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- Day 63–66
- October 30, 2024 - November 2, 2024
- 3 nights
- ⛅ 31 °C
- Altitude: 1,629 m
ArgentinaBarreal31°38’7” S 69°27’51” W
Von La Rioja nach San Juan

Gestern haben wir nochmals scharf geplant, um den uns empfohlenen Ischigualasto Provincial Park in die Tour gen Süden zur nächsten Unterkunft rein zu quetschen. Mindestens acht Stunden wären wir unterwegs. Würden auch sehr spät ankommen. Nach langem Abwägen lassen wir es sein mit dem Park.
Leider. Aber dann ist das so.
Kurz nach Zehn stehen wir am Eingang zum Auschecken. Es tut mir echt leid, das schöne Anwesen der Posada Tres Cruces zu verlassen.
Ein Mitarbeiter hat ein waches Auge und deutet auf den hinteren Reifen. Platt ist er nicht aber ziemlich schlapp. So können wir natürlich nicht sechs Stunden bis Barreal fahren! Rainer ist ziemlich sauer. Da er ja bei der Übernahme des Mietwagens in Calama schon auf den schlechten Zustand der Reifen hingewiesen hat und nur den Tausch der vorderen Reifen durchsetzen konnte. Bei Europcar können wir trotz Mühe aller niemanden erreichen. An der Rezi ruft man in der nahe gelegenen Werkstatt an, worauf wir nach der Verabschiedung hin fahren. Für umgerechnet etwa 5€ wird der Reifen repariert und neu aufgesetzt.
Halb Zwölf sind wir endgültig ausgerüstet mit vier vollen Reifen Villa Unión zu verlassen.
Die Fahrt entlang der Kordillere gen Süden ist mittelspannend. Kann natürlich auch daran liegen, dass es einen Gewöhnungseffekt gibt.
Mein Vorschlag noch einen „klitzekleinen“ Umweg gen Westen zu fahren, um den Lago Cuesta del Viento zu tangieren, wird ohne Diskussion angenommen. Ohnehin ist die Strassenbeschaffenheit der Ruta 150 etwas besser als die auf der Ruta 40.
Die Strecke entpuppt sich dann sogar als absolut sehenswert. Also nix mit Gewöhnungseffekt!
Der Lago Cuesta del Viento , eine Talsperre mit Kraftwerk ist außergewöhnlich fotogen. Ein wenig wie der Lake Powell. Wir stehen bei knapp 1.500 Höhenmetern. Nur dass der hier schön gletschergrün ist. Auf der einen Seite eingerahmt von wunderschönen Formationen. Wo also zuerst hingucken?
Zum Baden lädt er dennoch nicht ein. Die Lufttemperatur ist es nicht. Es ist die fehlende Zeit. Und obwohl wir gerade niemanden auf dem Wasser sehen, ist es als absoluter Surferspot ausgewiesen.
Dennoch… wir stehen ne Weile und denken, was für ungenutzte Ressourcen für den Tourismus und verschenkte Geldeinnahme. Wie viele Jahre wird es dauern, bis sich das Blatt wendet und man hier keinen Parkplatz mehr findet? Hoffentlich noch seeeehr lange. Hoffentlich bleibt dieser schöne Fleck noch lange so, wie er jetzt ist.
Die weitere Strecke gleicht fast einem Zickzack in Richtung Süden.
Die RN149 ist in so einem guten Zustand, dass wir uns glatt fragen, ob die erst gestern geöffnet worden ist.
Ich weiß nicht, wie die einzelnen Kordilleren heißen. Fest steht : Wir sind mitten in den Anden. Die so viele Facetten haben, dass man die nicht einfach mal schnell beschreiben kann.
Kurz vor 5pm stechen wir in die
Quebrada Río San Juan ein. Die habe ich mir wesentlich enger vorgestellt. Das Gegenteil ist der Fall. Es ist ein breites Tal für den der mächtige 500 Kilometer lange Río San Juan Platz hätte. Es ist der wichtigste Wasserversorger der gleichnamigen Provinz. Wenn er sich nicht gerade - wie jetzt - so dünn machen würde, wäre er sicher beängstigend stark.
