardan

      October 1, 2023 in Afghanistan ⋅ ⛅ 14 °C

      Schlecht geschlafen wegen den vielen vorbeifahrenden LKWs . Diese fahren heute und morgen in meiner entgegengesetzten Richtung. Es kamen mir hunderte entgegen. Oft musste ich warten, weil die Straße zu eng und die totale Katastrophe ist. Meine geplante Strecke konnte ich nur bis zur Hälfte fahren. Hatte halb drei am Nachmittag gerade mal 40 km geschafft. Im Dorf ist ein Bazar und es gibt sogenannte „Hotels“. Die nächste Ortschaft ist 35 km entfernt und ich mag nicht in die Dunkelheit kommen. Dazwischen ist angeblich nichts.
      Privatsphäre ist in Afghanistan schwer zu bekommen. Sofort wurde ich von allen möglichen Leuten befragt und belagert. Auch beim Essen setzen sie sich einfach dazu und haben kein Verständnis, wenn man mal seine Ruhe haben möchte.
      Aber sie sind sehr gastfreundschaftlich und wirklich sehr nett. Heute unterwegs ging das Essen aufs Haus. Hier im so genannten Hotel hat mich am Nachmittag ein anderer Gast zum Essen eingeladen. Unterwegs gab’s mal Obst von einem LKW Fahrer. Den Einkauf am Nachmittag hat mir der Mann aus dem Hotel bezahlt, der mir den Weg zum Friseur gezeigt hat und dort gewartet hat bis ich fertig war. Dort ist die Dusche und das hatte ich heute dringend nötig. Da der Friseur auf 100 Afgani 50 nicht rausgeben konnte, wurden mir gleich noch die Haare geschnitten. (Umrechnung ist 77 Afgani / 1 US Dollar).
      Am Abend kam noch die Taliban zur Befragung. Was ich hier mache? Wieso, weshalb, warum: mit dem Fahrrad, was ich über Afganistan denke. Welche Meinung ich über die Taliban habe usw… ob ich mir vorstellen kann mal in Afganistan zu leben, ob Polizisten in Deutschland Pistolen tragen und warum. Ob ich verheiratet bin, Freundinnen hatte... Warum Afganistan niemand hilft usw.. die Fragen zum Teil kindlich naiv.
      Vermutlich kommen hier sonst keine Touristen vorbei.
      Anschließend gemeinsames Essen mit dem ortsansässigen Arzt als Dolmetscher und dem Talibanchef. Scheinbar herrschte Zufriedenheit über das Gespräch. Der wirklich schwer bewaffnete Leibwächter hat auf der anderen Seite des Restaurants gegessen. Mein Gegenüber hatte ziemlich viel Munition dabei. Solche Anblicke sind gewöhnungsbedürftig. Auch heute Nachmittag beim Friseur war ein schwer bewaffneter Mann anwesend.
      Die Übernachtung hier im sogenannten Hotel ist kostenlos.
      Es schlafen noch vier Knaben hier, die sich anscheinend als Tagelöhner verdienen.
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    • Day 450

      Pol-e Khomri

      September 29, 2023 in Afghanistan ⋅ ⛅ 20 °C

      Für heute hatte ich mir eine etwas längere Tour vorgenommen. Wollte nochmal in ein Hotel und bin früh gestartet. Bis Mittag lief es gut. Später wurde ich ständig von Leuten beim Fahren angesprochen und gestoppt, um Fotos zu machen. Manchmal waren es Taliban aber nicht immer. Es ist schwer zu erkennen, wer mich da anhält und so stoppe ich jedes Mal. Am Nachmittag war ich dann in der Stadt. Ein Hotel zu finden, ist das nächste Problem: es steht nirgendswo „Hotel“ angeschrieben. Das Zimmer ist das Geld nicht wert, aber ich hatte keine Nerven mehr etwas anderes zu suchen. Das eingezeichnete Hotel in meine Karte, ist ein Hochzeitshotel. Vor dem Hotel ist der Basar und ich probierte noch verschiedene Streetfood. Es ist ausgesprochen lecker. Bald hatte ich viele Kinder um mich herum und war nicht mehr Herr der Lage. Es blieb nur noch die Flucht ins Hotel.Read more

