BABYBOOMERS IN VIETNAM

March – April 2025
  • SYLWIA B.
A 52-day adventure by SYLWIA B. Read more
  • SYLWIA B.

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  • Auf Durchreise in Cao Bằng

    Apr 15–16 in Vietnam ⋅ ☁️ 34 °C

    Die Folgen der Fahrt auf dem Ha Giang Loop habe ich noch nicht überwunden. Das Frühstück muss mir ins Zimmer gebracht werden. Das tut die Chefin persönlich. Meine Phở stellt sie auf dem Tisch ab und fragt gestikulierend was mein Rücken macht. Meine Mine sagt wahrscheinlich alles. Daraufhin verschwindet sie und kommt wenige Minuten später mit einer Creme in der Hand. Ich bekomme eine Rückenmassage - anscheinend kann das jeder hier in Vietnam 🤷‍♀️

    Wir verlassen die Skybay Lodge in Ha Giang wieder mit unserem neuen Lieblingsauto, dem Vinfast Vf9 und machen gleich ein paar Straßen weiter, am Massagestudio, wo wir schon vor zwei Tagen waren, halt. Für den Fahrer und Rainer gibt es eine Thai-Massage und für mich ein „Power-PainKill-Combo“. Letzteres ist eine besondere Erfahrung. Es beginnt mit einer halben Stunde spezieller Massage/Akupressur, bei der der Therapeut schon mal genau meine Schmerzpunkte findet - ohne dass ich etwas nennen muss - gefolgt von Akupunktur.
    Ich kenne Akupunktur - dachte ich. Das hier ist eine andere Klasse. Die Nadeln werden von einem Akupunkteur mittels eines Röhrchens „eingeschossen“, die dann von einem zweiten Behandler mittels zweier Hölzer mit glühender Spitze, heiß gehalten werden. Über dem Ganzen glüht ein Tiefenrotlicht.
    Ich bin begeistert!
    Danach fühlt sich alles mega entspannt an.
    Leider wartet direkt nach dieser Prozedur nicht eine Liege sondern eine sechseinhalb stündige Fahrt, die ich allerdings im Liegesitz erlebe. Und so gibt es kaum Fotos. Denn Rainer hat das Fotografieren aus dem Fenster noch nicht ganz verinnerlicht.

    In Cao Bằng, einer Zwischenstation für eine Nacht, ist es schon dunkel. Die Ecolodge ist klasse. Zwei breite Betten sind genau das Richtige für heute Nacht.

    Der morgendliche Blick aus dem Fenster offenbart erst wie schön die Unterkunft gelegen ist. Die Aussicht auf die Berglandschaft ist grandios. Auch der Pool ist einladend. Kurz überlegen wir die andere Unterkunft zu skippen und hier zu verlängern. Entscheiden uns dann doch dagegen.
    Wofür wir uns jedoch entscheiden ist die Suche nach einem geeigneten Arzt. Den soll es im Krankenhaus für traditionelle Medizin geben. Also geht’s flugs mit dem Taxi hin. Mit der ÜbersetzerApp finden wir die richtige Abteilung. Doch der Empfang gleicht einer Vollbremsung. Die Dame kann oder will uns nicht verstehen. Hätten wir mit der ÜbersetzerApp nicht schon seit Jahren beste Erfahrungen gemacht, hätte ich gedacht sie gibt nur Murks von sich. Langsamer als im Schneckentempo kommen wir hier voran.
    Das Resümee: Hier kann oder will man mir nicht helfen. Ich gucke mich um und will mich eigentlich auch nicht hier behandeln lassen. Während also Rainer die Dame am Empfang versucht zur Herausgabe der Adresse des konventionellen Krankenhauses zu bewegen und uns ein Taxi zu bestellen, schleiche ich langsam zum Ausgang. Im Gang erklingt die Musik der Internationale … Ok. Alles richtig entschieden.
    Im offenen Gang warte ich. Und schon kurze Zeit später scheint es, als ob das ganze Personal weiß wer ich bin.
    Lange Rede kurzer Sinn: Ein Taxi soll uns zur Akupunktur-Praxis bringen, doch diese gibt es nicht mehr. Auf den Besuch des anderen Krankenhauses verzichte ich letztendlich.
    Wir brechen ab. Holen in der Lodge unser Gepäck und ein weiteres Taxi bringt uns zum nächsten Homestay, das nur siebzig Kilometer entfernt ist. Doch in dieser Bergwelt, kann man trotz sehr guter Straßen nicht mehr als 40 oder 50 km/h fahren. Unterwegs machen wir einen kleinen Umweg zum God’s Eye. Einem Karststein mit einem runden Loch. Ein lohnenswerter Umweg.

