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  • Day 3

    Fast verhaftet und pleite...

    August 7, 2019 in Singapore ⋅ ⛅ 29 °C

    Die Überschrift sagt eigentlich schon alles. Aber vermutlich herrscht doch ein wenig Erklärungsbedarf...

    Fangen wir mal von vorne an.

    Nachdem wir Dienstag in aller Früh realisiert hatten, dass wir noch knapp 9 Stunden überbrücken müssen, ehe wir ins Hostel einchecken können, gingen damit auch schon die ersten kleinen Problemchen los, mit denen wir in Singapur konfrontiert wurden.

    Denn irgendwie sind die Rucksäcke von ihren 14kg und 15kg urplötzlich auf das dreifache Gewicht angestiegen, mit ihnen auch die Luftfeuchtigkeit und eine gewisse Orientierung fehlte uns auch die ersten paar Minuten.
    Erstaunlicherweise haben wir es dennoch zum Hostel geschafft, sind nicht in der Metro eingeschlafen und mit Blick auf die Uhr, waren es nur noch 6 Stunden, die wir irgendwie vertrödeln mussten. Mit einem mulmigen Gefühl ließen wir dann auch unsere Backpackerrucksäcke in der kleinen Hostel-Besenkammer zurück und machten uns bereits halb verschwitzt auf den Weg in die Stadt.

    Völlig erschöpft fanden wir den Weg über die Formel 1 Rennstrecke zum bekannten Riesenrad und von dort aus war der Weg zu Singapurs Wahrzeichen, dem Marina Bay Sand, auch nicht mehr zu verfehlen. Überwältigt von all dem Luxus, aber besonders der ziemlich kalten Klimaanlage, die zwischen Lobby und Außenbereich vermutlich 15°C Unterschied schaffte, schleppten wir uns zur nächstbesten Parkbank im nicht weit entfernten Gardens by the Bay.

    Die ersten Touri-Attraktionen waren somit abgehakt, doch die Zeit schien dennoch kaum zu vergehen. Wir gingen Schleichwege durch den riesigen Park, an den gigantischen Drahtbäumen vorbei und wir stellten jetzt schon fest, dass das ganze bei Nacht nur noch spektakulärer aussehen kann.
    Nach weiteren 2 Stunden schlugen wir dann endlich den Weg zurück zum Hostel ein, erkundeten ein wenig die dortige Nachbarschaft, trafen auf die ersten zwei Einheimischen, die große Deutschlandfans waren, und tranken uns unbekannte Limonade, die, naja, trinkbar waren... :D

    Endlich eingecheckt und frisch geduscht, ging es dann gegen 14 Uhr ins bereits lang ersehnte Doppelstockbett und wären die lauthals lachenden Zimmergenossen nicht gewesen, wären wir wahrscheinlich auch nicht um 21 Uhr aufgewacht. Doch alles halb so schlimm, so ging es noch halb im Schlafanzug zum nicht weit entfernten Imbiss. Als Mitternachtssnack gab es dann Mango Lassi und Naan (indisches Fladenbrot) und somit ging es gesättigt wieder zurück ins Hostel, um weitere Stunden des kostenlosen WLANs ausnutzen zu können.
    Auf die Gefahr hin, dass wir nun zur eigentlich Schlafenszeit eh nicht mehr schlafen können, legten wir uns dennoch zurück ins Bett und wer hätte es gedacht, die Augen fielen nochmal von 2 Uhr bis 11 Uhr morgens zu. :D

    Gerade noch so, konnten wir uns die zwei letzten Plätze am Frühstückstisch ergattern und es gab 3 Scheiben Toast mit Butter und einen schwarzen Tee. Sollte für den Anfang als Grundlage erstmal reichen...

    Etwas unschlüssig, was wir nun mit dem halben Tag noch anstellen wollten, entschieden wir uns für einen TreeTop Wanderweg, knapp 30 Minuten mit dem Bus entfernt. Nicht zu erwähnen, dass wir die ersten 5 Stationen in die falsche Richtung fuhren...
    Schlussendlich kamen wir dann doch an, entschieden uns für eine orangefarbene Route, die uns anscheinend für 3-4 Stunden durch den Urwald führen sollte.
    Am Ende waren wir fast 5 Stunden im städtischen Dschungel unterwegs, was an sich schon sehr surreal erscheint, wenn man merkt, dass zwischen tiefstem Urwald und dem nächsten Hochhaus gerade mal 300m liegen.
    Dennoch hätten wir als Vorbereitung auf Indonesien nichts Besseres auswählen können, denn uns lief sowohl ein kleiner Waran, Streifenhörnchen, komische asiatische Hühner, aber auch sehr zutrauliche Affen über den Weg. Besser als jeder Zoo! Und all dies kostenlos und auf eigene Faust, denn als einzige "Security" und Hilfe gab es einen Ranger mitten im Urwald stationiert.

    Als wir dann gegen 18 Uhr das Ende des Dschungels erreichten, waren auch bereits die ersten Hochhäuser wieder in Sicht. Anscheinend sahen wir beide auch so orientierungslos aus, dass wir von einem einheimischen Opi beinahe bis zur nächsten Bushaltestelle eskortiert wurden. Er winkte uns noch hinterher und wir waren von solch einer Gastfreundschaft einfach nur zutiefst beeindruckt.