    • Day 450

      Ein Tag in Kunduz

      September 29, 2023 in Afghanistan ⋅ ☁️ 15 °C

      Es ist nicht gerade einfach, wenn man Fotos in der Stadt machen möchte. Kaum ist die Kamera ausgepackt, ziehe ich die Aufmerksamkeit auf mich und (fast) alle wollen fotografiert werden. Am Nachmittag gab eine mühsame Diskussion mit einem Polizisten inklusive riesengroßer Menschenansammlung. Zum Glück war das Hotel nicht so weit entfernt und ich lenke das Gespräch auf meinem Fahrrad und dass ich es ihm zeigen möchte mit dem Hintergedanken, dass Erfan der Eigentümer dann mit ihm redet und alles klärt. Der Polizist konnte kein Wort Englisch. Es hat auch funktioniert, aber er war sehr misstrauisch und ich musste mein ganzes Gepäck auspacken und es wurde begutachtet. Später bin ich noch mit Erfan in die Moschee gefahren. Mir wurde nicht gesagt, dass es das Freitagsgebet ( es war die Nacht auf Freitag) ist mit einer langen, religiösen Veranstaltung. Leider war es dann ziemlich aufdringlich und als es mir zu bunt wurde, bin ich abgehauen. Nicht zur Freude der religiösen Menschen, die mir den Islam „ näher bringen“ wollten.Read more

    • Day 448

      Kunduz

      September 27, 2023 in Afghanistan ⋅ ☀️ 27 °C

      Afganistan ist eine komplett andere Welt. Bin heute Vormittag nach Kunduz gefahren und habe mir ein Hotel gesucht. An zahlreichen Checkpoints wurde ich von den Taliban kontrolliert. In der Wüste wurde ich zweimal von verschiedenen Autos gestoppt. Es ist gewöhnungsbedürftig, wenn man mitten im nirgendwo von Männern mit Maschinenpistolen angehalten wird. Die Taliban tragen keine Uniformen. Oft sind Sie an den weißen Fahnen zu erkennen, aber nicht immer. Die Begegnungen waren aber ausnahmslos freundlich.
      Ach sonst bin ich hier „das Ding aus der anderen Welt“. In der Stadt wurde ich von einem Wagen angehalten. Im nu gab eine Menschenansamlung von 40-50 Menschen, so dass die Polizei kam.
      Erfan, der Hotel Eigentümer ist mit mir zu einem Amt gefahren. Dort musste ich mein Visum abstempeln. Dann noch in ein anderes Büro. Als Tourist braucht man Permits, für die Distrikte, die man besuchen möchte. Totale Bürokratie. Drei Männer waren beschäftigt, um mir die Formulare auszustellen.
      Am Abend gab es dann noch ein Fußball Match.
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    • Day 447