    Anschließend geht‘s zum Lan‘s Homestay, das zwar so heißt aber nicht das ist, das wir gebucht haben. Hier will ich nicht bleiben. Denn die Bilder zeigen eigentlich etwas Anderes. Ich zeige die Fotos der Frau aus dem Homestay und sie erkennt es sofort! Es ist die Lan’s Villa. Doch wo genau die sich befindet ist noch nicht ganz klar. Der Fahrer ist super geduldig und hilft erst das Gepäck auszupacken um dann alles wieder einzupacken. Was für ein Schatz.
    Anschließend macht er sich mit uns auf die Suche nach der richtigen Unterkunft.
    Das ist eben Vietnam mit seinen unendlich freundlichen und hilfsbereiten Menschen.
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  • Ban Gioc & die schönsten Wasserfälle 🇻🇳

    Apr 17–20 in Vietnam ⋅ ⛅ 29 °C

    Die Suche nach der gebuchten Übernachtung gestaltet sich mehr als schwierig, wenn gefühlt jedes Haus die gleiche Adresse hat. Aber dank des super netten Taxifahrers, mit viel Liebe für den Gast, finden wir es. Oder doch nicht?
    Wir stehen an einer Art natürlicher Abbruchkante mit Blick auf einen See und eine Insel? auf der die gesuchte Lan’s Villa steht.
    Das Erste, was wir von hier sehen, ist unbeschreiblich schön. So etwas habe ich tatsächlich gebucht? Für 30€ die Nacht? So cool sah das bei Booking gar nicht aus.
    Das unverfälschte erste Bild übertrifft jedes Bild aus dem Werbekatalog.
    Erstes Problem: Wie bitte erreicht man nun diese Villa? Mit meiner Behinderung komme ich niemals wandernd dahin. Der Taxifahrer fährt uns mit dem Auto einen sehr sehr steilen aber kurzen Weg. Und nun? Da steht jemand auf der anderen Seite und ruft etwas herüber. Mit einem Wanderstock und gefühlt vielen Händen, die zu Hilfe kommen, schaffe ich ein paar Stufen. Zu letzt krabbele ich rücklings runter. Wie ein Kleinkind.
    Es folgt eine Überfahrt mit einem Floß. Gezogen an einem Seil von niemand anderen als der Eigentümerin, Lan selbst.
    Die Villa hat viele Zimmer. Wir dürfen uns eins aussuchen. Keins ist momentan belegt. Noch einmal muss ich mit letzten Kräften die Treppen hoch. Hier kann ich auch die kommenden Tage schonend verbringen.
    Der See ist ein Traum. Nicht nur optisch. Rainer zieht tagtäglich seine Bahnen. Oder versucht sich am Standup paddleboarding.
    Der Ort ist unbeschreiblich friedlich. Hier könnten wir es eine ganze Woche lang aushalten.
    Bis zum späten Nachmittag sind wir täglich allein mit Lan und dem Stuff. Dann kommen die Gäste. Jeden Tag die gleiche Prozedur.
    Die Villa ist jeden Tag ausgebucht. Die, die zu spät kommen müssen auf Lans Homestay ausweichen. Das ist da, wo wir zu erst waren.
    Lan kann ein recht gutes Englisch. Sie mag uns und vertraut uns. Auch verrät sie uns, dass sie manche Gäste ablehnt, wenn sie schon sieht, dass es Raucher sind. Oder wenn man es ihnen ansieht, dass sie hier nur Party machen wollen. Sie will, dass es ein Ort der Ruhe ist.

