• Uluru!

    6 Disember 2023, Australia ⋅ ☀️ 42 °C

    Es ist 4 Uhr morgens und dunkel. Wir haben am Abend davor bereits unsere Kleidung herausgelegt, sodass es recht schnell geht. Ein Teil ist bereits im Haupthaus beim Frühstücken. Als Stärkung gibt es Toast und Müsli. Um 5 Uhr waren alle im Bus und bereit zur Abfahrt.

    Das Ziel ist der Uluru. Troy lässt uns bei der Nord-Östlichen Seite des Fels heraus, sodass wir im Dunklen der Sonne entgegen laufen. Er selbst wird nicht dabei sein, weil er meinte der Fels und die Umgebung spricht für sich selbst. Des Weiteren gibt es Bereiche, welche heilig zu den Aborigines sind und sie bitten keine Fotos zu machen.

    Soweit hat es angenehme 25 Grad und wir laufen los. Schritt für Schritt wird es Tick für Tick heller und die Farbe des riesigen Gesteins ändern sich. Wir geben Gas. Die Umrundung sind etwa 10 Kilometer und sobald die Sonne rauskommt steigt auch die Temperatur. Auf dem Weg philosophieren wir über die Aborigines und was wir soweit von ihnen gehört haben. An manchen Stellen am Uluru stehen auch Infotafeln, die von Geschichten von den Spirits der Aborigines berichten. Beispielsweise die Erzählung einer Tante, die ihren Neffen rächt und anschließend mit dessen Seele sich verbindet und den Spirit einer Regenbogen-Schlange zu bilden. Diese bewacht ein Wasserloch in der Nähe des Uluru, wo immer wieder Tiere kommen und es als Jagdgebiet der Uluru zählt.

    Die Gestalten in den Geschichten der Aborigines hinterließen laut ihnen auch Markierungen und Spuren am Uluru, weshalb dieser geschützt wird und nicht mehr betreten werden darf. Selbst der Luftraum über dem Uluru ist gesperrt.

    Durch die unterschiedlichen Schichten gibt es auch einen älteren und einen jüngeren Teil des Ulurus, was man jedoch unwissend der Abschnitte von außen nicht erkennen kann. An manchen Stellen gibt es sogar Höhlen mit Malereien, jedoch erfahren wir hierzu später mehr.

    Wir sehen bereits den Bus, jedoch sind wir relativ schnell durchgekommen, sodass wir dem Fels noch weiter folgen. Es gibt einen Ort wo Regenwasser auf dem Uluru sich sammelt und anschließend an einer Stelle herunterfließt. Das Wasser verfärbt langfristig die Felswand. An dieser Stelle wird gesagt haben sich die Aborigines wohl als erstes getroffen. Da es Tage vor unserer Anreise geregnet hat, konnten wir sogar wirklich Wasser an diesen Stellen sehen.

    Nachdem wir zum Bus zurück kehrten, hatte Troy eine Überraschung für uns. Es gab gekühlte Apfel und Müsli-Riegel. Ich hätte nicht gedacht, dass nach einem 13 Kilometer Spaziergang insgesamt ein Apfel so lecker sein kann.

    Von dort ging es mit dem Bus zurück zu der Stelle, wo wir die bemalten Höhlen sahen. In unserer Tour hatten wir auch eine Führung mit einer Frau des Aborigines Stammes vom Uluru. Sie erzählte uns über die unterschiedlichen Höhlen und was Mann und Frau des Stammes lehren würde. Es gab auch eine Familienhöhle. Leider haben in der Vergangenheit die Touristen Wasser auf die Höhlenwände geschüttet, um die Farben zu verstärken. Langfristig hat dies leider die Malereien zerstört. Wir erfuhren viel über die Zusammenarbeit mit den Aborigines heutzutage und dass ihre Kunst verkauft und ihre Rituale sowie Traditionen geehrt werden.

    Interessanterweise wurde auch gebeten, dass von dem Aborigines ebenfalls keine Fotos gemacht werden. Wir fragten die Übersetzerin und sie erzählte uns, dass die Aborigines keine Fotos von sich wollen. Es hängt damit zusammen, wie sie mit dem Tod umgehen. Sobald eine Person stirbt, wird nicht mehr über diese Person gesprochen wenn möglich. Sollte es Bilder von dieser Person geben, wird nach dem Tod das Bild verdeckt und auch der Name erhält einen Zusatz.

    Von dort ging es mit dem Bus zum Gemeinschaftscenter, wo wir mehr von der Kunst und der Nahrungsmittel der Aborigines erfuhren. Bezüglich der Kunst orientieren sie sich an den drei großen Steinen sowie Tiere und Spirits aus ihren Geschichten. Ihre Kunst besteht großteils aus Punkten oder speziellen Zeichen. Hinsichtlich der Nahrung gibt es in der Wüste nicht viel. So greift man zurück zu Insekten und geröstete Kerne. Das Leben in der Wüste kann sehr herausfordernd sein.

