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  • Day 264

    Morgendliche Rettugsaktion

    May 24, 2017 in New Zealand ⋅ ☀️ 13 °C

    Es ist Dienstag, halb sieben Uhr morgens und die ersten 200 Kühe wurden bereits seit 4.30 Uhr gemolken. Ich werde von Juvani losgeschickt die nächste Herde mit weiteren 200 Kühen in den Melkstall zu treiben. Nichts wie ab laufe ich zum Futterstall, öffne die Tore und laufe wie immer am Rand entlang um anschließend die Kühe von hinten voranzutreiben. Doch auf halber Strecke fällt mir hinter einer Kuh ein Schatten auf. Es ist dunkel und ich bin mir zuerst unsicher, ob da wirklich ein Schatten war, doch es ist möglich. Vielleicht ist mal wieder eine Kuh im knöchelhohen Kuhschmodder ausgerutscht und konnte nicht mehr aufstehen. Das muss ich natürlich kontrollieren und gegebenenfalls den Männern Bescheid geben, die die Kuh anschließend mit dem Traktor heraufziehen. Ich schaue also nach und plötzlich sehe ich, was der Schatten wirklich war....
    Ein kleines Kalb 😍🐮
    Es ist unmöglich in dieser Herde ein Kalb zu finden, da diese Kühe bereits alle gekalbt hatten. Trotzdem steht hier komischerweise ein kleiner brauner Bulle, mit weißem Kopf. Wobei dieser nur schwer als WEISS erkannt werden kann, da sich der kleine Mann vor lauter Schlamm kaum auf den Beinen halten konnte und immer wieder auf die Nase legte. Dementsprechend war er komplett vollgesudelt mit Kuh 💩💩💩💩
    Nach wenigen Sekunden erkenne ich den Ernst der Lage. Laufe ich weiter um die Kühe anzutreiben, würde der Bulle von diesen überrannt werden. Er kann ja selbst kaum stehen, geschweige denn ihnen ausweichen.
    So dumm ich mir bei dieser Idee selbst vorkomme, fackel ich nicht lange, packe mir den Bullen und trage ihn. 💪
    Für eine bessere Vorstellung der Situation:
    Damaris eingepackt in dicke Klamotten (es waren immerhin nur -2 Grad), mit vollgeschissenem Bullen auf den Armen, hochrotem Kopf vor Anstrengung, rennt 200 Kühen hinterher in Richtung Melkstall. So manch eine Kuh bleibt natürlich immer wieder stehen, doch da ich ihr keinen Klapps geben kann, lehne ich mich mit meinem ganzen Körper und dem Bullen gegen sie. Man muss eben improvisieren. Auch die Tore muss ich eigentlich wieder schließen, doch den Bullen will ich nicht herunter lassen, da er mir weg rennen könnte...

    Es war Wahnsinn und erinnere ich mich an diesen Tag zurück, weiß ich selbst nicht wie ich das alles geschafft habe. Der Bulle war so schwer und ich kam schwitzend und mit hochrotem Kopf wieder in den Melkstall zurück. Aber ich war und bin stolz auf mich, dass der kleine Bulle gesund und jetzt bei den anderen Kälbern gut untergebracht ist.
    Er ist übrigens tatsächlich ausgebüchst und war wahrscheinlich bei den vielen Kühen auf der Suche nach seiner Mami.
    Das war meine Story of the week 😊
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