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  • Day 2

    Samode Palast

    December 30, 2018 in India ⋅ 🌫 16 °C

    Noch nicht ganz den Jetlag überwunden sind wir als generelle Frühaufsteher schon sehr früh auf den Beinen. Den wunderbaren indischen Masalatee genießen wir vor, während und nach unserem Frühstück, sitzen nur wenig später in unserem Auto und hupen uns durch Rajasthan. Trotz aller entsetzten Gesichter und Warnungen ob Ulis Vorhaben, mit dem eigenen Mietwagen Indien zu entdecken, sind wir im kleinen, weißen Rennhonda auf Rajasthans Straßen unterwegs. Die indischen Straßenverkehrsteilnehmer täuschen Geschwindigkeit nur vor. Sie bewegen sich wuselig von links nach rechts, täuschen merkwürdigen Richtungswechsel an, natürlich ohne Blinker, um dann doch in die andere Richtung zu fahren. Zwischen den wuseligen Motoren stehen nicht wenige entspannte Kühe mit Nackenbuckel - hab ich so noch nicht gesehen - Männer, die scheinbar nur schauen, glotzen, eben nichts tun und unzählige Hunde. Trotzdem, in dieser scheinbaren Hektik fährt der Inder meist nicht schneller als 80 km/h. Uli misst sein Tempo in der Anzahl der Autos, die ihn überholen. Das waren maximal 2 in 2 Tagen. In all dieser vordergründigen Hektik empfinde ich jeden Autofahrer auf der A66 rund um das Frankfurter Kreuz deutlich verspannter und aggressiver als dieses go cart Rennen hier auf Indiens Straßen - turbulent, chaotisch, bunt, aber eben nicht aggressiv.
    Nur 3h nach unserer Ankunft in Indien haben wir unsere erste Begegnung mit der Staatsgewalt. In köstlichem indischen Englisch erklärt der engagierte Polizist Uli, er müsse nun seinen Führerschein 3 Monate lang abgeben. Hä?!? In Deutschland zweifelt man nicht eine Sekunde an unserer polizeilichen Gewalt und Durchsetzung, hier fällt es einem schwer in dieser Region die polizeilichen Worte auch nur im entferntesten ernst zu nehmen. Verständigungsschwierigkeiten tragen ihr nötigstes dazu bei, noch weiterhin im Besitz eines Führerscheins zu sein. Uli fährt dem Polizisten einfach davon : "Ich verstehe sie leider nicht!"
    Viele Kühe später besuchen wir den Stufenbrunnen in Abhanheri. Ein beeindruckendes Bauwerk aus dem 8. Jahrhundert. Das hohe Alter macht ihn noch beeindruckender. Mr. Google führt uns auf dem Weg zum Stufenbrunnen zu Fuß durch Abhanheri. So ungewöhnlich es für mich ist, in jedweder Art und Weise durch die "3. Welt"zu reisen, so ungewöhnlich sind wir für die Menschen hier abseits der Touristenpfade. Kinder, Frauen, Männer starren uns ungeniert an und ich fühle mich wie ET. Nur wenige Stunden zuvor bin ich unschlüssig mit mir im Gespräch, ob es der Drang nach Reiseabenteuern und Exotik rechtfertigt, als 1.Weltler diese 3. Welt aktionslos zu bestaunen mit einer merkwürdigen Faszination von Armut und Schmutz. Jetzt fühle ich mich wie ein Zirkuspferd inmitten derer gewohnten und meist auch gewollten Welt. Kleine Kinder sehen erstmals helles Haar und blasse Haut.
    Ich bin froh, nach kurzem Spaziergang durch den Ort, endlich die touristischen Treppen zu erreichen.
    Unsere zweite Nacht verbringen wir im Samodepalast in der Nähe von Jaipur. Ein wunderschönes Palasthotel, ein tolles Zimmer und eine gute Nacht erwarten uns.
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