• Laguna Blanca

    October 31, 2024 in Argentina ⋅ ☀️ 9 °C

    …oder wieso dürfen Farbenblinde Namen für eine Lagune bestimmen?

    Das Ziel, die Laguna Blanca, ist etwa 70 Kilomter von unserer Posada entfernt.
    Die Entfernung klingt nach „machbar“. Wie so oft können wir uns nur auf die OSM App erlassen. Zum einen führt die Route genau zur Laguna und zum anderen zeigt sie eine annehmbare Anreisezeit von 1.5 Stunden an. Plus ständiges Stehenbleiben ergibt für uns etwa zwei bis zweieinhalb Stunden pro Strecke.
    Der Anfang der Anreise ist dennoch etwas holprig. Wir wollen tanken, doch man nimmt nur Bargeld. Auch an der nächsten Tanke. Also geht’s flugs zurück in die Posada um „efectivo“ zu holen.

    Pünktlich um Zwölf verlassen wir die schön asphaltierte Ruta 149 und müssen uns nun mit der gut präparierten, unbefestigten Piste zufrieden geben. Rechterhand begleitet uns zunächst die teils verschneite Bergkette Cordillera de Ansilta.
    Etwas verunsichert sind wir von der riesigen Tafel, auf der etwas von Wegezoll steht. Während Rainer nun alle Varianten, die auf uns zukommen könnten, durchgeht, sage ich mir: Ich bin in Argentinien - also keep cool 😎

    Nach dreißig Kilometern beginnt die Strecke landschaftlich interessant zu werden. Es beginnt mit dem wild tosenden Río de los Patos und zieht sich fort bis über den immer höher kletternden Weg, der uns vier mal durch eine Wasserader führt - nämlich der, die von der 3.000 Meter hochgelegenen Lagune kommt - und nur drei Mal gibt es eine Art trockene Überführung. Die Bergflanken werden immer enger und zuletzt fahren wir eine steile Serpentine.

    Oben angekommen sind wir etwas enttäuscht. Laguna Blanca - das können wir mit unseren rudimentären Spanischkenntnissen übersetzen - heißt „Weiße Lagune“! Nicht Grün, nicht Lehmgelb, nicht Matschepampenbraun.
    Hm. Wir packen unser Picknick-Equipment aus und trinken Tee. Und dann kommt wieder Wind auf. Wie wir das lieben 😡 Glücklicherweise stürmt der an uns vorbei und wirbelt Sand in der Düne auf.
    Eine weitere halbe Stunde Fahrt soll es zum Gletscher Caballito gehen. Es ist der Gletscher am Cerro Mercedario. Aber es stellt sich heraus, dass ich da nicht richtig geguckt habe. Denn es ist eine Wanderstrecke. Eine ziemlich Steile. Es ist halb Vier und viel zu spät für eine ausgedehnte Wanderung. Also kehren wir zurück.
    Wir entdecken gefühlt mitten in der Lagune eine befahrbare Insel mit einer Anhöhe. Ich laufe dann noch weiter bis zur Düne und kann den Cerro Mercedario, mit seinen 6.770 Höhenmetern sehen. Er ist Teil der Cordillera de la Ramada.
    Die Sonne steht jetzt tief und die Farben sind noch intensiver.
    Drohni soll jetzt mal einen Blick in die Schlucht machen. Aber wir dürfen nur 120 Meter nach oben fliegen. Damit ist noch lange nicht die Oberkante erreicht, um einen guten Einblick zu schaffen.

    Wir haben auf der gesamten Zeit drei weitere Autos getroffen. Eins war mit jungen Leuten besetzt, die gerade ihre mehrtägige Trekkingtour beendet haben. Das heißt also, es waren heute maximal drei Tagestouristen hier. Wenn überhaupt. Vielleicht waren die anderen auch Mehrtagestrekker.

    Als wir unten an der Kontrollstelle vorbeifahren, winkt der Typ, der uns auf dem Hinweg fragte, was wir vorhaben. Er freut sich in Form eines 👍🏽 Ich frage mich, ob man uns am Ende des Tages geholt hätte, wären wir nicht zurück gekommen.

    Kurz bevor wir wieder den Asphalt unter dem Auto spüren, sammeln sich immer mehr Wolken an. Aber nicht so normale, wie wir das kennen. Geschuldet der trockenen Luft haben die alle so schöne definierte Untertassenformen.
    Kurz vor Sieben erreichen wir wieder unsere Posada. Hier erst habe ich wieder Netzanbindung. Die Bestellzeit für die heutige
    „cena“, die wir immer per WhatsApp bestätigen müssen ist schon längst durch. Hm. Außerdem steht da ein Gericht mit „pollo“. Wir wollen aber wieder das leckere „Ojo de bife“…. Wir wären nicht in Argentinien wenn das nicht klappen würde 😎
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