    Um alles aus diesem Tag noch rauszuholen, entscheiden wir uns, noch einmal zum Garden by the Bay zu fahren und den dortigen Skywalk in luftiger Höhe zu buchen. Trotz langer Schlangen und der Gefahr, dass das Ticket bei Regenbeginn verfällt, stellten wir uns an und waren nach knapp 20 Minuten inmitten all der Drahtbäume, wovon zwei über eine Art Brücke miteinander verbunden waren und für ein spektakuläres Panorama sorgten. Zur unserer Überraschung gab es dann auch noch eine knapp 10 minütige Musik- und Lichtershow, die von oben natürlich noch viel unglaublicher zu betrachten war, als wenn wir auf dem Boden gestanden hätten. Unzählige Fotos später und mit knurrendem Magen ging es dann zurück auf den Boden und in Richtung Luxushotel, das Marina Bay Sands, welches bei Nacht noch beeindruckender aussah, als am Vortag bei Sonnenlicht.

    Der Weg führte durch die angrenzende Mall, die auch "nur" aus 5 Stockwerken bestand und sollte die Lust bestehen, hätte man im Erdgeschoss mithilfe einer Gondel durch die Mall geschippert werden können, denn anscheinend hat diese Stadt sogar Geld für einen Fluss inmitten eines Luxuseinkaufhauses.

    Beinahe sprachlos gingen wir nach draußen und nach vermutlich einer halben Stunde Fußweg, die uns um das hafenähnliche Becken führte, hatten wir den wohl besten Ausblick des Abends. Man konnte das hell erleuchtete Luxushotel sehen, das angrenzende Finanzviertel (Downtown), welches stark an New York erinnerte, die beleuchtete Helix Bridge, die Luxusmall und ein Museum, in abstrakter Form einer Seerose.
    Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus.

    Doch trotzdem schlugen wir dann gegen 23 Uhr den Heimweg an, den wir ab 12 Uhr gefühlt nur zu Fuß erschlossen hatten, draußen in 35°C Hitze dahinflossen und alles was der Magen intus hatte, waren ein paar Toastscheiben und Erdnüsse - da ist man irgendwann fix&fertig!
    Und genau in solchen Situationen, also hungrig, müde, durstig und völlig ausgelaugt, entstehen Situationen, die die Überschrift erklären...

    Denn nun saßen wir in der Metro, im Supermarkt noch schnell Wasser, Eistee, Orangensaft und zwei asiatische Tüten Chips, die absolut "Baaaahhh!!! Sowas mit 'nem japanischen Schriftzug kaufen wir nie wieder!" (Zitat Johanna) waren, gekauft und hundemüde. Da vergisst man mal eben auch die Tatsache, dass man in Singapur so einige Regeln zu beachten hat...
    Sitzend guckten wir uns an, das letzte Selfie des Tages wurde geschossen und jeder griff zu seiner eben ergatterten Flasche. In meinem Fall Orangensaft und in Johannas Schwarztee. Um den anderen von seinem Getränk zu überzeugen, wurden natürlich auch die Flaschen noch herumgereicht, was anscheinend für sehr missbilligende Blicke sorgte. Die Dame gegenüber von uns hätte mit Blicken töten können... Ich fragte mich gerade noch, was denn ihr Problem sei, bis mir das Schild über ihrem Kopf auffiel. Panisch wurden meine Augen größer, denn man konnte klar und deutlich lesen, dass in der Metro essen und trinken verboten ist und darauf eine Strafe von 500 Dollar steht. Scheiße! Im gleichen Moment hat wohl Hanne das Schild ebenfalls gesehen, ihre Augen wurde genauso riesig wie meine, die Flaschen wurden zugeschraubt, in den Rucksack geworfen und Gott sei Dank waren wir an unserer Haltestelle angelangt, sodass wir wortlos aus der Metro rennen konnten. Panisch lachend kamen wir oberhalb der Rolltreppe an und wussten nicht so ganz weiter. Denn dieser Fauxpas könnte uns im schlimmsten Fall insgesamt 1000 Dollar kosten...
    Zu unserem Glück war keine Security in Sicht und auch keine an Bord gewesen, somit war unsere einzige Sorge die Gesichtserkennung, obwohl das wohl eher sehr weit hergeholt ist. Obwohl man sagen muss, dass uns in diesem Hightech-Land nichts wundern würde und wir uns nun tatsächlich sorgen, beim nächsten Mal Metro-Fahren von irgendwelchen Kameras erkannt zu werden und von ein paar Security-Männern über den Haufen gerannt zu werden.

    In Anbetracht dessen, dass wir heil im Hostel angekommen sind, nicht verhaftet wurden und wir auch beide noch all unser Geld besitzen, haben wir wohl ziemlich Glück gehabt! Ab morgen bzw. heute (mittlerweile ist es immerhin schon 2:34 Uhr #Jetlag) gilt also dreifache Vorsicht und Aufmerksamkeit, denn sonst ins unsere Reise vielleicht schneller vorbei, als gedacht...

    Wie dem auch sei, Glück im Unglück, wir werden nun vermutlich doch mal unser Zimmer aufsuchen.

    Falls wir nicht doch spätestens am Flughafen über deren Kamerasysteme erkannt und bestraft werden, dann gilt wie immer: JuJo meldet sich! :D
    (Hoffentlich nicht verhaftet und pleite aus dem städtischen Gefängnis...)
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