Australia
Mount Cordeaux

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Travelers at this place
    • Day 23

      Traurig weiter im Geburtstagsgeschehen

      April 9, 2023 in Australia ⋅ 🌬 22 °C

      .. schließlich sind Benny und ich mal wieder in der Touristeninfo eingekehrt. Dort haben wir die weiterführende Route überlegt. Leider gibt es in der Gegend hier nichts mega Spannendes, was wir hätten zu Evi Geburtstag einplanen können. Das ärgert mich irgendwie.. andererseits wollte ich unsere Route nicht durch und durch durchdacht und geplant haben - so spontan wie wir es hier handhaben, so gefällt es mir eigentlich.
      Insofern wird es heute zur Feier des Tage eine Geburtstagswanderung geben - hey 🙈

      Wir düsen am Highway weiter Richtung Norden: heute halten wir am Mainrage Nationalpark. Wer hätte es gedacht, das es genau heute die bisher uncoolste Wanderung stattfinden wird... Nach den ersten eher harmlosen Kilometer fängt es auf einmal an buschiger und zugewachsener zu werden. Erst war das nur an den Beinen, bis etwa kniehoch, der Fall. Trotzdem fühlt man sich auch da schon unwohl als Tourist, wenn einem die Pflanzen eng an den Waden entlang Streifen. Wir laufen dennoch weiter, weil man ja immer davon ausgeht, dass der Weg sicherlich besser wird, so wie wir es bisher auch von Australien gewohnt sind. Allerdings traf eher das Gegenteil ein: die Pflanzen wurden höher, wucherten den Weg zu bis über unseren Köpfen... warum auch immer wir nicht abgebrochen haben.. Wir haben uns den Weg weiterhin entlang gewurschtelt. Stellenweise war der Weg normal, der Großteil aber leider war vor allem für uns leichtbekleidete viel zu dicht bewachsen. Evelin fluchte die ganze Zeit, wir versuchten das wiederum irgendwie mit kleinen Scherzen wegzuwitzeln.. Leider überwiegte bei Evelin dann doch der Ekel vor dem dichteren Pflanzen und die Angst vor den Tieren darin überwog. In Kombination mit dem sich einpegelndem Heimweh bei Evi, welches sich vor allem wegen des herzzerreißenden Papa-Videos einschlich, kullerten bei ihr dann doch die Tränen. Mittlerweile hatten wir es auch schon bis zur Wegeshälfte geschafft - nun mussten wir diesen Weg nur wieder zurück gehen..

      Wir haben ALLE diesen Weg verflucht. Vor lauter dichtem Pflanzengewächs war auch nicht viel mit Tieren bzw. Vögel sichten. Zusätzlich war entweder der Sturm mega viel zu laut, um überhaupt ein idyllisches Vogelgezwitscher hören zu können - oder der Wind hat den Lärm vom Highway rangetragen... Eine neue Vogelart, die wir gesichetet haben - da war Evelin leider zu langsam beim Kamera zücken. Auf dem Rückweg haben Benny und ich abwechseln Evelin huckepack getragen... ob wir ihr damit wirklich geholfen haben, war solala.. schließlich waren die Pflanzen teils über Hüft-oder Kopfhöhe. Wir entschuldigten uns abermals bei Evi für diese grottige Wanderung, aber wir sind ja auch nicht allwissend.. Zusätzlich hat Evi auch gleich zwei eklige Bluteckel an den Beinen gehabt, ich hatte auch einen davon... Ein Glück lesen wir erst jetzt die Schilder, die am Beginn der Wanderung angebracht sind mit Informationen zu 5cm großen Käfern mit Rüsselstachel und den Schlangen hier- und wie man sich diesen gegenüber verhält, wenn man ihnen begegnet. Benny meinte noch so "Wer hätte das gedacht, dass das Beste an dieser Wanderung der Parkplatz ist!"

      Ziemlich gefrustet enden wir schließlich am Auto und können es kaum erwarten hier weg zu fahren. Benny fährt, während ich Evi hinten auf der Rückbank versuche aufzupeppeln. Doch die Tränen kullern immer wieder und aufzumuntern war sie nicht wirklich. Grund dafür war hauptsächlich das nun eingetroffene Heimweh.. Benny und ich haben auch keine weiteren Ideen, was man hier in naher Gegend machen könnte. Daher entscheiden wir kurzerhand einfach weiterzufahren, bis wir wieder auf der Landkarte was spannendes entdecken. Es folgen etwa 1,5h Fahrt, weiter hoch bis nach Kiloy. Der Weg dorthin führt etwa eine ganze Stunde lang in Schlängelstraßen, mit auf und ab, mit geschätztem Durchschnittstempo von 50km/h, entlang an zwei großen Stauseen entlang, durchweg bei Sonnenschein. In der Mitte dieser Tour begegnete uns gerademal ein zivilisierter kleiner Zwischenstopp, ansonsten nur Land mit Kuh und Pferd. Dabei viel uns richtig auf, wie wenig besiedelt Australien eigentlich sein muss, dass man überhaupt solange keine Zivilisation sieht.

