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- Day 7
- Sunday, August 24, 2025 at 10:41 PM
- ☁️ 7 °C
- Altitude: 134 m
Greenland66°55’7” N 51°36’39” W
6: Entlang des Amitsorsuaq Sees

Es regnet in der Nacht und es ist knapp unter 0 Grad kalt. Wir haben Schräglage und so müssen wir uns in der Nacht mehrfach aus den Ecken des Zeltes retten. Erstmals haben wir nicht so gut und erholsam geschlafen. Beim Kaffee begutachten wir unsere Füße. Puh! Übernacht sind die verschrumpelten Dinger wieder zu einem akzeptablen Normalzustand zurückgekehrt. Irre! Also, raus aus den warmen Socken, rein in die nassen, vor dem Zelt liegenden Socken und Schuhe.
Wie immer auf dieser Tour sind wir morgens spät dran. Das wird sich sicher nicht mehr ändern. Wir haben das bereits akzeptiert.
Wir brauchen uns nicht lange orientieren, nur um den Fels herum gehen dort ist der Pfad des ACT.
Vom ersten Moment an diesem Tage auf dem Trail ist alles nass!
Akzeptanz!!
Nach 1 Std. erreichen wir die erste Furt auf dem Trail. Ein Seeüberlauf der in einen zweiten See läuft. Das Wasser scheint etwas tiefer zu sein. Auf der anderen Seite wechseln zwei Hiker nach ihrer Durchquerung wieder die Schuhe. Das können wir uns sparen, wir haben nur das eine Paar Schuhe in dem wir laufen dabei. Letztlich ist es wie durch einen See gehen. Wenig bis keine Strömung und ein etwas matschiger Grund. Nun ja, das Wasser geht mir, Alex, bis zum Knie. Für Franzi finden wir einen leicht optimaleren Weg.
Oh man!! Das Wasser ist soo soo kalt!
Es ist sehr kalt! Auf der anderen Seite angekommen wissen wir, für uns muss es direkt weitergehen. Das Wasser muss aus den Schuhen gelaufen werden und die Füße müssen in Bewegung bleiben!
Der ACT führt uns jetzt zur kleinen Katiffik Hütte am Ostende des Amitsorsuaq Sees. Der See ist ca 23 km lang und kann auch mit dem Kanu, bis zum westlichen Ende, zum Kanucenter überquert werden. Dauer bei optimalen Bedingungen 4-5 Std. Optimale Bedingungen auf Grund von Wind haben wir nicht. Es ist auch kein Kanu da und vor hatten wir es auch nicht. Somit starten wir in die klassische Variante und folgen dem gesamten See auf der Südseite. Heute laufen wir so weit es für uns geht, morgen in der Früh folgt der Rest. An der kleinen Hütte hält uns nichts also verlieren wir keine Zeit und starten los. Ein Wind lässt Wellen auf der weiten Oberfläche des Sees entstehen. Wir müssen unsere Kapuzen gut zuziehen sonst raubt der eisige Wind uns die Wärme.
In den ersten Stunden wird uns klar, diese Aufgabe ist größer als vermutet. Meist geht es matschig entlang des Sees. Das zumeist flache weitläufige Ufer ist komplett voll Wasser gesogen und wir stapfen von Dreckloch zu Dreckloch. Vereinzelte Passagen können über einen schmalen Singletrail gelaufen werden. Trotz der Szenerie hier am See ist es ab dem Nachmittag doch recht eintönig. Rechts ein großer See, dahinter Felsen. Links Wiese oder mal Fels. Vor uns ein matschiger und teils tiefer Trail, der wirklich kalt ist!
Meine Füße melden sich ab und an. Schmerzen? Kalt? Ich weiß es nicht. Es kribbelt beim auftreten…
Ein Rentier-Herr mit stattlichem Geweih interessiert sich überhaupt nicht für uns und so können wir mit weniger als 10 Meter Entfernung passieren. Toll!! Ein schönes großes Tier!
