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  • Talofa Samoa

    September 5, 2017 in Samoa ⋅ ☀️ 29 °C

    Es ist kurz nach fünf Uhr Morgens und mein Flieger von Virgin Australia landet in Samoa. Tatsächlich habe ich auf dem knapp fünf stündigen Flug drei Stunden geschlafen, doch trotzdem bin ich wahnsinnig gerädert. Noch die 16 Grad gewohnten winterlichen Verhältnisse aus Melbourne verlasse ich gespannt den Flieger. Und sofort kommt mir eine enorme Hitzewelle entgegen. Ich kann sehr schlecht schätzen, doch ich würde sagen es waren locker über 28 Grad. Immer noch in meiner langen Jeans, meiner geliebten Wolljacke und geschlossenen Schuhen mache ich mich auf zum Zoll. Auf dem Weg dort hin stehen drei junge Männer und spielen wunderschöne Lieder auf ihren Gitarren. Um ihre Hälse hängen bunte Blumenketten. Allein von diesem Moment an konnte ich schon ahnen, wie sehr mir dieses Land gefallen wird.
    Der Flughafen ist klein und sowohl die Zollbeamten, als auch die ankommenden Flugzeuge sind mehr als überschaubar. Problemlos nehme ich mein Gepäck auf und mache mich auf die Suche nach einem Weg in die Stadt zu kommen. 60-100 Tala für ein Taxi? Im Leben nicht! Ich wechselte in aller Ruhe meine Klamotten, hob die einheimische Währung ab, besorgte mir eine SimKarte, um im Notfall telefonieren zu können und dann schaute ich mich nach einem Bus um. Ich fragte eine junge Frau und sie lachte nur. „Geh an die Straße dort, da kommt bestimmt bald ein Bus vorbei!“, riet sie mir und mir dämmerte, was ich zuvor gelesen hatte. Es gibt keine festen Busfahrzeiten, sondern der Bus fährt, wenn er voll ist und es sich lohnt. Außerdem gibt es keine Bushaltestellen. Ich wartete also am Straßenrand morgens um sechs und hatte tatsächlich Glück. Ich winkte wild um her und siehe da: der Bus hielt. Er war bereits recht voll und begafft von den Einheimischen versuchte ich mich möglichst schmal zu positionieren. Doch mit meinem fetten Gepäck und all den dicken Pullis und Jacken, fiel das reichlich schwer. Die Fahrt dauerte knapp 40 Minuten und ich hatte den Spaß meines Lebens, obwohl ich so müde war. Der Bus sah nicht aus, wie ein gewöhnlicher Bus, sondern war deutlich höher gelegt und innen komplett mit Holz verkleidet. Die Sitzbänke sind sehr schmal und ist der Bus voll, ist es normal, dass die kleinste Person auf den Schoß Anderer sitzt, um mehr Platz zu schaffen. Während der gesamten Fahrt dröhnt ohrenbetäubend laute Musik aus den Lautsprechern. Super coole Musik! Ein Mix aus einheimischen, aber auch ganz normalen Charts. Jeder Bus hat andere Musik und es scheint , als wollen sich die Busfahrer damit gegenseitig batteln.
    Ich kam also in Apia an und suchte nach einem Bus der zu meiner Unterkunft fährt. „Ich fahre in vier Stunden „, sagte mir der Fahrer und ich war enttäuscht, solange auf ein Bett warten zu müssen. Doch ich vertrieb mir die Zeit auf dem Markt, fuhr mit dem Busfahrer in die Station und unterhielt mich mit den Einheimischen. Sofort viel mir auf, wie ich von Männern angestarrt und mit Blicken halber ausgezogen werde, aber von Frauen und jugendlichen neugierig gefragt werde, woher ich komme. Der Tourismus ist auf Samoa noch nicht so stark, als beispielsweise auf den Fidjis und so sind viele Bewohner total fasziniert, woher du kommst.
    Nach einer weiteren Busfahrt kam ich endlich am Matareva Beach an und ich war total aus dem Häuschen. Meine Unterkunft befand sich in einer Bucht. Weißer Strand, türkisenes Wasser, Palmen und ein Strandhäuschen am anderen. Diese auf Stelzen stehenden Hütten werden Fale genannt und sind die billigste Variante zu nächtigen. Ich war erst skeptisch, da man natürlich jedes Geräusch hört, sowohl Vögel, Meer, als auch andere Menschen. Doch eines konnte ich nach meiner ersten Nacht im Fale definitiv sagen: NIE wieder woanders schlafen, schon gar nicht in einem Haus. Im Laufe meiner Reise habe ich festgestellt, wie sehr ich es liebe Wasser um mich zu haben. Sei es der Ozean oder nur ein kleiner See. Ich kann nicht sagen, warum genau ich mich dort besser fühle, aber es beruhigt mich wahnsinnig. Doch Nachts die Wellen zu hören und morgens damit aufzuwachen, war das Beste was ich je erlebt habe. Meine Nacht endete morgens um sieben und der Blick vom Bett aus war der Knaller. Ich sitze im Schneidersitz auf meiner Matratze blicke nach draußen und sehe das Meer, eine Hängematte zwischen zwei Palmen, Sträucher voll mit bunten Blumen und Frage mich womit ich das verdient habe. ICH,Damaris Armbruster, 20 Jahre jung und im Leben noch „nichts“ erreicht, chillt soeben mal am Strand, wo andere Menschen in die Flitterwochen hin fliegen, die sie sich monatelang hart angespart haben. Doch zurück zum Text und genügend Nonsense.
    Ich verbrachte zwei Tage an diesem Ort und ich hatte eine gigantisch tolle Zeit. Die Mitarbeiter sind so freundlich. Man wird wie ein Familienmitglied behandelt und sofort mit Vornamen angesprochen. Jeder kommt mit jedem ins Gespräch. Ob alt, ob jung, Arbeiter oder Gast-ganz egal. Ich absolvierte meinen ersten Schnorchelgang und bewunderte die schönsten Fische, Korallen und Seesterne. Ich lag in der Hängematte, las mein Buch (The Art of Love- Elizabeth Edmondson) und hing an der Bar herum, wo ich mir Ananassaft, Wein oder einen Cocktail schmecken ließ. Es ist ein Ort um alles einmal zu vergessen. So wunderschön ruhig gelegen, friedlich und einfach nur paradisisch. Es klingt doof, aber man ist im Einklang mit der Natur. Du wachst auf, sobald die Sonne deine Haut kitzelt und du gehst zu Bett, wenn der Mond ganz hoch steht. Du siehst kleine Eidechsen herumflitzen, Krebse an den Klippen im Meer, wilde Schweine auf den Straßen herumlaufen und hier und da Wale und Schildkröten im Ozean. Geht’s noch schöner?
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