      Shir Khan Bandar

      September 26, 2023 in Afghanistan ⋅ 🌙 26 °C

      Daniel, der polnische Radfahrer hat mir am Morgen geschrieben, dass er noch einen Tag mit der Einreise nach Afghanistan warten möchte. Ich hatte darauf gehofft, dass es zu zweit weniger nervig sein würde.
      Um 7:00 Uhr am Morgen war ich an der Grenze. Leider macht diese erst um 9:00 Uhr auf. Aber woher sollte ich das auch wissen. Auf der tadschikischen Seite war es ein leichtes Chaos und irgendwann hatten sie es geschafft den Computer zu starten. Es hat ungefähr eine halbe Stunde gedauert, bis ich ausgecheckt hatte. Dann ging es über die Brücke und ich wurde auf afghanischer Seite sehr freundlich empfangen. Der Grenzbeamte sagte mir, dass ich ein Visum „on arrival“ haben kann. Es gibt ein Haus auf dem Grenzareal, wo die Visa ausgestellt werden. Ein paar andere Reisende kamen nach mir dort an und wurden alle vor mir abgefertigt. Erst am Mittag war ich an der Reihe. Der Beamte kam zu mir und wollte wissen, ob ich einen YouTube Kanal habe. Ich verneinte, gab ihm aber meinen Instagram Account. Außerdem meine Reiseroute und wie viele Kilometer ich gefahren bin. Der Beamte machte noch ein Foto von mir und meinem Fahrrad und leitete das an seinen Vorgesetzten weiter. Wenig später kam das okay. Vermutlich war ich den Taliban suspekt mit meinem Fahrrad und deshalb wussten sie wohl nicht so richtig, was sie mit mir anfangen sollen.
      Jetzt musste ich zur Bank. Mir wurde gesagt, diese sei gleich nebenan. Es waren aber mehr als 2 Kilometer. Ein Stück bin ich mit einem Tuktuk gefahren. Ein zufällig vorbeikommender gut Englisch sprechender Mann spendierte mir die Fahrt.
      Bezahlt werden muss das Visum in Afghani und ich hatte nur Dollar. Normalerweise tauscht die Bank keine Dollar ein. Aber für einen schlechten Kurs wurde eine Ausnahme gemacht. Zurück mit einem Tuktuk. Auch hier sind die Fahrer ziemlich geldgierig. Deswegen bin ich unterwegs ausgestiegen. Der Fahrer wollte immer mehr Geld. Endlich zurück an der Grenzstelle, war dort gerade die Mittagspause beendet. Es dauerte dann nochmals 2 Stunden bis alles fertig war. Meinen Namen haben sieht falsch ins Visum geschrieben. Hoffentlich gibt es keine Probleme bei der Ausreise. Reklamationen von mir wurden überhört. Dann noch die totale Taschenkontrolle. Insgesamt hat das Procedere bei der afghanischen Einreise 7 Stunden gedauert. Ich bin dann in den Ort rein gefahren und hab mir ein „Hotel“ gesucht. Es ist kein Hotel, sondern ein Restaurant. Duschen kann man beim Friseur drei Geschäfte weiter. Toilette ist in einer Ruine über die Straße, es haben schon hunderte dort ihre Notdurft verrichtet. Ich habe schon einiges gesehen, aber der Anblick hat mich schon ziemlich angeekelt.
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    • Day 178–181

      Grenzen als Spiegelbilder der Länder

      January 10 in Afghanistan ⋅ ☀️ 18 °C

      Alter wir fahren nach Afghanistan!

      Wir stehen um 4 Uhr morgens an der Straße mitten in Mahschhad. Da biegt Abbas um die Ecke. Er macht auch irgendwie Business und schmuggelt was über die Grenzen. Als wir an die letzte Stadt vor der Grenze kommen, werden seine Nummernschilder ausgetauscht und zwei Geschäfte angefahren und irgendwas eingeladen. Auch nach mehrmaligem Nachfragen, was sein Grund der Reise ist, bleibt er bedeckt und wir schließen diese Akte gedanklich.
      Noch mit an Bord ist Ismael, ein Truckfahrer aus der Türkei, der zwischendurch auch mal das Steuer übernimmt.

      Nach gut drei Stunden erreichen wir die iranische Grenze zum Ausreisen, es war nur trockene Wüstenlandschaft bis dahin. Hier an der Grenze spielen sich völlig wilde Dinge ab. Erst ne fette Gebühr für was-weiß-ich zahlen, dann servieren sie dir ein 5-Sterne Snack mit frischen Saft, Obst und Muffin. Dann kommt der erste Beamte, sammelt wortlos die Pässe ein und ist erstmal verschwunden. Nach einer Weile kommt er wieder und stellt zig Fragen. Anschließend holt er als Verstärkung seinen Vorgesetzten und der stellt nochmal die gleichen Fragen und ist dann auch mit unseren Pässen im Hinterzimmer verschwunden. Am Ende passt alles und wir reisen nach genau 30 Tagen aus dem Iran aus.

      Ein richtiges Abenteuer war der Iran, dieses Land mit so unfassbar sympathischen und gastfreundlichen Menschen. Das streng religiös geführt wird und die Todesstrafe nach wie vor mehrere hundertmal im Jahr vollzieht (auch gegen die 2022 Demonstrierenden für Frauen-Freiheit-Leben Bewegung)! Es herrscht eine totale Parallelwelt überall (Menschen reden/denken zu Hause anders als außerhalb). Der Iran ist wunderbar und erschreckend im gleichen Atemzug.

      Nun hieß es sich bereit zu machen für die zweite Runde der Grenzkontrolle. Erstmal findet man sich nicht mehr zurecht, kaum Schilder und Wege. Die afghanische Grenze ist total wild wie das Land selbst an sich auch. Alles durcheinander: Autos, LKWs, Fußgänger und viele Zäune ohne Eingänge und irgendwo doch ein Ausweg aus dem Durcheinander.