    Wir sind übrigens die große Ausnahme. Denn fast alle kommen nur für eine oder zwei Nächte und ziehen am nächsten Morgen mit ihrem Guide weiter. Wir sind die einzigen Indiviualreisenden. Wenn wir zum Frühstück kommen, sind alle schon weg. So haben wir das gesamte Areal wieder für uns.
    Den Kaffee - natürlich Vietnamstyle - darf Rainer allein zubereiten.
    Am zweiten und dritten Abend lädt sie uns ein mit ihrer Familie zu Abend zu essen. Wir essen natürlich draußen unter den Bäumen. Nur die Lampen im Baum geben etwas Licht. Das ist sehr interessant zu beobachten, wie und was so gegessen wird. Der Tisch ist jedenfalls voller Teller. Einige Speisen kennen wir nicht. Aber allesamt sind recht lecker. Da sind zum Beispiel Blätter, die aussehen wie die auf von einem Orangenbaum. Fest und glänzend. Sie werden mit solchen dünnen panierten? Fäden aus Huhn selbst gewickelt. Dazu gibt es natürlich immer Bier. Ich will ganz ehrlich sein. Das vietnamesische Bier schmeckt ziemlich lasch. Ganz ohne Charakter. Ich mag - wenn überhaupt - Craft-Biere, wie wir sie im gesamten Down Under oder in Südamerika getrunken haben. Aber die Vietnamesen mögen es eben. Und man nippt nicht einfach so. Immer muss man mit jemanden anstoßen 😉

    Mein gesundheitlicher Zustand wird trotz Ruhe nicht besser. Vielleicht sogar schlechter. Sitzen geht vielleicht. Und dann doch nicht. Das Gleiche Problem habe ich mit Stehen und Liegen. Es ist eine Tortur.
    Dennoch kann ich es nicht lassen. Am letzten Tag mieten wir noch einmal ein Moped. Ein gut Gepolstertes. Rainer verspricht so vorsichtig zu fahren, als wenn er eine Tasse Tee als Sozius chauffieren würde.
    Wir fahren zum größten und schönsten Wasserfall Vietnams.
    Wir befinden uns im Grenzgebiet zu China. Das zur ist zum Greifen nahe. Auch den Wasserfall teilen sich beide Länder. Vor Ort werden wir jedoch enttäuscht. Denn es ist Trockenzeit und der Wasserfall besteht aus zwei Rinnsalen. Da sparen wir uns den Gang bis dahin und machen eine Aufnahme von der Straße.

    Was noch? Die Würfel sind gefallen. Ich habe mich entschlossen, die Reise hier abzubrechen. Es folgt kein China mehr. Das müssen wir auf eine nächste Reise verschieben. Mir ist zum Heulen. Eigentlich weine ich, während ich den Flug nach Hongkong und Beijing storniere. Die Hotels und die Zugfahrt mit dem chinesischen Bullet Train.
    Gleichzeitig buche ich einen Meilenflug mit der Swiss von Singapore nach Berlin. Jedenfalls versuche ich es. Doch der Prozess endet abrupt nach der Eingabe der KK-Nummer. Das hatte ich schon öfter beim Buchen unterwegs. Dann reichte das Einschalten des VPN. Aber dieses Mal nicht. Also rufe ich an und am Telefon gibt es noch mehr zur Auswahl. Es wird ein Flug mit einer A350 von LH. Die ist einfach leiser als die B777. Die Buchung des LH-Fluges war etwas leichtsinniges und wäre um ein Haar in die Hose gegangen. Denn war der BC Flug von Hanoi nach Singapore im letzten Jahr fast leer, gab es dieses Jahr nur noch drei Plätze. Also Glück gehabt!
    Nun bleibt noch die Zeit in Hà Nội. Und die wird ein Wechselspiel der Gefühle ✌🏻
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  • Last Stop: Hà Nội

