• El Chaltén - Im Norden des Glaciares NP

    20–23 Nov 2024, Argentina ⋅ ☁️ 11 °C

    Von El Calafate bis El Chaltén sind es nur 220 Kilometer. Also trödeln wir am letzten Morgen in der Annahme, bis 11 am Zeit zu haben. Haben wir aber nicht. Kurz vor Zehn werden wir per WhatsApp erinnert, dass wir in 10 Minuten das Apartment verlassen und auch noch die Zahlung für den Aufenthalt vornehmen müssen.

    Letzteres haben wir auf heute früh verschoben. Denn man wollte einen 15%igen Aufpreis für Kartenzahlung. Da musste ich Rainer kurz ein paar Giftblicke zusenden, als er das so durchgehen lassen wollte.
    Ich bin ja in unserer Ehe nicht der Finanzminister. Habe aber bei Buchungen auf der Reise ein strenges Auge auf diese Dinge.
    Wir haben gestern noch unser Unverständnis über den horrenden Aufpreis mitgeteilt und versprochen Bargeld zu organisieren.
    Bargeld zu organisieren in Argentinien ist im Vergleich zum letzten Jahr viel einfacher. In einem touristischen El Calafate aber dennoch vollkommen aussichtslos. Letztendlich entscheiden wir uns, mit unseren Reserven an USD zu zahlen. Letztendlich in letzter Minute wird uns die Gebühr für Kartenzahlung von 15 auf 8% reduziert - wir bleiben aber beim Bargeld ganz ohne Zusatzkosten.

    Die Überfahrt nach El Chaltén ist mittelspannend. Es gibt deshalb nur zwei Fotopausen: Eine wegen eines ausgesprochen ruhig und fotogen sitzenden Carancho und eine am Aussichtsplateau auf das Fitz Roy Massiv (Spitzen jedoch verhüllt) und dem am Fuße liegenden Ort.
    El Chaltén gefällt mir sofort richtig gut. Genau wie das kleine aber wirklich super ausgestattete Apartment. Endlich - das muss ich hier explizit erwähnen - gibt es eine Ablage am Bett, ohne dass eine unpraktische Nachtischlampe den gesamten Platz für sich beansprucht. Die Zutaten für das Frühstück werden jeden Tag neu platziert. Und die sind besser als in manch anderen Unterkünften. Einzig die Baustellen links und rechts von uns, sind wegen der Baugeräusche etwas störend. Glücklicherweise finden die Bauarbeiten nur sehr kurz statt.
    Das erst 1985 wegen Gebietssicherung beim Streit zwischen Chile und Argentinien gegründete El Chaltén, ist im Aufbruch und bereit, so viel an Touristen aufzunehmen, wie es nur geht. Aller paar Meter entstehen Unterkünfte und Restaurants.
    Die, die schon jetzt die Besucher bedienen können, die überwiegend aus dem mitteleuropäischen und nordamerikanischen Raum stammen, sind die absoluten Gewinner. Uns interessiert ernsthaft, wie hoch der prozentuale Anteil an Touristen aus dem eigenen Land ist. Wahrscheinlich sehr gering.
    Am zweiten Abend, nach einer längeren Wanderung nämlich, entscheiden wir uns wieder in einem Restaurant zu dinnieren, die uns die unglaublich nette und sympathische Vermieterin empfohlen hat. Der Laden ist tatsächlich brechend voll und wir müssen zwanzig Minuten warten, bis wir einen Tisch bekommen. Ich mach’s mal kurz: Für wenig Leistung zahlt man verdammt viel und dies entspricht trotz der Abgeschiedenheit einer Abzocke.

    Letztendlich fällt nach den Aufenthalten im Torres NP und im Südteil des Glaciares der im El Chaltén eher blass aus. Nun gehören wir auch nicht zu den Reisenden, die beim Wandern mit einer dramatischen Ausschüttung an Glückshormonen zu kämpfen haben. Wenn die Aussicht sensationell ist, ist das natürlich anders. Aber der empfohlene Weg, der uns als „eben“ empfohlen wurde, entpuppt sich erst als ständig ansteigende Strecke und geizt zudem mit Ausblicken, an den ich vor Begeisterung ständig stehen bleiben muss. Das Wetter ist durchmischt. Zwar hält sich das Wetter nicht an die Angaben in der entsprechenden App - die hatte nämlich Regen prophezeit - aber der Hauptakteur, das Fitz Roy Massiv hält sich bedeckt.
    Ohnehin ist die Luft etwas raus und meine Bandscheibe bittet nach Monaten um Aufmerksamkeit.
    So trennen sich nach einem schönen Spaziergang durch‘s Örtchen unsere Wege am letzten Tag. Während Rainer noch zum Mirador del Cerro Torre wandert, ohne jedoch das begehrte Panorama zu Gesicht zu bekommen, bleibe ich im Apartment und denke über die kommenden Reiseziele nach.

    Morgen geht es an die Ostküste des Kontinents. Das ist dann immer noch in Argentinien. Und zwar der südöstlichste Zipfel Patagoniens.
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