Warm ist es heute wirklich nicht und ohne Handschuhe geht nichts mehr. Wir erreichen die ersten Blockfelder am Seeufer. Der Fels ragt hier bis ins Wasser. Etwas kraxeln über Boulders ist eine willkommene Abwechslung.
Wobei wir schon an all die anderen Hiker denken müssen. Die Rucksäcke anderer Hiker sind viel viel größer und sicherlich viel schwerer als unsere. Das ist sicherlich kein Spaß mit den Dingern auch noch diese Passgen zu meistern.
Jetzt wird es langsam anstrengend für uns. Unsere Akkus sind für heute leer. Die Füße melden sich verstärkt, sie kribbeln und schmerzen bei jedem Tritt.
Nach etwas Suche finden wir weiter oberhalb einen Platz für das Zelt. Heute sind wir vom Wind recht durchgekühlt und die letzte Nacht war, wir erinnern uns, nicht so erholsam. Franzi organisiert unten am See unser Wasser während ich das Lager einrichte und einen Blick auf meine Füße werfe.
OMG! Wie sehen denn meine Füße aus??
Die Socken kleben an meinen Zehen und am gesamten oberen, vorderen Fuß. Mit einem Schmerzverzehrten Gesicht ziehe ich den Stoff von der Haut. Haut? Welche Haut? An vielen Stellen, auf den Zehen, unter den Zehen auf dem Fuß und am Ballen ist meine Haut wie weg geschmirgelt. Ich blicke auf weitläufige offene Stellen. An beiden Füßen! Unter dem rechten Fuß zieht sich eine rot blaue Fläche den Fußballen entlang. Was ist das denn? Das sieht nicht gut aus. Mit eisigem Wasser wasche ich bestmöglich alles aus und befreie alles von Matschresten. Es ist so kalt an den Füßen! Wir fangen an uns Sorgen zu machen! Ist das eine Unterkühlung? Und warum habe ich so viele, große offene Stellen. Kann ich überhaupt weiter gehen?
Wir desinfizieren alles und versorgen bestmöglich alles mit Pflastern usw.
Es muss schnell Wärme in die verschrumpelten Füße gebracht werden.
Wir vermuten das meine Socken von der Marke „Darn tough“ zu eng sind und dass das feine Gestein im Matsch hier auf dem Trail mit dem Socken meine Haut an den Füßen wie Schmirgelpapier weggerubbelt hat.
So ein Mist!
Wir machen uns Wärmflaschen für die Schlafsäcke. Bei unserer Vorbereitung haben wir extra zu Hause geprüft ob unsere Wassertüten von Platypus heißes Wasser aushalten. Das klappt hervorragend und funktioniert bestens! So bleibt uns das Schleppen schwerer Plastikflaschen oder gar Thermosflaschen erspart und wir können uns Wärmflaschen zaubern.
Der Wind vom Tage ist verflogen und so kehrt auch hier am großen See die Stille zurück.
Beim Essen gegen 23:00 Uhr genießen wir den wunderschönen Sonnenuntergang und stellen nachträglich fest, was wir für einen mega Zeltplatz wir in der Hektik vorhin gewählt haben.
Die Wärmflaschen werden nochmals erneuert und wir schlafen schnell tief und fest ein.
🥾Hiker getroffen: 5
➡️ 27,6 KM ⬆️ 366 hm ⬇️ 499 hmRead more
TravelerIch habe mal ein „gefällt mir“ gegeben, obwohl mir das mit den Füßen und der Kälte gar nicht gefällt…. Alles erdenklich Gute für den weiteren Weg
Alex und Franzi on trailDanke schön☺️. Ja, grade an diesem Abend ist der Schreck und die Ungewissheit am größten.
Traveler
🙉 was für ein Abenteuer! Ich bin gespannt wie es weitergeht! 💪
Alex und Franzi on trailDas ist es! Komfortzone ausgehebelt! Ein Pfad (oft auch keiner) der Akzeptanz und Bewunderung ⚖️