    Apr 20–23 in Vietnam ⋅ ⛅ 36 °C

    Unser letztes Ziel auf der Reise durch Vietnam ist Hà Nội. Sechseinhalb Stunden soll die Reise von Ban Gioc dauern. Ungefähr. Wegen meiner „Unpässlichkeit“ bitten wir Tiana (FOM) des kommenden Hotels um Hilfe, was die Taxibuchung anbetrifft. Denn gern würden wir wieder mit diesem bequemen Schlitten von Vinfast fahren. Und es klappt!
    Um 10am sollst losgehen. Das Prozedere: Villa verlassen und den Berg auf der anderen Seite zu stemmen, ist ein schmerzhafter Akt. Der heutige Fahrer ist der, der uns schon aus Ha Giang gebracht hat. Seine Fahrweise hat uns gefallen. Nicht zu ruppig. Und vor allem nicht ständig hupend. Bis Cao Bắng ist alles fein. Obwohl er laut seinen Aussagen mehrfach die Woche dieses Dreieck Ha Giang - Cao Bắng - Hà Nội fährt, findet er den Zugang zur entsprechenden Straße nicht. Er ist außerdem sehr müde. Denn er ist die ganze Nacht gefahren. Was sollen wir davon denken?
    Die Fahrt ist schon seltsam. Denn er schlägt sich ständig ins Gesicht, um nicht einzuschlafen. Rainer bietet ihm indes an, das Steuer für eine halbe Stunde zu übernehmen. Aber er meint, es gibt eine Innenkamera. Das geht nicht. Eine Innenkamera? Echt jetzt?
    Mehrfach fragen wir ihn, ob er das auch schafft, bis 17Uhr am Ziel zu sein, damit ich mich noch in der entsprechenden Praxis vorstellen kann. Aber klar - meint er.
    Die Zeit rennt. Und zwar gegen uns. Ich meine, in der Bergregion kann man nun keine Zeit rausholen. Aber als wir auf der super leeren Schnellstraße, auf der man 100kmh fahren kann, mit 55 bis 85 km/h vor uns hintrödeln ist klar, dass wir es nicht schaffen werden. Als wir dann endlich den Stadtrand Hà Nội‘s erreichen platzt uns beiden fast der Kragen. Der Mann kann weder GoogleMaps lesen, noch Autofahren in einer richtigen Stadt.

    Nach acht Stunden Fahrt erreichen wir das Meritel Hotel. Hier waren wir schon im letzten Jahr und waren vom Service und Niveau super begeistert.
    Wie gewohnt ist der Check-in sehr toll. Man ist informiert, dass ich Rückenprobleme habe und hat das Bett wohl schon etwas härter gestellt. Wieder sind wir im Zimmer 803 untergebracht. Total sprachlos macht mich, als ich das Bett sehe. Willkommener kann man sich nicht fühlen !

    Am nächsten Morgen geht’s in die Klinik für Wirbelsäulenprobleme.
    Tiana hat sich rührend um alles gekümmert. Nach einem kurzen Arztgespräch geht es ins MRT. Die Auswertung geht ziemlich fix und gleich anschließend erhalte ich ein - ich nenne es mal Power-Treatment, bestehend aus manueller Therapie, Ultraschall, Shockwave und Laserbehandlung.
    Ich sag‘s mal so: Zuhause hätte ich Wochen gebraucht, um mal die Termine zu bekommen.

    Tiana hat zudem sicher gestellt, dass wir von einer Angestellten begleitet werden. Eine bessere Unterstützung hätten wir nicht bekommen können. Ganz nebenbei erzählt sie viel über das Leben und die Verhältnisse in Vietnam und seiner Hauptstadt.
    Zuletzt bequatscht sie noch den Pfleger, uns für die kommenden zwei Tage den Rollstuhl zu überlassen. Eine unbezahlbare Sache, wenn man nur etwa zehn Schritte laufen kann.

    Draußen sind es 36Grad. Die Sonne ballert, so dass wir es auf unserer Terrasse gerade mal eine halbe Stunde aushalten, bevor wir ins Innere flüchten.

