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- Sep 27, 2019, 10:06am
- ⛅ 6 °C
- Altitude: 165 m
- CanadaBritish ColumbiaStuix52°21’57” N 126°4’6” W
Bear Tour die hmmm, wievielte??
September 27, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 6 °C
Wie immer um kurz vor 6:30 wache ich auf. Seit ich zurück bin vom Mt. Assiniboine ist es Morgens dunkel, wenn ich von meinem Camper über die Wiese ins alte Postamt laufe. Ich setze Wasser für den Tee auf, bereite die Riegel vor und schmeiße den Computer im Büro an. Heute besteht für mich vielleicht die Möglichkeit, wieder mal auf eine der Touren mitzukommen. Die Fähre hat sich gestern bei Fraser gemeldet. BC Ferries bietet Reisepakete an, in denen auch Frasers Touren entalten sind. Wegen wohl zu schlechtem Wetter ist die Fähre ziemlich spät ausgelaufen. Entsprechend spät trudelt sie dann natürlich auch in Bella Coola ein – 3 Uhr Morgens ist die geschätzte Ankunftszeit. Und nun möchten sie die für den Morgen veranschlagte Tour verschieben. So kurzfristig ist das natürlich nicht möglich, die Rafts sind voll. Daher kann es sein, dass der ein oder andere Passagier lieber nicht um 8 Uhr schon wieder auf irgendeinem Boot sitzen möchte.
Es ist nicht so schlimm wie befürchtet, fast alle trudeln mehr oder weniger fröhlich ein. Dennoch findet sich ein Platz auf einem der Rafts. Das Wetter sieht zwar nicht vielversprechend aus und auch die Wettervorhersage lässt zu wünschen übrig. Allerdings müssen Bären immer fressen, egal bei welchem Wetter. Da ich auf meinen letzten beiden Touren kein Glück mit Bären hatte, hoffe ich für heute das Beste.
Es nieselt als wir uns auf die 30minütige Fahrt machen. Dennoch ist die Stimmung gigantisch. Wie schon am Vortag, als ich um 9 Uhr von den East Falls auf ein farbenfrohes Hagensborg und wie mit Zucker bestäubte Bergketten blicken konnte zieht sich der eisblaue Bella Coola River durch das von bunten Laubwäldern und weiß bestäubten Bergen gesäumte Tal.
Als wir an der Ablegestelle 'Belarko' ankommen, erwartet uns gleich eine Bärenmama mit ihren Jungen. Sie ist schräg gegenüber auf einer Kiesbank. Alle hopsen schnell aus dem Bus, werfen sich die Schwimmwesten mehr schlecht als recht über den Kopf und schon ist das erste Boot unterwegs. Meine Gruppe hat nicht so viel Glück. Fraser muss erst das Boot ins Wasser lassen. Bis dann alle – außer mir älteren Semesters – den kleinen Hang mehr hinutergepurzelt als -gegangen sind und Platz genommen haben, ist die Mama weitergezogen. Glücklicherweise in unsere Richtung und wir können ihr folgen. Sie hängen etwas im Wasser ab, wo wir sie genüßlich beobachten können. Plötzlich sehen wir in der Ferne noch einen Bären. Er sitzt direkt vor der Viewing-Plattform, die BC Parks hier errichtet hat, um Touristen die kostenlose Beobachtung von Bären zu ermöglichen. Da sitzt er nun ne Weile und wir überlegen, ob das die Mutter ist, die wieder flussaufwärts gelaufen ist, oder ein neuer Bär. Die drei Jungen tollen immer noch vor uns im Wasser rum. Langsam, sehr langsam bewegt sich der Grizzly von der Plattform in Richtung Fluß und zu uns fort. Fraser nennt sie „slomo bears“, also „Zeitlupenbären“, weil irgendwie keiner so richtig in die Gänge zu kommen scheint. Plötzlich taucht ein Kopf aus dem hohen Gras auf. Das scheint wohl die Sau gewesen zu sein, die den neuen Bären gewittert hat. In nullkommanix ist die Bärenfamilie im Gebüsch und verschwunden. Auch Bär Nummer 5 wittert die anderen. Kurz zittern wir, ob es sich wohl um ein Männchen handelt und er jagt auf die Jungen machen wird. Doch dann setzt er oder sie seinen oder ihren Weg im Fluss fort, marschiert langsam an uns vorbei, ohne uns zu beachten, schwimmt zu einem kleinen Kanal und verschwindet darin. Hier taucht dann plötzlich Bär 6 auf, macht Jagd auf Nr. 5 und verschwindet mit ihm zusammen im Gestrüpp. Puh, das war ganz schön aufregend!
Jetzt kann ich mir endlich auch die Landschaft ansehen. Es ist so wunderschön in der Morgensonne! Als wir gestartet sind, hat es prompt angefangen, ziemlich stark zu regnen. Keiner merkt das so, alle sind fixiert auf die Bären. Das es zwischenzeitlich wieder aufgehört hat, bemerke ich auch erst später. Auf jeden Fall ist es ein wunderschöner nebliger Herbsttag und ich bin froh, mit auf der Tour sein zu können.
Den Rest der Tour sehen wir keine Bären mehr. Dafür ist die Landschaft entzückend. Vor allem, da zahlreiche Weißkopfseeadler umherkreisen und Wasseramseln (Dipper) herum“dippen“. Ich bin überglücklich, dass ich hierher zurückgekommen bin!
Den Rest des Tages mache ich nicht viel, räume etwas auf, koche, kassiere die Kundschaft ab und überlege, ob der Schwarzbär, der in Nachbars Apfelbaum hängt, wohl doch irgendwann erschossen, oder umgesiedelt wird. Voraussichtlich erst mal umgesiedelt. Zumindest ist das üblich, solange der Bär nicht agressiv wird. Und das wird er wohl nur, wenn man ihn aus dem Baum vertreiben will.Read more