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  • Day 11

    Orgelkonzert am 1. Weihnachtstag

    December 25, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ -4 °C

    Die ersten beiden Feiertage (24. - Julafton und 25. - Juldag) werden auch in Schweden eher im familiären Kreis verbracht und es gibt als Tourist nicht viel zu erleben. Daher freuen wir uns um so mehr, auf die Ankündigung eines Orgelkonzert in der Domkirche zu stoßen. Wir sind schon eine halbe Stunde vor Beginn da und sehen zu, wie sich die Bänke füllen, bis alles auf den letzten Platz belegt ist. Die Kirche an sich finde ich relativ schmucklos eingerichtet und auch wenig weihnachtlich geschmückt: es gibt neben dem Altar zwei Tannenbäume, aber keine Krippe. Aber durchaus gemütlich und auffallend gut beheizt. Ins Auge fällt weiterhin eine große Leinwand mit Beamer, wir sinnieren schon darüber, ob es doch Lieder zum mitsingen gibt und da nachher der Text eingeblendet wird, aber dann wird die Kamera mit Blick auf die Orgel eingeschaltet. Sehr sinnvoll, den schließlich sitzt der Organist auf dem Empore hinter uns mit dem Rücken zu uns. Es gibt eine bis zwei Sätze als Ansprache und dann tritt der Organist an sein Instrument und verbeugt sich in Richtung Kamera. Markus Wargh ist - wie ich hinterher gelesen habe - in Finnland geboren und hat dort Orgelspiel und Improvisation studiert. Seit 2001 ist er Organist der Domkirche zu Luleå.
    Auf dem Programm steht ein Stück von Bach und sowie einige traditionelle (Kirchen-)Lieder (teilweise mit schwedischen Titel, aber die Melodie kannte ich) und auch wieder amerikanische Klassiker. Das Orgelspiel ist ziemlich beeindruckend, aber ich muss sagen, dass es ohne die Kamera und nur zum Zuhören nur die halbe Freude gewesen wäre. Wie er mit allen vier Gliedmaßen gleichzeitig und unabhängig voneinander die Tasten und Pedale bearbeitet, ist einfach faszinierend zu sehen. Bei einigen Stücken kann man die Idee der Orgel, ein Orchester zu ersetzten, richtig gut raushören: Eine Variation wird von den verschiedenen Stimmen immer wieder übernommen. Man kann nicht nur den Einsatz der Streicher und Bläser gut rauszuhören, sondern auch den Dirigenten sehen. Bei einigen der Abschnitte kann ich die Melodie des mir eigentlich bekannten Stücks gar nicht mehr raus hören und erwarte fast, das gleich jemand aufsteht und “Hurz!” sagt. Das sind dann anscheinend die Improvisationen, für die Markus Wargh so berühmt ist. Auch wenn ich vielleicht den künstlerischen Wert nicht immer ganz verstehen kann, sind es für mich sehr kurzweilige 80 min und ein bisschen weihnachtliche Stimmung gab es auch. (C.)
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