    Was nun? Wir befinden uns in der geilsten Stadt Vietnams und hängen hier fest.
    Rainer macht den Vorschlag, dass wir mit dem Rollstuhl versuchen sollten, etwas vom Flair dieser Stadt aufzunehmen. Das geht besser als gedacht. Nur eben nicht auf dem unebenen Fußweg sondern auf der Straße. Nicht anders als es die fliegenden Händler tun, kommen wir gemächlich voran. Das macht nicht nur mich glücklich sondern auch Rainer. Denn Hà Nội ist eine pulsierende Stadt, die man einfach lieben muss. Und die Perspektive aus meiner Höhe ist auch nicht die Schlechteste.

    Am Folgetag habe ich noch zwei dieser Powerbehandlungen. Zwischendurch sind wir unterwegs. Langsam aber besser als im Zimmer zu hocken. Eigentlich soll es der sonnigste Tag werden. Leider geht während der nachmittäglichen Behandlung wettertechnisch die Welt unter.
    Den Rollstuhl sind wir aber auch am Nachmittag los.

    Nun machen wir das Beste aus dem Rest des Tages: Trödeln, etwas schlafen, Rainer lässt sich nochmals massieren. Beim Packen bin ich so gar keine Hilfe. Das darf Rainer allein machen. Ich bin leider
    nur der Anweisungsgeber 😉
    Zum Abschluss des Tages essen wir in der SkyBar direkt über uns. Das Essen ist fantastisch - die Negroni‘s auch.

    Morgen werden wir Vietnam verlassen und machen uns auf den Weg über Singapore Richtung Berlin. Mit sechs Stunden Aufenthalt haben wir recht viel Zeit. Mal sehen, ob wir die sinnvoll nutzen können 🤷‍♀️
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  • Von Oslo über Wien nach Bangkok
    Saigon zum erstenNoch mehr HCMcUnterwegs im Mekong. Ben TreMekong Can Tho & Saigon zum 2.Na ThrangQuy NhonDa NangHueArea Ninh BinhPu LuongHa GiangCao BangHanoiMeine LieblingsspeiseSchön war's. Danke Tiana für alles!

    Wenn‘s anders nicht geht…

    April 22 in Germany ⋅ ☀️ 18 °C

    Zwei Bandscheiben machen mir das Leben schwer. Es geht nichts mehr. Wir müssen uns beugen und hier die Reise beenden.
    Es entfallen so schöne Ziele. Das Pferderennen in Hong Kongs Happy Valley zum Beispiel. Auch der Besuch der Verbotenen Stadt in Beijing. Auch entfällt der Besuch der Großen Mauer und das feierliche Mai-Spektakel am Bund in Shanghai. Eine weitere Zeit, die eine Schnupperreise nach China sein sollte. Eine, die uns den Einblick geben sollte, ob wir uns mehr Zeit für dieses Land nehmen wollen.
    Auch entfällt die schöne Tradition am Ende der einen Reise, schon die Flüge für die nächste Reise zu buchen. Im Gegenteil. Ich storniere alle bevorstehenden Buchungen.
    Es macht keinen Sinn aus heutiger Sicht, Planungen zu machen.
    Gesundheit geht vor - sagt man.

    Aber nun geht’s noch einmal nach Hà Nội:
    Frisch getaped nach bebilderten Vorgaben von Karin (lieben Dank!) geht es Dreiviertel Zehn Richtung Nội Bai Airport. Wofür wir fünfzig Minuten benötigen.
    Kaum ist unser Name am Check-in Schalter eingegeben, steht schon ein Rollstuhl für mich bereit.
    Dank Tiana, vom Meritel Hotel Hanoi, bekomme ich diesen für mich so wichtige Service, der rechtzeitig bereit steht.
    Über Schleich- und Sonderspuren passieren wir superflink alle Kontrollen und nehmen in der Lounge einen Platz ein. Noch ein Foto, damit man uns beim Abholen findet und dann verschwindet schon die nette Begleiterin.
    Das Büffet ist riesig. Vor Jahren noch, als Lounges etwas Unerreichbares für mich waren, hätte ich nicht geglaubt, dass ich eines Tages in einer sitzen würde und mich so gar nichts anspricht. Ich bin einfach in meiner Welt und happy, wenn die fiesen Schmerzen ein Stadium erreichen, die ich als „Es tut nur weh“ bezeichnen kann. Mir ist nach gar nichts. Rainer pfeift sich indes mehrere Sushis ein und ist begeistert.