    Bei dem Center war ein Laden mit dabei und wir alle sahen die Schränke mit gekühlten Getränken. Ausgerechnet heute machen sie später auf, wodurch wir es theoretisch verpasst hätten. Doch wir entschieden gemeinsam zu warten. Der Grund war, dass sie eine neue Siebträgermaschine bekommen hatten und diese erst testen mussten. Auf der anderen Seite heißt es für uns, dass wir tollen Kaffee bekommen. Nach Kaffee und Erfrischung ging es zurück zum Camp für Mittagessen. Heute gibt es Burger. Das war auch der Zeitpunkt, wo sich die Ersten verabschieden, die lediglich für eine Nacht dabei sind.

    Für den Rest hieß es, dass wir den Rest des Tages nehmen, um in den Norden zu kommen. Dort haben wir unser zweites Camp. Die Fahrt ist etwa 3 zu 4 Stunden. Immer wieder halten wir bei Tankstellen, um unsere Wasser-Reserven aufzufüllen. Für den folgenden Tag brauchen wir mindestens 3 Liter pro Person.

    Mitten drin halten wir bei dem dritten großen Stein Mount Conner. Er hat lediglich einen Durchmesser von 300 Meter und ist damit kleiner als die anderen zwei. Interessanter weise schaut dieser von oben genauso aus wie das Zeichen der Aborigines für einen Menschen. Auf der anderen Seite des Aussichtspunkt führt Troy uns eine Sanddüne hoch. Auf der anderen Seite sieht man einen riesigen Salzsee mit einer Insel darin. Den Namen Mount Conner erhielt der Fels, als ein Europäer ihn im 19ten Jahrhundert fand. Witzigerweise hätte ihn ein anderer ihn ein paar Wochen eher entdeckt, jedoch steckte seine Expedition im Salzsee fest und musste umdrehen. 100 Meter weiter und er hätte den Fels gesehen.

    Wir kommen am späten Nachmittag im nächsten Camp an. Mitten im Nirgendwo. Kein Empfang und Abseits von allem. Dieses Mal gibt es nur Strom im Haupthaus und auch nur solange wir Strom in der Autobatterie von den Solarpanelen haben. Sprich auch unser Zelt hat lediglich ein kleines Licht, was an einem Panel hängt. Zum Glück können wir Fenster aufmachen und können dadurch einen kleinen Durchzug bekommen und sogar den Himmel sehen.

    Am Besten waren die Duschen und Toiletten. Es sind lediglich kleine offene Kabinen mit Duschvorhang. Sprich sie sind alle in eine Richtung offen in die freie Natur. Es gab auch keine Unterscheidung zwischen Männlein und Weiblein. Damit keiner aus versehen in die Kabine sehen kann, gibt es nur vordefinierte Wege, die man gehen darf. Zudem gibt es Seile mit denen man anzeigen kann, dass das jeweilige Örtchen belegt ist. Daraufhin habe ich den perfekten Zeitpunkt abgepasst und habe somit eine Dusche mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages. Ein tolles Erlebnis.

    Zum Abendessen gab es Eintopf den wir alle am Lagerfeuer drauhßen einnahmen. Das Feuer war nur klein, sodass es bald ausging und man erneut die Kupel an Sternen sehen konnte. Heute hat der Amerikaner sogar eine App dabei, um die Konstellationen zu erkennen. Ich sah zwei komische Wolken und fragte ihn, was das sei. Man konnte wirklich mit bloßen Auge andere Universen sehen. Es war einfach unglaublich. Mit jeder Minute sah es so aus als würden weitere Tausenden von Sternen auftauchen.

    Erneut berichtete uns zu diesem Zeitpunkt Troy den Plan für den nächsten Tag. Morgen machen wir eine Wanderung, wo wir das Wasser benötigen. Erstaunlicherweise wird das Gelände um 10 Uhr gesperrt, weil es anschließend zu heiß ist und keiner mehr nach 10 Uhr dort starten sollte. So sollten wir alle früh ins Bett gehen.

    Leider fiel es mir diese Nacht schwer einzuschlafen und um 1 Uhr morgens wachte ich erneut auf. Ich ging auf Klo und währenddessen traute ich meinen Augen nicht. Ich konnte die Milchstraße mit bloßen Auge sehen. Es war so unglaublich schön. Alle schliefen und die Ruhe sowie den Ausblick. Ich glaub ich bin einfach versteinert für 10 Minuten stehen geblieben, weil ich einfach so überwältigt war. Danach versuchen noch mehr Schlaf zu erhaschen, um für die Wanderung so viel Kraft wie möglich zu bekommen.
    Baca lagi