• Huế intensiv

    1–4 Apr, Vietnam ⋅ ☁️ 20 °C

    Huế war zwischen 1802 und 1946, also 140 Jahre lang, Kaiserstadt des erstmals vereinten Königreiches zwischen dem Norden und Süden des Landes. Dreizehn Kaiser lang herrschte diese (letzte) Nguyễn-Dynastie.
    Der erste Kaiser, Gia Ling, gab dem Land den Namen Viet Nam. Der blieb aber nur bis 1820.
    Die Franzosen eroberten 1885 die Zitadelle, die folgenden Kaiser regierten als Marionetten weiter.
    Der einstige Palast, der eine Kopie des aus Peking sein soll, sowie die monumentalen Gräber, der dreizehn Kaiser dieser Nguyễn Dynastie, sind Opfer verschiedenster Kämpfe und zuletzt des Vietnam-Krieges geworden. Im Anschluss kümmerte sich niemand um diese Bauwerke. Sie sind dem natürlichen Verfall überlassen worden.
    Erst in den 1990-igern, als man die Zukunft der Stadt im Tourismus sah, besann man sich dieser historischen Bauwerke und begann mit der Restaurierung.
    Seit 2009 erst können die Zitadelle mit der innen liegenden Verbotenen Purpurnen Kaiserstadt und all die Kaiser-Gräber wieder besichtigt werden. Die Rekonstruktionen sind allerdings immer noch im Gange.

    Wir beginnen die Erkundung der Stadt nebst Umgebung ganz klar mit einem Scooter. Denn unser Hotel liegt nicht mitten in der Stadt. Wie jedes gute Hotel, bietet auch unseres einen Shuttle zu den verschiedensten Attraktionen an. Aber das ist nun bekanntermaßen nicht unser Ding. Denn sind wir erst einmal auf der Straße, entdecken wir auch Orte, die schön sind aber in keinem Reiseführer beschrieben stehen.

    Die Anmietung, die sich gegenüber des Hotels befindet, erfolgt ganz easy-peasy. Keine Fahrerlaubnis, kein Desposit, nicht einmal den Namen muss Rainer nennen. Nur die Zimmernummer im Resort.

    Am ersten Tag geht’s zur Zitadelle mit dem innen liegenden Königspalast, der eben eine Kopie der Verbotenen Stadt sein soll. Verwunderlich ist, dass der Kaiser niemals einen Fuß auf den chinesischen Boden gesetzt hat.
    Nun ja. Auch wir werden das Rätsel nicht lösen. Wir sind schon vollkommen überfordert mit der Recherche welches Kombi-Ticket wir kaufen sollen. Die ersten beiden Dinge, die wir sehen wollen, sind gesetzt. Da stehen wir ja davor. Aber welche Gräber wollen wir noch besuchen? Abgesehen davon, dass die kurze Lebensdauer der Ngyuen Dynastie dreizehn verschiedene Kaiser hervorbrachte, deren Gräber alle etwas Palastiges und Pompöses haben, klingen die Namen für unsere Ohren eher gleich.
    Letztendlich nehmen wir das Ticket, das alles inkludiert hat, zwei Tage gilt und gerade Mal 36€ pP kostet.

    An den zwei weiteren Tagen cruisen wir durch die Gegend. Schauen uns Gräber und schöne Parks an.
    Stillen unser Koffeindeffizit in bekannten Cafés und entdecken am letzten Tag sogar eins, das als solches nicht zu erkennen aber außergewöhnlich ist.

    Rainer hat seine Feuerprobe bestanden, in dem er uns in der Rushhour gesund durch den elend großen Kreisverkehr und später enge Straßen bringt.

    Die Fahrt auf dem Parfümfluss schenken wir uns. Und nein. Der riecht nicht parfümiert. Dennoch ist es eine Wohltat an dessen Ufer durchzuatmen, nach dem wir den mehrere hundert Jahre alten Markt, den Đông Ba Market, einmal kurz durchquert haben. Diesen Märkten kann ich teilweise nix mehr abgewinnen. In der Lebensmittelabteilung ist uns vieles unbekannt. Meine Geruchsknospen sind außerdem zu fein, um diese Gerüche auszuhalten. Da, wo es dann normale Ware gibt, die man sich vielleicht in Ruhe anschauen möchte, wird man zugelabert. Dann heißt‘s immer : „Madame, Madame look here“. Es macht keinen Spaß!

    Huế haben wir - so glauben wir beide - wirklich gut erobert. Nicht alle Gräber haben wir besuchen können. Es stellt sich dann auch eine gewisse Sättigung ein. Die Zeit hier war sehr intensiv und dennoch schön. Es gibt unzählige Bilder, mit wunderschönen Motiven - denn der Ort ist voll von denen.
    Es ist der letzte Ort in Zentralvietnam bevor wir in den entfernte Norden weiter ziehen.
    Als wir das Moped abgeben, tut es mir echt leid. So viel werden wir wohl in keinem Ort mehr auf diese Weise unterwegs sein.
    Baca selengkapnya