      Nach mehrmaligen Versuchen steuert Abbas uns zum richtigen Punkt. Dort ist alles easy und die Einreise schnell gemacht. Wir bekommen als Touristen einen kleinen Extra-Pass mit Bild für die hunderttausend Kontrollen, die uns in den nächsten 10 Tagen widerfahren werden.

      Afghanistan erschlägt uns emotional bereits an der Grenze. Auf einmal bist du in krasser Armut, umgeben von hunderten Kindern, die ums überleben kämpfen.
      Die Kontrollpunkte für das Gepäck sind ohne Elektronik und nur Bretter auf zusammengenagelten Tischbeinen. Viele Augen bestaunen uns. Dabei sind Afghanen respektvoll, interessiert und kennen doch keine Distanz. Wir springen alle wieder in Abbas Auto, was gesondert kontrolliert worden ist und los geht das Abenteuer.

      Wir befinden uns mitten in einer wüstenartigen Landschaft. Kleine Sandstürme kommen auf und nur ab und zu sind Häuser und Ortschaften aus sehr einfachen Lehmhäusern zu sehen. Auf dem Weg halten wir zum Pinkeln an einer Moschee. Nach bereits kurzer Zeit umzingelt uns das gesamte Dorf, bis auf Frauen, die nehmen eigentlich nicht am öffentlichen Leben teil. Unser Glück ist, dass wir jemanden treffen, der die letzten Jahre für eine deutsche Organisation übersetzt hat und uns auf Deutsch begrüßt. Das hätten wir hier mitten in der Wüste nicht erwartet.
      Wir schießen noch schnell ein gemeinsames Foto und fahren weiter.

      Wie zu erwarten erreichen wir den ersten Kontrollpunkt der Taliban. Es stehen ein paar schwerbewaffnete Männer direkt an der Straße, umgeben von zwei Betonklötzen und einer Schranke. Sie winken uns an die Seite und rufen über Funk ihre Vorgesetzten, weil unsere Reisepässe können sie nicht lesen. Es kommen drei ältere Männer in einem alten weißen Toyota Corolla um die Ecke gebogen. Sie strahlen uns an und sind ganz interessiert. Dann aber auch ernst und prüfen unsere Pässe und wollen unsere Fotos auf dem Handy sehen. Zu unser aller Glück prüfen sie nur Dörtes Handy, hier ist nichts zu finden und alles ok. Jedoch hatte Ismael eine Taliban-Festung mit Panzern davor fotografiert, was strengsten verboten ist. Da wir die Taliban gleich zum Foto einladen, ist die Kontrolle auch schnell vorbei und sie freuen sich wie Bolle über das Foto mit uns. Puhhh, nun aber weiter nach dem kurzen ersten Schock.

      Herat ist die zweitgrößte Stadt Afghanistans mit sechs Millionen Einwohnern und breitet sich gigantisch aus. Rechts und links zur Straße säumen sich seit Kilometern Werkstätten in Seecontainern, hunderte Stände mit Benzin in Plastikflaschen, Reifenhändler und noch vieles mehr. Alles ist primitiv und hier wird geflickt und recycelt was das Zeug hält. Not macht erfinderisch, das wird hier sehr deutlich.

      Angekommen in Herat empfängt uns unser Guide Erfan. Ein großer Mittzwanziger, der hier geboren ist. Eigentlich hatte er eine Werbeagentur, die musste er aber schließen. Den Taliban missfiel, dass er Frauen angestellt hatte und schlossen sein Geschäft daraufhin. Mit Maschinengewehren kamen sie und schossen alles kurz und klein. Glücklicherweise haben alle überlebt.

      Nun guidet er uns die nächsten drei Tage, was auch echt nötig ist. Seine erste Handlung ist, Dörte in einen Shop führen, um sie entsprechen der talibanischen Überzeugung gut zu verpacken. Ein Kopftuch wie im Iran reichte da nicht aus und es kam noch ein Ganzkörperkleid dazu.