    Rechtzeitig werden wir wieder abgeholt und dürfen als erste in den A350 der Singapore Airlines. Wir haben ja erst vor vier Tagen gebucht und so sitzen wir getrennt. Ich am Fenster und Rainer in der Zweier-Mittelreihe. Allerdings auf der anderen Seite. Wir hätten alles so belassen sollen und an Board mit dem anderen Passagier einfach tauschen sollen. Bei einem der letzten Flüge hatten wir damit gute Erfahrung gemacht.
    Aber nee… wir haben unseren Tauschwunsch am Check-in Schalter geäußert. Die Damen haben es falsch verstanden und meinen Fensterplatz vergeben. Davon ahnten wir aber nix. Froh darüber, in meinem Sessel eine schmerzarme Haltung gefunden zu haben, bettelt eine Mitarbeiterin vom Bodenpersonal - den Tränen nah - dass ich ihr helfen solle. Ich verstehe erst gar nicht, was hier das Problem ist. Während sie versucht zu erklären, dass beim Tausch mein Platz vergeben wurde, realisiere ich den jungen, aufgeplusterten Herrn, der trotz meiner Behinderung darauf besteht, dass ich den Platz frei mache. Das, obwohl auf der anderen Seite der identische Platz frei ist 😐 Nun ja.

    Der Flug erreicht mit vielen Zwischenrunden verspätet Singapore bei schönstem Wetter. Für uns ist das kein Problem. Wir haben etwa sechs Stunden Aufenthalt.
    Wieder wartet am Flugzeug ein Rollstuhl auf mich. Auf unseren Wunsch werden wir in die Lounge im Terminal 3 gebracht, obwohl der nächste Flieger von T2 abfliegen wird. Aber die Lounge in T3 kennen wir, ist einfach riesig und bietet viele verschieden Sitz- und Liegemöglichkeiten, die insbesondere mir sehr wichtig sind.

    Halb Elf vor Mitternacht geht’s wieder los. Eine tolle Abkürzung, eine die wir noch nicht kannten, bringt uns zu T2. Natürlich wieder vorbei an den langen Schlangen der verschiedenen Kontrollstationen.
    Am Eingang des A350 der LH steht die Purserin und hilft mir über die Schwelle zum Flugzeug.
    Die Reihe 7 befindet sich der zweiten Kabine, gleich hinter der Trennwand. Keine schlechte Wahl. Denn so haben wir eine zusätzliche Art Ablage direkt vor uns.
    Der Flug startet verspätet. Erst muss eine Passagierin krankheitsbedingt das Flugzeug verlassen und mit ihr natürlich ihr Gepäck. Das geht recht schnell. Dennoch können wir nicht starten. Laut Pilot sind es die erforderlichen 15 minütigen Mindestabstände der einzelnen über Indien fliegenden Maschinen, die für die weitere Verzögerung sorgen.
    Es folgt ein echtes Novum. Denn der Blick auf Singapores Marina ist wolkenfrei. Wir sind ja sicher schon mehr als fünfzehn Mal hier gestartet. Noch nie konnten wir die bunte Skyline so gut sehen.
    Und noch ein echtes Novum. Seit 1988 kämpfe ich mit einer unkontrollierten Flugangst, die mich jedes Mal zwingt, mich auf irgendeine Art zu „betäuben“. Dieses Mal verspüre ich absolut kein bisschen Angst. Nicht einmal ein mulmiges Gefühl.
    Muss ich jetzt sagen: Bandscheibenvorfall sei Dank?
    Der Flug ist trotz ausgedehnter Gewitterfronten, die uns die ersten zwei Stunden begleiten, so ruhig, als wenn ich in meinem Wohnzimmersessel sitzen würde. Das LH-Essen ist zum ersten Mal - seit vielen, vielen Jahren - sehr enttäuschend. Sowohl Rainers als auch meins. Nun. Um so schneller beginnt für uns die Nachtruhe.

