Australia
Tarrone

Discover travel destinations of travelers writing a travel journal on FindPenguins.
Travelers at this place
    • Day 254

      Farmwork - Dairy Farm - Part 1

      May 29, 2023 in Australia ⋅ ⛅ 15 °C

      06.02. - 31.05.23

      Der Aufenthalt auf der Dairy Farm nimmt langsam sein Ende. Auf der einen Seite mit einem lachenden Auge, da ich mich sehr auf meine weitere Reise durch Australien freue. Auf der anderen Seite mit einem weinenden Auge, da ich auf eine super schöne und lehrreiche Zeit zurückblicken kann.

      Für mich bedeutet dieser Aufenthalt die Zeit der ersten Male.
      Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich ...
      ... mit Tieren zusammengearbeitet.
      ... auf einer Farm gelebt und gearbeitet.
      ... so eng mit Australiern zusammengearbeitet.
      ... Kühe umhergetrieben.
      ... Kälbchen gefüttert.
      ... Kühen bei der Geburt assistiert.
      ... Kühen Spritzen und Infusionen verabreicht.
      ... Nachtschichten und an der frischen Luft gearbeitet.
      ... mich wochenlang nicht geschminkt (im Erwachsenenalter).
      ... in Jogginghose gearbeitet (abgesehen vom Homeoffice).
      ... mich so dreckig gemacht während der Arbeit.
      ... und sogar manchmal während der Arbeitszeit geschlafen.

      Nie hätte ich es mir zu träumen gewagt (vor allem nach meinem letzten Job in Australien) so nette Chefs haben zu dürfen. Die insgesamt 4 Farmen werden von 5 Brüdern und deren Eltern geführt. Unser Hauptansprechpartner und Chef während der Beschäftigung war Adrian, aber auch die anderen Brüder bekam man von Zeit zu Zeit zu Gesicht und hat teilweise mit diesen zusammengearbeitet. Ein super Verhältnis hatten wir auch zu Seniorchef und -chefin. Traditionell begann die Nachtschicht mit einem Cupper bei den beiden in der Unit. Dabei wurden stets die neuesten Erlebnisse berichtet, über Urlaube und Vorhaben gesprochen und von Zuhause erzählt. Es kamen immer interessante und angenehme Gespräche zustande. Das ältere Ehepaar schläft während der Kalbsaison in der Unit, die sich direkt neben dem Shed befindet. So konnten sie uns bei kniffligen Fällen in der Nacht auch schnell zur Hilfe eilen.
      Vor und nach jeder Schicht haben die beiden sich gefühlt 1000 Mal bei uns bedankt, dass wir für sie arbeiten und uns täglich mehrfach und bei den selbstverständlichsten und einfachsten Dingen gesagt, dass wir einen 'good job' machen.
      So viel Dankbarkeit und Komplimente kannte ich aus meinem bisherigen Arbeitsleben nicht.

      Immens war auch das Vertrauen, welches uns von Tag 1 an entgegengebracht wurde. Abends an unserer ersten Nachtschicht wurde noch einmal besprochen auf was es ankommt, danach durften wir bereits alleine agieren. Da die Kalbsaison langsam startete und in der ersten Nacht nur wenige Kälber geboren wurden, hatten wir genug Zeit uns an den neuen Job zu gewöhnen. Schnell merkten wir, dass uns die Aufgaben sehr viel Spaß bereiteten.

      Da ich soo viele Bilder habe, die ich gerne mit euch teilen möchte, folgt die Fortsetzung in einem weiteren Beitrag....
      Read more

    • Day 256

      Farmwork - Dairy Farm - Part 2

      May 31, 2023 in Australia ⋅ 🌬 19 °C

      06.02. - 31.05.23

      In den folgenden paar Sätzen möchte ich kurz den Arbeitsalltag (oder sollte ich sagen Arbeitsallnacht) und die Aufgaben kurz beschreiben:

      Die Kühe befinden sich im Shed und 2 kleineren Außenbereichen. Regelmäßig haben wir Runden durch alle Bereiche gemacht, um zu schauen, ob ein neues Kalb geboren wurde oder eine Kuh 'on job' ist. Es gibt dabei einige Anzeichen, die darauf hindeuten, dass die Kuh bald kalben wird:
      - Kuh stellt den Schwanz auf (kann schon einige Stunden vor der Geburt passieren)
      - Die Kuh sondert sich von der Herde ab und sucht sich ein ruhiges Plätzchen.
      - Einige Kühe werden auch sehr unruhig, vor allem, wenn sie ihr erstes Kalb bekommen.
      - Kuh bekommt Wehen und presst.
      - Es entsteht eine Bubble (Fruchtblase), die aus der Kuhvagina herausschaut.
      - Das finale Anzeichen ist, wenn die Beine des Kalbs langsam zu sehen sind.