      Hier unsere recherchierte Erklärung dazu:
      Australien ist flächenmäßig etwa 21,5x größer als Deutschland, hat aber etwa 3,5x weniger Einwohner - hier tummeln sich gerade mal 25Millionen Menschen rum UND: 40% dieser Einwohner verteilen sich auf die zwei Großstädte Sydney und Melburne. Jaa... Deswegen kann man hier auch so lange fahren, ohne dass man Menschen sieht. Übrigens darf man hier- selbst auf dem Highway- maximal 110km/h fahren, das wiederum sind aber eher eine Ausnahme. Regulär fahren wir hier so mit 60 bzw. 80 km/h außerorts rum. Dennoch sind wir nach etwa vier Wochen auf den Rädern schon knapp 2.300km gefahren. Linksverkehr in Australien? - können wir mittlerweile 😎🥸

      Bei richtig goldenem Sonnenuntergang, gegen 17:30 Uhr, kommen wir schließlich in Kilcoy an. Wir rasten an einem schönen Spielplatz mit Teich und Barbecuegrill und versuchen mit Evis Wunschessen die Laune nach wie vor immer wieder etwas zu bessern. Im Teich sichten wir wieder Schildkröten. Evi wünscht sich etwas trist das bisher übliche Essen: Fisch mit Mischgemüse und Grillkartoffeln. Wir dekorieren den Tisch nochmal etwas mit den Partylahma-Servietten und essen schließlich am sogar mit bunten Lichterketten beleuchteten Spielplatz. Noch immer ist der Sonnenuntergang zu beobachten mit dunkellila und rosanen Farbtönen, über uns fliegen wieder größere Flughunde hin und her- die Situation ist eigentlich ziemlich idyllisch und leicht mystisch - doch Evi hat vor lauter anhaltendem Heimweh kaum Hunger und sitzt da wie ein Trauerkloß. Mannomann.. ausgerechnet an ihrem Geburtstag ist sie traurig wie nie zuvor auf der Reise..
      Während Benny und ich alles wegräumen, zieht sich Evelin in den Van zurück und videotelefoniert mit Papa, der gerade mit Freunden einen Osterspaziergang macht. Evis Stimmung erhellt sich dabei etwas. Wir drehen danach noch eine kleine Inlinerrunde zu den Toiletten hier und tatsächlich schmunzelt Evelin dabei sogar etwas. Für den Schlafplatz fahren wir gerade mal 1km zu einem kostenfreien Camperpark. Der Sternenhimmel zeigt sich hier in der dunklen Nacht in voller Pracht mit deutlicher Milchstraße. Evi ließt sich voller Stolz mit ihrem Handy weitere Geburtstagsnachrichten durch und speichert weitere erste Kontakte ab, fuchst sich dabei in die Technik ein. Es rufen uns sogar noch die drei zoberbierschen Mädels aus Brandenburg an, die sogar - durchs Bild hoppelnd mit Osterhasenkostüm -nochmal so richtig gute Stimmung verbreiten. #Welch'Segen! Danke dafür 🥰😇
      Zum Tagesschluss wünscht sich Evelin noch einen Film zu schauen. Es geht um Luft- und Wasserbezwinger, viel Magie und Natur - der Film trifft genau Evis bzw. unser aller Nerv. Chillend im Van schauen wir zusammen ins Handydisplay. Nach der Hälfte des Films unterbrechen wir, denn wir sind müde und wir heben uns den Rest einfach für morgen auf.

      So neigt sich dieser sehr durchwachsene 10. Geburtstag von Evelin allmählich dem Ende zu. Doch bevor wir die Glubschen endgültig schließen, wollt ich nur noch kurz schauen was die Uhrzeit mittlerweile sagt. Auf meinem Handydisplay konnt ich schockierender Weise leider fast nichts mehr lesen.. Nur noch ein fünfzehntel des Displays war nicht schwarz.

      Denn Benny ist versehentlich vor etwa zwei Tagen mein Handy runter gefallen und es gab, trotz Schutzglas- und Hülle, einen dollen Riss im Display- und nein, diesmal war nicht ich der Schussel 🙈 Die Videotelefonie mit den Brandenburgern war wohl damit der letzte Akt... 😪🤧 Daher gibt's erstmal auch keine Bilder vom Abendgeschehen, denn diese Bilder wurden nur mit meinem Handy gemacht- mal sehen was sich davon retten lässt.😐😌
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