      Herat lag auf der Seidenstraße und dadurch ist die Stadt übersät mit historischen Stätten. Eine wunderschöne riesige blaue Moschee, von ehemalig 20 noch vier übrige Minarette aus dem 14. Jahrhundert (von Russen zerstört), ein altes Fort (welches von Amerikanern und Deutschen zu Beginn der 2000er vollständig restauriert wurde). Weiterhin zig Mausoleen von bedeutenden Imanen und Königen. Das heutige Herat mit seinen traditionellen Märkten, die die gesamte Stadt versorgen, ist gesäumt mit andernorts längst ausgestorbenem Handwerk. Dazwischen unzählbar viele Menschen, Mopeds, Fahrräder, Stände, Geschäfte und ständig Stau und Lärm überall. Und nicht zu vergessen an jeder Ecke Taliban, die ständig Kontrollen durchführen.

      Hier noch drei Besonderheiten noch zu den ersten Eindrücken in Afghanistan:

      In jeder Stadt müssen wir uns beim Ministerium für Tourismus und Kultur extra registrieren und eine Genehmigung einholen. Das spielt sich wie folgt ab: Das Büro ist irgendwo versteckt, dann Handschlag mit den Taliban und erstmal einen Tee, danach aus dem Vorzimmer zum Minister. Der erklärt sofort, es herrsche ein völlig falsches Bild in den ausländischen Medien über die Taliban. Ok, das hätten wir nun geklärt… danach wird noch Small-Talk gehalten und ein schickes Foto mit uns geschossen.

      Es war wirklich immer angenehm und sehr freundlich, jedoch stimmt unser Bild über Afghanistan leider meistens doch.

      Dörte erzählt aus ihrem Blick, dass sie in der sechs Millionen Stadt nur ca. 10 Frauen auf den überfüllten Straßen gesehen hat. Das ist wirklich erschreckend und spiegelt leider die Welt für Frauen in Afghanistan wieder. Frauen sind aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen (Schulbildung bis nur zur 7. Klasse, dürfen keiner Arbeit nachgehen…)
      Auch müssen wir mehrfach am Tag bestätigen, dass wir verheiratet sind. Wir flunkern, was auch immer klappt, denn im Iran haben wir noch schnell Ringe gekauft.

      Wir sind Zwei von ca. 700 Touristen im Jahr in Herat. Dies hat auch viele und nachvollziehbare Gründe. Ja, die Taliban sind eine zu Recht umstrittene Organisation und führen das Land mit ganz eigenem Blick und Überzeugung. Das Bild im Ausland und hier Deutschland ist negativ und mit großer Skepsis behaftet. Unser Auswärtiges Amt hat zig Seiten an Reisewarnungen zu Afghanistan. Diesen Eindruck teilen viele Botschaften weltweit. Afghanistan ist und bleibt ein gefährliches und mit Sorgen zu bereisendes Land, jedoch hat sich unser Eindruck nicht gedeckt mit den beschriebenen Erfahrungen. Aber eine Reise dorthin ist wirklich nur für erfahrene und risikoaffine Traveller. Wir wurden überall total herzlich empfangen und Afghanen sind extrem gastfreundlich. Insgesamt fühlten wir uns sicher und waren dennoch immer in einer Grundanspannung.
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    • Day 180–184

      Adam ba Adam mereza

      January 12 in Afghanistan ⋅ ☁️ 9 °C

      Mensch und Mensch kommen zusammen.

      Und bei all der Gastfreundschaft, die wir auf der Reise erfahren, ist das hier eine ganz besondere Erfahrung.

      Als sich im Iran langsam die Idee entwickelte, nach Afghanistan zu reisen, habe ich mal wieder einen meiner ehemaligen Schüler kontaktiert.

      Farid ist einer meiner ersten Schüler aus Afghanistan, ein toller Mensch, ein Jugendlicher ohne Begleitung, der meine Klasse damals sehr bereichert hat und auf jeden Fall eine Geschichte, die Mut macht. Ganz alleine ist er damals in Eitorf gelandet und es bleibt ein Wunder, wie er, wie so viele andere, diesen Weg gemeistert hat.

      Ich erinnere mich noch gut an seinen Ehrgeiz und unser Bemühen und das des Jugendamtes, damit er in Deutschland bleiben kann. Von wegen sicheres Herkunftsland...Erst nach dieser Reise ist mir im vollen Umfang klar, was das für ein Quark war (auch wenn es jedem klar denkenden Menschen wohl schon immer klar gewesen sein muss).