    Es müssen etwa fünf Stunden Flugzeit vergangen sein und wahrscheinlich schläft 99% der Passagiere, da macht unser Flugzeug echt verrückte, noch nie erlebte Bewegungen. Nicht nur dass wir absacken. Nein. Die horizontale Lage verhält sich anders als bei normalen Turbulenzen. Ich verarbeite den Anfang dieses Vorfalls erst in einem Traum, bevor ich wirklich in der Realität angekommen bin. Nun fühlt es sich nur noch an, als wenn wir auf Waikikis gleichmäßigen Wellen surfen würden.
    Nur wenige Momente nach dem sich das Flugzeug wieder gefangen und die normale Fluglage erreicht hat, meldet sich der Kapitän mit einem „Nun sind wir alle wach“.
    Er erklärt, was genau geschehen ist, dass wir in eine Wirbelschleppe einer A380 gekommen sind, die 300 Meter über uns in die entgegengesetzte Richtung flog. Nun werden wir - das verspricht er - neben der Spur fliegen.
    Das war nun das Aufregendste auf diesem Flug. Nach einem ebenso schlechtem Frühstück landen wir nach 12:15 Stunden in München.

    Der Rollstuhl - ja der ist nicht da. Sechs Personen benötigen Hilfe, aber es ist nur eine Mitarbeiterin mit nur einem Stuhl für eine Person da, die gar nicht als Passagier im Flugzeug saß 🙄
    Willkommen in Deutschland!

    Die Verspätung konnte nicht ausgebügelt werden und unser Anschlussflug steht eh schon auf der Kippe. Gut. Zu Fuß hätten wir den erreicht. Nicht so mit diesem Service. Unser Flug ist vermutlich schon unterwegs, da kommt auch mein Stuhl. Umsteigen von Stuhl auf den Buggy hilft auch wenig beim Versuch die Maschine doch noch zu erreichen, da es keine durchgehenden Wege am Airport in München gibt. So müssen wir vier oder fünf mal stehen bleiben, um den Fahrweg frei zu machen. Im Servicecenter würden sie uns ein Vorfeldflug anbieten. Ich bin schon skeptisch, ob dann auch rechtzeitig eine Hebebühne vor Ort sein wird. Und will da nicht mit. Glücklicherweise stellt sich heraus, dass es nur noch einen Platz geben würde. 🤦🏼‍♀️ Was für eine Arbeitsweise? Ist das so schwer zwei Plätze von MUC nach BER zu finden?
    Das in einem Servicecenter?

    Drei weitere Stunden müssen wir auf den letzten Zubringer nach Hause warten. Natürlich klappt es ohne Zutun nicht, dass wir auch rechtzeitig zum Flugzeug kommen. Auch in Berlin haben schon längst alle 198 Passagiere das Flugzeug verlassen, die neue Crew ist auch schon da, bevor ein Rollstuhl für mich erscheint. Diesem verzeihen wir die späte Ankunft, weil er uns dafür bis zum Parkplatz von Miles Carsharing bringt.

    Das war sie also. Unsere siebenwöchige Reise durch Vietnam. Einem Land mit so unbeschreiblich freundlichen Menschen. Eine Reise ganz ohne aussergewöhnlicher Attraktionen und dennoch voller täglicher Highlights.
    Am meisten mochte ich die Zeit als wir auf dem Moped unterwegs waren. Als wir so ganz individuell und so mittendrin dabei sein konnten. Dieses ist etwas, das wir ohne Moped nicht erlebt hätten. Die unendliche Freiheit. Und ebensolche Freude an individuellen Entdeckungen wie wir sie für uns ausgewählt haben.