      Im Normalfall gebären die Kühe ihre Kälber selbstständig. Es kann allerdings in manchen Situationen vorkommen, dass man der Kuh assistieren muss. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn das Kalb zu groß oder falsch positioniert ist. Im Normalfall kommen die Vorderbeine des Kalbs zuerst, danach der Kopf, es folgt der Rumpf und zum Schluss die Hinterbeine - quasi wie bei einem Köpfer. Wenn diese Reihenfolge nicht eingehalten wird (beispielsweise die Hinterbeine oder der Kopf zuerst kommen), kann die Kuh ihr Kalb nicht selbstständig gebären. In solchen Fällen war es unser Job das Kalb richtig zu positionieren und die Kuh bei der Geburt zu unterstützen. Hierzu werden an den Vorderfüßen des Kalbs Seile befestigt. Diese Seile werden dann an einer Ratsche eingehängt. Sobald die Kuh nun eine Wehe bekommt und presst, wird die Ratsche nach unten gedrückt. Daraufhin wird nachjustiert und auf die nächste Wehe gewartet und das Prozedere weiter fortgeführt. So erblickt das Kalb nun Stück für Stück das Licht der Welt.

      Der Großteil aller Kälber kam so mit oder ohne Unterstützung von uns gesund und munter zur Welt. Manche Kühe haben sogar Zwillinge geboren. Leider gab es einige weniger erfreuliche Fälle, in denen Kälber tot geboren wurden. So etwas gehört leider auch zu dieser Arbeit dazu. Für drei Geburten während unserer Schichten musste sogar der Tierarzt anrücken, da es sich um besonders knifflige Fälle handelte bei denen weder wir noch der Seniorchef fähig war der Kuh bei der Geburt zu helfen. Der Veterinärmediziner hat hierfür natürlich noch einmal weitere Möglichkeiten und Hilfsmittel. Bereits am Anfang der Saison mussten wir auch eine erschreckende und schlimme Erfahrung machen, bei der wir den Tierarzt unterstützen mussten. Es handelte sich um ein deformiertes Kalb, das letztendlich leider tot geboren wurde.

      Nach der Geburt verbringen die Kälber ca. die erste Stunde ihres Lebens mit der Mutter. In dieser Zeit leckt die Mutter das Kalb trocken und regt somit den Kreislauf an. Im Normalfall steht das Kalb dann nach ca. 30 - 60min das erste Mal auf. Diese Zeit warteten wir ab und danach war es unsere Aufgabe die Frischgeborenen in einen abgesperrten Bereich zu bringen und mit Kolostrum zu füttern.

      Bei älteren Kühen kann es nach der Geburt zu einem Calciummangel im Körper kommen. Dies kann zu einer Krankheit namens Milchfieber führen, bei der die Kühe erst anfangen zu torkeln und irgendwann nicht mehr aufstehen können. Daher haben wir diesen entsprechende Calciuminfusionen unter die Haut gegeben und mithilfe einer Spritze zusätzliche Vitamine verabreicht.

      Danach werden alle frischgebackenen Mütter in einem separaten Außenbereich gebracht.
      Von dort haben wir diese morgens zur Molkerei getrieben, sodass die Kollegen diese melken können, um die erste Milch nach der Geburt - das sogenannte Kolostrum - gewinnen zu können. Während der Tagschicht zählte unter anderem auch die Sicherstellung der Qualität des Kolostrums zu einer meiner Aufgaben.
      Mit dieser speziellen Milch haben wir dann während unserer Schichten die frischgeborenen Kälber gefüttert (mehr zum Thema Kolostrum ist auch in meinem letzten Beitrag zum Farmleben zu finden).

