Auf zum Ankern !
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Wer es noch nicht mitbekommen hat: Ankern ist für mich das Größte. Das Schönste. Das herzerfüllendste.
Das Bild, das ich dabei vor Augen habe, ist eine idyllische Ankerbucht umgeben von viel Natur. Da, wo wir momentan unterwegs sind, ist das eine Seltenheit. Da muss dieses Mal halt ein Riff herhalten! Der Wind sollte nachts nachlassen und aus Nord wehen. Da sind wir südlich vom Riff bestens geschützt. So der Plan. Vor meinem inneren Auge sehe ich schon schmunzelnde Gesichter ….
Und jedes Schmunzeln hat seine Berechtigung.
Skælskør haben wir am Donnerstag verlassen, weil wir den am Vortag angekündigten schwachen Wind nutzen wollten, um zu dem nur 6 Seemeilen entfernten Agersø das langsame Segeln üben wollten.
Ja, auch das langsame Segeln will geübt werden und zwar das Aushalten, dass man einfach sehr langsam unterwegs ist, sich sehr - nennen wir es behutsam - fortbewegt und dementsprechend länger braucht. Beschauliches segeln. Allerdings hat der Wind das irgendwie anders gesehen und ist erst gar nicht aufgetaucht. Wir sind bei unserem Plan geblieben und die 6 sm mit Maschine gefahren. Die Fahrt durch den Fjord war (trotzdem) traumhaft schön und auch um fünf Uhr morgens. Oder gerade deswegen.
So waren wir doch recht flott und früh in Agersø. Bei strahlendem Sonnenschein haben wir erst mal die Insel erkundet und das Leben genossen.
Zwei Tage später legen wir wieder ab, dieses Mal zum Ankern! Es sollte ein perfekter Tag werden, mit perfekten Wetter, perfektem Wind, und das aus der perfekten Richtung. Nach nur 8 Minuten waren die Segel oben und die Maschine aus. So schnell waren wir noch nie.
Die Furlex unserer Genua hatte in letzter Zeit immer wieder mal einen Wackelkontakt. Und diesmal ging gar nichts mehr. Kurzentschlossen nehmen wir unsere Fock, mit dem Wissen dann eben etwas langsamer unterwegs zu sein. Im Agersø Sund sind wir noch gute 4,5 Knoten gesegelt, aber je weiter wir ins Småland kamen, umso weniger wurde der Wind und umso langsamer unsere Fahrt. Das langsame Segeln aushalten zu üben, das passierte eben jetzt. Bei einem Ankerplatz braucht man ja auch keine Angst haben, keinen Liegeplatz zu bekommen, was einer der Gründe ist, warum wir langsam segeln nicht so oft praktizieren. Strecke machen. Voran kommen. Ankommen. Das ist in unseren Köpfen verankert. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, und du bekommst keinen Liegeplatz. All das spielt beim Ankern keine Rolle.
Also segeln wir beschaulich, langsam, mit 2 Knoten Fahrt.
50% von uns können es genießen und 50% sind fleißig am Aushalten üben und schweigen. Ich nutze die Zeit und bereite schon mal unser Essen für den idyllischen Ankerplatz vor. Die Stunden vergehen. Nach 16 sm in 7 Stunden ist der Ankerplatz in Sicht und der Wind nimmt immer mehr zu. Der Wind bläst, weil er ja nix davon, weiss, dass wir ankern wollen.
Hm. blöd. Die Frage ist, hat der Wind wirklich zugenommen, oder verstärkt er sich einfach nur , weil er um die Landzunge umgelenkt wird ?
Wir dachten wir wären weit genug von der Landspitze entfernt. Aber wissen tun wir es in diesem Moment nicht.
Eine Entscheidung will getroffen werden. Sollen wir trotzdem ankern und in Kauf nehmen, dass der Wind unter Umständen so bleibt oder fahren wir noch weitere 14 Seemeilen zum nächsten Hafen? Hirnschmalz wirbelt durch unsere Köpfe. Jeder macht sich sein eigenes Bild, recherchiert die Windprognosen und sortiert seine eigenen Gedanken. Dann werden diese zusammen getragen. Wir entscheiden uns für den Hafen und gegen das Ankern. Neuer Kurs: Raumer Wind, Richtung Vordingborg. Unserer Berechnungen sagen ca. 4 weitere Stunden, bis wir festgemacht haben. Oder eher 5.
Uns bietet sich eine spektakuläre Fahrt. Der Neubau der Storstrømen Brücke ist schon lange sichtbar und dahinter befindet sich die alte Brücke. Die wir beide passieren. Auch das Fahrwasser nach Vordingborg fordert unsere ganze Konzentration, da nicht alles einwandfrei betonnt ist und das Wasser untiefer ist als es auf der Karte angezeigt wird.
Nach weiteren 3 Stunden und dem Dritten Anlauf in eine Box zu fahren haben wir auch fest gemacht. Für die ersten beiden Boxen war wir zu moppelig und so hatten wir als Abschluss eines wunderbaren Segeltages auch noch einen unterhaltsamen Beitrag zum Hafenkino geleistet. Etwas, was es beim Ankern auch nicht gibt.Read more
Traveler … moppelig, welch schönes Wort !!!
Traveler Ja, gell. Das finde ich auch. 😁
Traveler Bei euch ist immer schönes Wetter, nur die Windstärken ändern sich , So zumindest ist mein Eindruck. Da kann man richtig neidisch werden. Bei uns will sich einfach der Sommer nicht einstellen. fast jeden Tag, Regen, Regen, Regen, voll gelaufene Keller sind hier an der Tagesordnung. noch ein schönes Wochenende wünscht Cäcilia