    Noch nie zuvor auf unseren Reisen haben wir so viele Attraktionen gebucht, die uns viel vom einheimischen Handwerk nahegebracht haben. Die Idee habe ich übrigens bei Katja&Julian abgeguckt, die wir auf einer Gondelfahrt über Boliviens LaPaz nur kurz kennengelernt haben, sie aber dann auf ihrer Reise durch Südamerika lesend begleitet haben.
    Wir haben gesehen, wie unter wirklich primitiven Bedingungen das Kokosnussfleisch für die weitere Verarbeitung vorbereitet wird. Wir haben eine Coffee-Class besucht und verschiedene Sorten des vietnamesischen Kaffees kochen gelernt. Mir wurde gezeigt wie man Vietnam-Pancakes zubereitet. Und meine Lieblingssuppe, die Phở, die ich auf dieser Reise mit wenigen Ausnahmen täglich zum Frühstück vertilgt habe. Wir haben gelernt Laternen zu basteln und gesehen, wie viel Aufwand es zur Herstellung eines Vietnamesischen Hutes bedarf.
    Nahe dem Ende der Reise hatten wir das vietnamesische Essen dann leider doch über. Es fehlte etwas. Ich kann es nicht benennen.
    Es fehlte einfach etwas Umami.

    Mit den Highlights ist das so eine Sache. Vietnam ist unterschiedlicher, als man glaubt. Die Reise vom tiefstem Süden bis zum Norden an der chinesischen Grenze hat uns das verdeutlicht.
    Viel einfacher als ich es noch bei der Planung befürchtet habe, funktioniert der Transport von A nach B. Auch wenn man den sehr preiswerten Bus meiden möchte. Es gibt genügend Plattformen, auf den die Abschnitte gebucht werden können. Sehr kurzfristig. Und sollten auch die nichts anbieten können, dann hilft die Unterkunft. Zuverlässig ohne über den Tisch gezogen zu werden.

    Alles in Allem war es eine gelungene Reise. Die Auswahl der Orte gefiel mir. Auch wenn ich zum Beispiel Nha Trang nicht so berauschend fand. Aber auch das ist nun mal Vietnam. Außerdem erhielt ich dort die besten Massagen. Massagen verschiedener Arten haben wir übrigens lieben gelernt. Mindestens zwei oder dreimal die Woche haben wir uns die Zeit genommen. Mein persönliches Highlight war natürlich das Power-Painkiller-Combo mit erhitzen Akupunkturnadeln.

    Tom-Bob‘s Phở nahe Hang Mua belegt übrigens mit Abstand Platz 1 aller, die ich gegessen habe. Die kostet dort ganze 40.000 VDN,
    was etwa 1.35€ wert ist. Grund genug, um dieser Gegend noch einmal einen Besuch abzustatten.
    Ansonsten möchte ich gern noch einmal ins Mekong reisen. Und das Gebiet um Cao Bẳng länger erobern. Natürlich dürfte auch die Hauptstadt noch einmal ins Programm.

    Etwas Statistik:
    In 17 Hotels haben wir übernachtet.
    Im Durchschnitt hat eine Nacht 107€ gekostet. Dabei haben Aufenhalte in Luxushotels wie dem Peninsula Bangkok, das Fusion in Saigon, das Legacy, das Meritel Hanoi, und der Aufenthalt im Resort Quy Nhon den Schnitt deutlich nach oben getrieben. Damit zähle ich Vietnam zu den preiswerten Reiseländern allein wenn man nur die Übernachtungen betrachtet.

    Gebucht haben wir:
    10 x bei booking.com
    4 x bei hotels.com
    1 x direkt
    1 x trip.com
    1 x agoda.com

    Vielen Dank all denjenigen, die regelmäßig meine Reisenotizen gelesen haben. Und insbesondere den, die regelmäßig kommentiert haben. Aber auch denjenigen, die lieber anonym bleiben wollten.

    Das Video als Abschluss kann ich hier nicht hochladen. Das gibt es bei fb 😉

    Nun wird es wohl Monate dauern, bis es neue Geschichten der Babyboomers geben wird.
    Bis dahin 👋🏻
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