      Im Vorfeld hatten uns die meisten Afghanen auf dem Weg versichert, es sei derzeit sehr sicher in das Land zu reisen. Aber der Begriff der Sicherheit bedeutet eben etwas völlig anderes, wenn man von täglichen Bombenattentaten ausgeht. Dann fühlen sich zwei pro Woche eben sicher an.

      Schon nach der ersten Nachricht an Farid kam nach ein paar Minuten seine Antwort: Er habe seiner Familie in Kabul davon erzählt und wir seien herzlichst eingeladen, bei Ihnen zu bleiben. Wahnsinn.

      Nicht nur, weil die Familie in einem Viertel am Rande von Kabul lebt, das vor allem von Hazari bewohnt wird (die zu einer der unterdrückten Minderheiten gehören), sondern auch sonst ist die Aufnahme von westlichen Gästen durchaus eine Gefahr. Denn das ist es nicht, was die Taliban wollen: Dass man einen tiefen Einblick bekommt.

      Wir wollten die Familie nicht in Schwierigkeiten bringen - doch uns wurde mehrfach versichert, es sei kein Problem und sie wären traurig, würden wir nicht kommen. Also haben wir uns nach 17 Stunden fahrt (mit einem einzigen Stop, an dem Frauen auf die Toilette gehen konnten) mit dem Bus von Herat nach Kabul von einem sehr netten Taxifahrer in die Nähe bringen lassen. Und Farids Bruder nahm uns an einer Straßenecke in Empfang.

      Ich kann nicht beschreiben, was es für ein Gefühl war, die Familie zu treffen. Da steckt so viel Geschichte drin. Es ist eine überwältigende Herzlichkeit, Freude über unser Kommen, die mit allen Verwandten geteilt wurde. Alle kommen zu Besuch in den Raum, in dem alles passiert: Essen, Schlafen, Leben, manchmal mit, manchmal ohne Strom.

      Leider war Jens ziemlich krank in den Tagen und andere persönliche Schicksalsmomente haben diese Tage geprägt. Doch Hasan, der Vater und die ganze Familie (Soraya, die Mutter, Javeed, Hamed und Safi, die Brüder) verwöhnen uns. Hasan deckt Jens sogar sorgsam zu, weil er wirklich nicht mehr konnte.

      Wie werden behandelt wie König:innen, essen das bessere Essen, schlafen im einzigen Teil des Raumes, der mit einem Vorhang etwas Privatsphäre hergibt, Hamed flickt Jens Hose (er ist so ein guter Schneider!), Soraya kocht uns Wasser auf, damit wir uns im Hof waschen können und vor allem Javeed begleitet uns, wohin auch immer wir wollen. Und sie verteidigen uns vor den Taliban.

      Denn an einem Abend, an dem wir alleine ohne unseren Guide zurück zur Familie kommen, hat uns der Geheimdienst verfolgt. Es war ein aufgeregtes Durcheinander und leichte Panik kam in mir auf. Doch Hasan klärte alles und beruhigte uns mit den Worten: "Das sind Diebe - mit denen werden wir fertig!".

      Was für eine Realität. Das ganze Leben der Brüder ist geprägt von Bomben. Was die Eltern alles miterlebt haben, kann man nur erahnen. Zur Schule gehen ist oft schwierig. Jobs gibt es heute gar nicht mehr. Entweder man fährt Taxi oder man verkauft etwas. Sonst gibt es eigentlich nichts. Die Perspektivlosigkeit, der wir hier begegnen, ist maßlos.

      Jeden Abend ist der Strom weg und die Familie gehört zu den wenigen, die in dieser 11 Millionen Stadt eine Batterie für zumindest einen Raum haben. Damit nicht um 18 Uhr der Tag vorbei ist.

      Und Mitten in dieser dunklen Realität spielen Kinder über den Dächern mit Drachen aus Plastiktüten, haben wir einen warmen Platz am Ofen, wo uns Javeed seine Musik zeigt (die er heimlich, denn Musik ist verboten, mit seinen Freunden auf das Handy aufnimmt) und Farid bringt uns über Videoanrufe den wunderbaren Satz auf Dari bei:

      Kub a Kub namereza - adam ba adam mereza - Berg und Berg kommen nicht zusammen, aber Mensch und Mensch kommen zusammen.