      Zu Beginn jedes Morgens und Nachmittags werden die Kälber auf einen Anhänger geladen und in einen Außenbereich gebracht. Die Färsen dürfen dort aufwachsen und werden täglich von den Kollegen gefüttert. Die Bullen werden verkauft und wöchentlich abgeholt.

      Anfangs hatten wir 3 Nachtschichten und 1 Tagschicht zu je 12 Stunden pro Woche. Da das hauptsächlich in der Hochsaison war und sehr viele Kälber geboren wurden - manchmal bis zu 30 Stück pro Nacht -, waren die Schichten fordernd und anstrengend. Tagsüber zwischen den Nachtschichten habe ich dann nicht viel machen können, da ich meist zu müde war und vor der nächsten Schicht ausruhen musste. Dafür haben wir an unseren 2,5 freien Tagen pro Woche ausgeschlafen und etwas unternommen, um die Umgebung besser kennenzulernen.

      Im letzten Monat haben wir dann 6 Nachtschichten pro Woche mit je 9,5 - 10h gearbeitet. Trotz der zahlreichen Schichten und teilweise 60h/Woche war diese Zeit viel angenehmer. Grund dafür war wohl auch, dass inzwischen nur noch ca. 5 - 10 Kälber pro Nacht geboren wurden und man auch das ein oder andere nächtliche Powernap einlegen konnte. Am Tag war ich in dieser Zeit ebenfalls viel fitter, sodass wir in der Endzeit auch noch die ein oder andere Unternehmung zwischen den Nachtschichten starten konnten, ich mich fähig für Sport gefühlt habe und meine weitere Reise planen konnte.

      In Endeffekt muss ich sagen, dass ich es erstaunlich finde wie schnell der Körper sich an die Nachtschichten gewöhnt hat und wie anpassungsfähig man in dieser Hinsicht doch tatsächlich ist.
      Zusätzlich hatte ich anfangs befürchtet, dass mir die nächtlichen Temperaturen etwas ausmachen könnten. Klar, denn in Victoria ist es inzwischen Herbst. Meistens hatten wir ca. 8 - 12°C in der Nacht. An die Temperaturen hatte ich mich schnell gewöhnt und auch, wenn es ausnahmsweise mal ein paar Grad kälter war, war ich an diesen Tagen gut mit Handschuhen, Mütze und Schal ausgestattet.

      Alles in allem muss ich sagen, dass ich sehr dankbar bin diese Erfahrung gemacht haben zu dürfen. Ich werde die Zeit immer in guter Erinnerung behalten und vermutlich noch meinen Enkelkindern davon erzählen. Es tat sehr gut einmal diese komplett neuen Arbeitsbereiche kennenzulernen. Ich konnte mich sehr für diese Art von Arbeit begeistern. Gerade ohne Vorkenntnisse in der Viehhaltung ist es erstaunlich wie schnell man dazu lernt und sich schon nach kurzer Zeit sicher in seiner neuen Rolle fühlt.

      Ein besonderer Dank geht an den lieben Mo, der den Job für uns beide organisiert hat. Wir hatten jede Menge Spaß und haben die Schichten Tag für Tag zusammen gemeistert. Es sind zahlreiche lustige Geschichten entstanden über die wir so viel lachen konnten und wohl auch in Zukunft noch können. Verrücktes Singen, witzige Aktionen und viel Verpeiltheit gehörten vermehrt bei Übermüdung (vor allem nach der letzten Nachtschicht der Woche) immer dazu.
      Besonders die finalen Nachtschichten mit unseren zahlreichen Kuh-Bingo-Challenges waren noch einmal ein ganz besonderes Highlight. Ein großes Sorry für die vielen falschen Töne bei meinem nächtlichen Gesinge. Auch wenn du der erste Mensch warst, der mir zugesprochen hat, zumindest ein geringes gesangliches Talent zu besitzen. Ich hoffe du hast einen Ohrwurm, falls du das hier liest - 'Tears in Heaven'.
      DANKE lieber Mo, für diese unvergessliche Zeit!
      Read more

    You might also know this place by the following names:

    Tarrone

    Join us:

    FindPenguins for iOSFindPenguins for Android