Am Ende dieser fantastischen Schlucht, an der der Río San Juan und der Río los Patos fließt, suchen wir uns einen schönen Platz zum Picknicken. Ein wunderschöner Platz mit Blick auf die Bergflanken, die Zypressen… doch wir werden überfallen. Überfallen von Mikro-Viechern, die etwa einen Millimeter lang und nur ein Drittel breit sind. Die stechen so was von aufdringlich! Bis ich mein vietnamesisches Bio-Zeugs drauf habe. Das mögen sie nicht. Aber es ist wohl zu spät. Mein zarter Körper meldet in der Nacht Alarm. Zig Stiche von den kleinen Biestern schlagen Beulen. Während Rainers Haut so gar nicht reagiert 😐
In der Posada Posta Celestino habe ich drei Nächte reserviert. Die Anlage ist eine Augenweide. Der Stil der einzelnen Häuser ist genau mein Ding.
Aber was bitte wollen wir hier tun? Denn anders als auf anderen Kontinenten gibt es in Südamerika’s Unterkünften - egal ob nun Posada oder Hotel - keine Flyer mit Infos über die Umgebung.
Die Posada ist in privater Hand. Die Familie ist erst vor ein paar Jahren aus Buenos Aires hergezogen. Den Eltern gehört das Anwesen. Die Tochter und Ehemann betreuen den Restaurantbereich. Aus der Unterhaltung mit der jungen Generation hören wir feine unstimmige „Vibrations“ heraus. Sie sind verwundert, wie wir sie überhaupt gefunden haben. Denn Vater macht keine Anstalten seine Unterkunft, die in einer von Argentinien wenig geförderten und touristisch total hinterherhinkenden Gegend liegt, auf irgendeiner Plattform bekannt zu machen. Dabei - und das ist unsere Einschätzung - hat die Posada das so verdient.
Nach dem ersten fantastischen Ojo de Bife seit wir wieder in Südamerika unterwegs sind, bin ich auch im Frieden mit diesem Ort. Kein Wunder. Der junge Koch gesteht uns, dass er keinen Tag verstreichen lassen kann, ohne Fleisch zu essen. Das erinnert mich doch glatt an die Ermahnung meines Arztes, nicht täglich rotes Fleisch zu essen 😂
Um noch besser die Qualität zu verdeutlichen: Normalerweise bekommt man ja ein Steakmesser serviert. Hier liegt eine „stumpfe Nachbildung“ eines solchen Besteckteils. Und dennoch schneide ich wie durch Butter. Tropft jetzt jemanden nicht der Zahn?
Ok. Was also tun in Barreal?
Glücklicherweise hat mir Mutter Natur die Geduld geschenkt - verglichen zu Rainer - in solchen Fällen in GoogleMaps millimeterweise die Gegend abzusuchen, bis ich etwas attraktives finde.
Wir nehmen uns dieses Ziel für den zweiten Tag vor. Denn am ersten Tag soll sich mein Fahrer nach der letzten langen Fahrt erholen. Doch leider zeigt die Wetterprognose nur für Tag 1 schönes Wetter an. Also optimieren wir den Plan.
Der Wettervorhersage zu folgen war die richtige Entscheidung.
Tag 1 - für den es einen gesonderten Footprint geben muss - lassen wir unser Auto noch einmal auf unbefestigter sandigen Piste so richtig einsauen.
Tag 2 wird nach zwei Monaten der Reise ein wirklicher day-off mit Poolen. Denn „schlechtes Wetter“ heißt hier nicht gleich kalter Regen. Es sind 28 sonnige Grad. Der Pool ist genau der richtige Ort zum Überleben. Die Wolken werden von der Cordillera de Ansilta aufgehalten. Dort ist es jetzt schattig.
Unser Auto bekommt endlich eine Grundreinigung. Insbesondere freut mich, dass die Sanddünen im Inneren entfernt werden. Und das für weniger als 5€. Rainer bekommt einen neuen, frischen Haarschnitt im Freien, so werden die Haarfusseln sofort vom Winde verweht.
Und abends? Da soll es nur noch in eine andere Posada zum Dinner gehen. Denn die Mannschaft unserer Posada ist heute bei einer Familienfeier.
Da fällt Rainer ein, dass er doch auf dem Hinweg etwas gesehen hat, das er sich aus der Nähe anschauen möchte. Und so pesen wir noch schnell zum Cerro Alcázar und zum Cerro de los 7 colores. Das Ganze ist natürlich frei zu besichtigen. Dass wir die Einzigen überhaupt hier sind, setzt dem Ganzen noch das i-Tüpfelchen auf die Krone!Read more
Traveler
Oh … er kann über‘s Wasser laufen 😀👍
Traveler
🥰
Traveler
Das erinnert mich sehr an die Anfahrt zum Alstrom Point, die zum Glück trotz ihrer relativen Nähe zu Page noch nicht so überlaufen ist.
TravelerStimmt 😉