      Wunderbar sind sie, diese Menschen.

      Und es gibt keine Worte, die aussagen könnten, wie dankbar wir sind.
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    • Day 2

      ... in Herat

      August 26, 2016 in Afghanistan ⋅ 🌙 19 °C

      ...doch Herat ist schon sehr weit im Landesinneren...der direkte Grenzübergang war:ISLAM QUALA,dort wurden die Pässe abgestempelt, was mitunter Tage dauern konnte,da die Zöllner und Passbeamten ein Fest für die "Passagiere" meines Busses gaben..Für eine Flasche Whisky und ein-zwei Pornohefte gab es ein Lamm und reichlich "WAS ZU RAUCHEN" Ja, so war das zu dieser Zeit an der Grenze zu Afghanistan! Das "Paradies für meine Blumenkinder begann hier...Im Iran gab es (fast) nichts zu "Rauchen" der SHAH IN SHAH war zu dieser Zeit noch das Haupt von Persien...Read more

    • Day 1

      Band e amir

      November 1, 2020 in Afghanistan ⋅ ☁️ 11 °C

      Die Band-e-Amir-Seenkette liegt in der Provinz Bamiyan am Hindukusch und besteht aus sechs Seen.
      Besucher aus dem Ausland gibt es kaum, da die meisten Menschen mit Afghanistan Taliban-Terror und vom Krieg zerstörte Dörfer verbinden...Read more

    You might also know this place by the following names:

    Islamic Republic of Afghanistan, Afghanistan, Afganistan, አፍጋኒስታን, Afganistán, افغانستان, আফগানিস্তান, Afghanistán, Əfqənistan, Apganistan, Афганістан, Афганистан, Afiganistaŋ, ཨཕ་ག་ནི་སྟཱན།, Avganistan, ОвхӀан-пачхьалкх, ئەفغانستان, Afğanistan, Afghánistán, Afganistón, Efğanıstan, އަފްޣާނިސްތާން, ཨཕ་ག་ནིསི་ཏཱན་, Afghanistan nutome, Αφγανιστάν, Afganujo, دولتٔ اسلامئ افغانستان, Afganistaan, An Afganastáin, Afganastan, 𐌰𐍆𐌲𐌰𐌽𐌹𐍃𐍄𐌰𐌽, અફઘાનિસ્તાન, Yn Afghanistaan, Afaganistan, Â-fu-hon, ‘Apekanikana, אפגניסטן, अफ़गानिस्तान, Afganisztán, Աֆղանստան, アフガニスタン・イスラム国, afyganisTAN, ავღანეთი, Afuganistani, Ауғанстан, សាធារណរដ្ឋឥស្លាមអាហ្វហ្កានីស្ថាន, ಅಫಘಾನಿಸ್ಥಾನ್, 아프가니스탄, Афганстан, Afgania, Afaganisitani, Afiganisitá, ອັຟການິດສະຖານ, Afganistanas, Afuganisita, Afganistāna, Авганистан, അഫ്ഗാനിസ്ഥാന്‍, अफगाणिस्तान, အာဖဂန်နစ္စတန်နိုင်ငံ, Apeganitan, Afghanistaan, अफ्गानिष्तान, अफगानिस्तान, Afganistuanu, ଆଫାଗାନିସ୍ତାନ୍, Афгъанистан, ਅਫ਼ਗ਼ਾਨਿਸਤਾਨ, Afganischtaan, Afgànistan, Dê Afghānistān Islāmī Jumhūriyat, Afeganistão, Afgansuyu, Afuganisitani, Афґаністан, अफगानिस्तान्, Афганистаан, Afganistàn, Faganïta, Afganïstäan, ඇෆ්ගනිස්ථානය, Afgaanistaan, Afganistani, I-Afugani, Afgańistan, ஆப்கானிஸ்தான், ఆఫ్ఘానిస్తాన్, Afeganistaun, Афғонистон, อัฟกานิสถาน, Owganystan, ʻAfikānisitani, Әфганстан, ئافغانىستان, Afgʻoniston, A Phú Hãn (Afghanistan), Lafganistän, 阿富汗, Сарта Апганмудин Орн, אפגאניסטאן, Orílẹ́ède Àfùgànístánì, i-Afghanistan

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