• Rückreise – unerwartete Herausforderung

    August 25 in Belgium ⋅ ☀️ 24 °C

    Der heutige Tag ist eine Herausforderung! Eine Herausforderung für meine Planungs- und Erwartungsoffenheit. Es ist der Wahnsinn.

    Die Anreise zum Flughafen klappt eigentlich sehr gut. Auch die Zeit in Porto-Vecchio bringe ich ja gut rum. Nur auf dem Flughafen wird's dann spannend. Zum einen ist der etwas merkwürdig organisiert. Man muss quasi vor der Security warten, bis der Flug aufgerufen wird. Hinter der Security gibt es nicht ausreichend Platz für die Passagiere beider Flugzeuge, die heute Nachmittag abfliegen.
    Immerhin gibt es hier noch etwas zu lernen: Auch Carbon-Trekkingstöcke dürfen nicht im Handgepäck mitgenommen werden. Ein anderer Passagier muss aus diesem Grund seine entsorgen. Ein anderer Wanderer hat es clever angestellt und seine Trekkingstöcke bei einem anderen Fluggast ins Aufgabegepäck gegeben. Eine clevere Idee. Aber auch nicht ganz unkompliziert, denn man muss diesen Fluggast ja hinterher am Band wiederfinden.😱
    Naja, und dann hat mein Flug Verspätung. Irgendwann kommt das Flugzeug deutlich verspätet an. Die Fluggäste mit Priority-Boarding dürfen schon mal zum Flugzeug, warten dort 20 Minuten (in der Hitze) und müssen dann wieder zurück. Denn das Flugzeug hat technische Probleme, und der Abflug verspätet sich erneut. Insgesamt haben wir jetzt schon über 1 Stunde Verspätung.
    Irgendwann geht es dann tatsächlich los. Aber der richtige Knaller kommt noch:
    Nachdem wir gelandet sind, muss ich meinen großen Irrtum feststellen: Wir sind gar nicht wirklich in Brüssel gelandet, sondern an einem Flughafen, der nur nach Brüssel benannt wurde und 60 km vom nächsten Bahnhof entfernt liegt. Meine gebuchte Bahnverbindung ist eh schon abgefahren, aber sie wäre ja ohnehin unerreichbar gewesen!
    Ich entscheide mich für den Bus nach Brüssel-Midi für 20 €. Er braucht 1 Stunde oder sogar noch etwas länger, da es auf der Autobahn Stau gibt. Mittlerweile habe ich mich von dem Gedanken verabschiedet, noch weiter in Richtung Münster zu fahren. Davon, Münster noch zu erreichen, habe ich mich schon vor einiger Zeit verabschiedet. Ich buche stattdessen das Hotel Meininger. Das scheint zumindest ganz in Ordnung zu sein. Morgen früh geht es dann weiter nach Münster, sodass ich gegen 13:00 Uhr dort sein soll.

    In der Nähe des Hotels soll es eine ganz gute Pizzeria geben. Das ist mein nächstes Ziel.
    Oh man, und dann wird hier auch noch das Bier zur Schwierigkeit. Es muss wohl erst noch für mich besorgt werden. Drei Männer haben leckeres Bier auf dem Tisch stehen, aber das war wohl das Letzte.
    Der Pizzabäcker reagiert total gereizt, als ich ihn nach einer Stunde frage, was denn mit meinem Bier los ist. Aber ich kann doch nicht ahnen, dass er kein Bier mehr hat!
    Naja, irgendwann kommt die Bedienung mit einer Tüte Bierdosen zurück. Fünf Minuten später habe ich mein Glas Bier.
    Das ist jetzt auch schon wieder eine Weile ausgetrunken, aber ich traue mich nicht zu fragen, ob ich wohl noch eins bekommen könnte.

    Zwischendurch habe ich mich gefragt, ob ich mir am Flughafen einfach einen Mietwagen hätte nehmen sollen. Aber ich wollte mich auch nicht ewig mit der Abwägung und den Alternativen beschäftigen. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich mir diese Zeit genommen hätte. Wer weiß. Aber so ist es doch eine schöne Übung für mich, die Dinge so hinzunehmen, wie sie kommen.

    Oha, hier scheint auch richtig dicke Luft zu herrschen, nicht nur mir gegenüber. Die Bedienung rennt schon wieder weg und macht eine eindeutige Geste in Richtung des Chefs. Irgendwie scheint dicke Luft zwischen dem Pizzabäcker und ihr zu herrschen. Spannend.
    Sie ist zumindest nett zu mir. Ich habe ein zweites Bier bekommen. Gerade rennt sie wieder weg. Und macht wieder eine Geste in Richtung ihres Kollegen. Eine andere. Aber genauso eindeutig.

    Eine italienische Familie, die ein paar Pizzen vor mir zum Mitnehmen bestellt hat, hat sie bekommen, als ich fertig gegessen habe. Aber sie nehmen es mit Humor auf und haben natürlich auch viel mehr von der Kommunikation verstanden.

    Ich zahle am Ende 17 € und er verabschiedet mich auf Deutsch, obwohl ich nur Französisch oder Englisch gesprochen habe. Aber man sieht es mir wohl an… Oh es ist der Bart 🧔😅

    Was mir am meisten aufgefallen ist, war die anhaltende Kakophonie aus den ganzen Menschen, die geredet und telefoniert haben, und den kleinen Kindern, die da drübergeschrien haben. Ich habe große Schwierigkeiten, das zu filtern, und auch Ohropax hat nur wenig geholfen.
    Das Thema ging auf der Busfahrt weiter. Ich habe mich schließlich umgesetzt und dann war es etwas besser. Aber zuerst hatte ich eine Russin neben mir, die anscheinend mit der gesamten Familie lautstark telefoniert hat, und hinter mir saß ein Kind, das im wahrsten Sinne des Wortes quietschvergnügt war. Ist ja eigentlich super, aber ich war einfach hinüber.
    Die Ruhe in den Bergen war einfach so angenehm. Das Maximum an Nicht-Ruhe sollte ich am nächsten Tag erleben. Die Reise startet höchst entspannt im ICE der neusten Generation. Aber als ich in Köln Hbf umsteigen muss, erscheint mir die Kakophonie am Bahnhof – mit den kreischenden Zügen, den Durchsagen und den ganzen Stimmen der Menschen – schier unerträglich.
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